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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 213 mathematician rapt in his studies knows a state of mind which I take to be sim- ilar, if not identical. He feels an emotion for his speculations which arises from no perceived relation between them and the lives of men, but springs, inhuman or super-human, from the heart of an abstract science.1037 Zu Bells Buch und der fraglichen Verbindung mit Hanslicks VMS-Traktat kann aber eine letzte historische Parallelität konstatiert werden, welche sie zumindest mittelbar verknüpft sowie beider Rezeption als ästhetische For- malisten im englischen Sprachraum äußerlich angleicht. Wie McLaughlin be- merkte, wurde Bells Lehre mit dem bekannten Schlagwort der ‚significant form‘ identifiziert und teilte somit das Schicksal anderer Autoren, „whose im- pact relies on one memorable phrase: the rest of his career has been neglect- ed, and the setting in which the phrase first appeared has been forgotten“.1038 Dass die Hanslick-Rezeption im englischen Sprachraum analog verlief, wurde schon mehrfach angedeutet und wird auch noch separat erörtert (Kap.  4.3). Bei der entkoppelten Interpretation von ‚tonally moving forms‘ und ‚significant form‘ kann aber nicht wirklich erstaunen, dass eine Reduktion auf ‚den‘ äs- thetischen Formalismus eintrat, welche bei beiden Autoren mit durchaus legi- timen Vorbehalten betrachtet werden müsste. Diese verkürzte Deutung von Hanslicks VMS-Traktat beruht jedoch primär auf der forcierteren anglopho- nen Formalismus-Diskussion, als sie im deutschen Sprachraum vorwaltete, wo Fry, Bell, Gurney etc. nur spärlich gelesen werden und ‚deutsche‘ Forscher die modernere analytische Musikästhetik auch erst seit Kurzem umfassender einbeziehen. Denn wenn der Querschnitt zur Musikästhetik in der aktuellen MGG-Ausgabe,1039 der zahlreiche theoretische Ansatzpunkte bis ins 20.  Jahr- hundert (Phänomenologie, Neue Musik, Marxismus, Russischer Formalismus, Strukturalismus etc.) exemplifiziert, die analytische Philosophie komplett ig- noriert, ist sie in deutschsprachigen Fachpublikationen der letzten Jahre durch- aus vertreten,1040 was die (einseitige) Beziehung zwischen deutscher und engli- scher Diskussion verdeutlicht.1041 Derart unterschiedliche Voraussetzungen der 1037 Bell, Art (wie Anm.  1004), S.  21. Vgl.: Hospers, Understanding (wie Anm.  557), S.  115; Gardner, „Aesthetics“ (wie Anm.  944), S.  251. 1038 McLaughlin, „Clive Bell“ (wie Anm.  1004), S.  433. 1039 Klaus-Ernst Behne und Adolf Nowak, „Musikästhetik“, in MGG², Kassel u.a. 1997, Sachteil Bd.  6, Sp.  968–1016. 1040 Rinderle, Expressivität (wie Anm.  674); ders., Musik, Emotionen, Ethik (wie Anm.  443); Christian Grüny, Kunst des Übergangs. Philosophische Konstellationen zur Musik, Weilerswist 2014; Hindrichs, Autonomie des Klangs (wie Anm.  378); Zwinggi, Musikalische Expressivität (wie Anm.  398). 1041 Ähnliches galt auch für die ‚New Musicology‘, deren prinzipielle Konstitution im Anschluss genauer erörtert wird: Sophie Bertone, Wolfgang Fuhrmann und M.  J. Grant, „Was ist neu an New Musicology?“, in Interkultureller Transfer und nationaler Eigensinn.
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Title
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Subtitle
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Author
Alexander Wilfing
Publisher
Hollitzer Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Size
16.0 x 24.0 cm
Pages
434
Keywords
Eduard Hanslick, Formalismus, Musikästhetik, Musik und Gefühl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Category
Biographien

Table of contents

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone Musikästhetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist ästhetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des ästhetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adäquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische Musikästhetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, Gefühl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. Abkürzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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