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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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4. Was ist ästhetischer Formalismus? – Definition, Geschichte, Vertreter 234 for its regularity of pattern.“1160 Dieses Urteil wird noch von Treitler1161 und Abbate1162 geteilt, die Hanslicks Argument aus der Perspektive der postmoder- nen Musikwissenschaft als theoretische Grundlegung von Musik als ‚sounding architecture‘ betrachteten, die die ‚absolutist conception‘ fachlich fundiert hätte. Die ‚tönend bewegten Formen‘ geraten hiermit zur normativen Konzeption der mathematischen Regelmäßigkeit als leitender Grundsatz der musikalischen Komposition1163 – zum „simple pattern- making“1164 und „sonic wallpaper“1165 –, die als „coherent pattern of rules“1166 und als „order, balance, and architecture […] achieved through tones“ gefasst worden ist.1167 Aus einer solch abstrakten Auslegung hat man zudem immer wieder die Dogmatik Hanslicks abgeleitet, wie Rienäcker musterhaft nachweist, für den Hanslicks VMS-Traktat eine rein strukturelle Kunstform favorisiert, „in der vorgegebene Maße im Zeichen des ewiggültigen Schönen eingehalten, [und] alle jene Momente ausgeblendet sind, die das Gefüge in Unordnung bringen“.1168 Ahonen hat ebenso bemerkt, dass Hanslick oft als „‚barren‘, ‚restrictive‘, ‚doctrinaire‘, or ‚aesthetically paranoid‘“ gelesen worden ist1169 und man ihn als puristischen Wertästhetiker einordnete, der rigoristische Grundmaximen für Komposition und Musikkritik autoritär festsetzt: „In this sense, musical formalism is taken to be an enemy of artistic freedom.“1170 Im Rahmen der vorherigen Diskussion von Keilers Analyse zu Schenkers ‚Geist‘-Essay (Kap. 4.2) konnte jedoch belegt werden, dass eine der- artige Einengung der künstlerischen Schaffensfreiheit von Hanslick keineswegs eingefordert wurde, der produktive Spontaneität als essentielle Bedingung der historisch bedingten Schönheit betrachtet. Dieses Urteil über Hanslicks Dogmatik erstaunt insofern, als VMS nur wenige direkte Hinweise darauf enthält, was nun ein einzelnes Musikstück ‚schön‘ werden lässt. Materiale Kriterien werden vielmehr aufgrund negati- ver Vermerke gegeben, welche zeigen, dass jene eben erörterte Deutung Hans- licks durch dessen eigene Schrift nicht wirklich gestützt wird: „Keineswegs ist das ‚Specifisch-Musikalische‘ als blos akustische Schönheit, oder proportionale 1160 Sams, „Hanslick, Eduard“ (wie Anm.  166), S.  151. 1161 Treitler, „Mozart and Music“ (wie Anm.  775), S.  435. 1162 Abbate, Unsung Voices (wie Anm.  1059), S.  17. 1163 Danz, Friedrich von Hausegger (wie Anm.  387), S.  244f. 1164 Shaw-Miller, Visible Deeds (wie Anm.  787), S.  125. 1165 Kivy, Fine Art (wie Anm.  562), S.  348. 1166 Harré, „Emotion in Music“ (wie Anm.  544), S.  116. 1167 Fiona Ellis, „Scruton and Budd on Musical Meaning“, in BJA 41/1 (2001), S.  39–58, hier S.  50. 1168 Rienäcker, „Hanslick über Brahms“ (wie Anm.  323), S.  16. 1169 Ahonen, Musical Communication (wie Anm.  239), S.  65. 1170 Appelqvist, „Kantian Ethos“ (wie Anm.  381), S.  75.
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Title
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Subtitle
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Author
Alexander Wilfing
Publisher
Hollitzer Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Size
16.0 x 24.0 cm
Pages
434
Keywords
Eduard Hanslick, Formalismus, Musikästhetik, Musik und Gefühl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Category
Biographien

Table of contents

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone Musikästhetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist ästhetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des ästhetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adäquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische Musikästhetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, Gefühl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. Abkürzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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