Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Biographien
Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Page - 187 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 187 - in Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen

Image of the Page - 187 -

Image of the Page - 187 - in Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen

Text of the Page - 187 -

4.1. Die Wiege des ästhetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 187 Musikästhetik als einheitliche Schulbildung bezeichnete.914 Wenn aber auch viele kursorische Erwähnungen dieses vermeintlich bewiesenen Verhältnisses seine konstante Bedeutung für den Diskurs belegen,915 wurde dabei trotz allem behutsamer argumentiert, als das aktuelle ‚englische‘ Forscher für nötig halten. Bevor diese historische Verbindung von Hanslicks VMS-Traktat und Kants Kritik der Urteilskraft eingehend analysiert wird, müssen mehrere relevante Merkmale von Kants Lehre sowie seines angeblichen ästhetischen Formalis- mus geklärt werden, die die anschließende Untersuchung überhaupt möglich machen. Die nachfolgenden Ausführungen repräsentieren Kants System aber keinesfalls vollständig, sondern haben einen klaren Fokus auf Kants Theorie der ‚schönen Künste‘, die für dessen ‚formale‘ Ästhetik und die Hanslick-Rezeption besonders bedeutsam ist. Zunächst muss unter dieser thematisch gebundenen Perspektive die Kant’sche Differenz von „freier“ und „anhängender“ Schönheit offengelegt werden:916 „Die erstere setzt keinen Begriff von dem voraus, was der Gegenstand sein soll; die zweite setzt einen solchen und die Vollkommenheit des Gegenstandes nach demselben voraus.“917 Kant gibt hier mehrere Beispiele: Ein Gebäude habe stets anhängende Schönheit, da dieses neben abstrakten Elementen auch über eine praktische Funktion (Arsenal, Kirche, Palast) verfügt, folglich teilweise auch nach selbiger beurteilt werden muss. „Zeichnungen à la grecque“ 914 Karl Nef, „Kant und die Musik“, in Die Grenzboten 64/3 (1905), S.  32–36, hier S.  35. Vgl.: Marschner, „Kants Bedeutung“ (wie Anm.  911), S.  28–35; Maecklenburg, „Musikanschau- ung“ (wie Anm.  856), S.  211 und 216. 915 Für die frappante Verbreitung des Narrativs vergleiche zahlreiche Publikationen seit etwa 1990: Huber, Text und Musik (wie Anm.  860), S.  24; Střítecký, „Form und Sinn“ (wie Anm.  84), S.  90f.; Beinroth, Musikästhetik (wie Anm.  375), S.  156; Christine Lubkoll, Mythos Musik. Poetische Entwürfe des Musikalischen in der Literatur um 1800, Freiburg 1995, S.  77; Fubini, Geschichte Musikästhetik (wie Anm.  253), S.  172 und 275; Jens Kulenkampff, „Kant, Immanuel“, in MGG², Kassel u.a. 2003, Personenteil Bd.  9, Sp.  1456–1463, hier Sp.  1462; Manfred Wagner, „Theorie und Ästhetik der Musik im Wien des 19.  Jahrhun- derts“, in Die Kammermusik von Johannes Brahms. Tradition und Innovation, hrsg. von Gernot Gruber, Laaber 2001, S.  37–46, hier S.  44; Fricke, „Kant“ (wie Anm.  53), S.  35f.; Adolf Nowak, „‚Zweckmäßigkeit ohne Zweck‘. Eine Kantsche Idee und ihre musikästhetische Rezeption“, in Werk und Geschichte. Musikalische Analyse und historischer Entwurf, hrsg. von Thomas Ertelt, Mainz u.a. 2005, S.  49–59, hier S.  53; Rinderle, Musik, Emotionen, Ethik (wie Anm.  443), S.  69. 916 Für die streckenweise problematische Unterscheidung siehe etwa auch: Geoffrey Scarre, „Kant on Free and Dependent Beauty“, in BJA 21/4 (1981), S.  351–362; Robert Stecker, „Free Beauty, Dependent Beauty, and Art“, in JAE 21/1 (1987), S.  89–99; Ruth Lorand, „Free and Dependent Beauty: A Puzzling Issue“, in BJA 29/1 (1989), S.  32–40; Denis Dutton, „Kant and the Conditions of Artistic Beauty“, in BJA 34/3 (1994), S.  226–241; Philip Mallaband, „Understanding Kant’s Distinction Between Free and Dependent Beauty“, in PQ 52 (2002), S.  66–81. 917 Kant, Kritik der Urteilskraft (wie Anm.  40), S.  83 (§16, A229).
back to the  book Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen"
Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Title
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Subtitle
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Author
Alexander Wilfing
Publisher
Hollitzer Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Size
16.0 x 24.0 cm
Pages
434
Keywords
Eduard Hanslick, Formalismus, Musikästhetik, Musik und Gefühl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Category
Biographien

Table of contents

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone Musikästhetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist ästhetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des ästhetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adäquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische Musikästhetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, Gefühl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. Abkürzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Re-Reading Hanslick's Aesheticts