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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 280 One way of putting the point that emotions must have a cognitive component – that they cannot be simply feelings or physiological processes, or even ‚mind- less‘ bits of behavior – is to insist that they have intentionality. ‚Intentionality‘ is a technical notion, but its common-sense meaning can be captured by the idea that emotions are always ‚about‘ something or other. One is always angry about something; one is always in love with someone or something (even if one is also ‚in love with love‘); one is always afraid of something (even if one doesn’t know what it is). Thus we can understand the ‚formal object‘ of an emotion as its es- sential intentionality – the kind of object (event, person, state of affairs) to which it must be directed if it is to be that emotion.1429 Wenn eine kognitive Bedingung von definitiven Emotionen akzeptiert wird, die für ihr fühlbares Auftreten und die bewusste Erfahrung also eine gedankli- che Komponente nötig haben, greift sofort Hanslicks Argument, das bestimmte Emotionen als Inhalt von Musik theoretisch ausschließt. Insofern erstaunt, dass ‚deutsche‘ Forscher die Folgen von Hanslicks Hypothese sehr lang übersahen oder doch zumindest nachrangig behandelten, was vor allem dessen früheste Kritiker betrifft, wobei Bischoff1430 und Wallaschek1431 als Ausnahmen genannt werden müssen, die die Bedeutung dieses Arguments erfasst haben. Dieses wird auch von Franz Brendel eingehend besprochen, einige Seiten später jedoch erneut komplett verdrängt, wenn Brendel schreibt, dass „sehr verschiedene Vorstellun- gen dasselbe Gefühl zur Begleitung haben können“. Dieses Gefühl könnte jedoch trotzdem keineswegs verwechselt werden, da es egal wäre, ob „die Sehnsucht nach dem Meere oder nach der Schweiz gerichtet ist […]. Die Sehnsucht an sich aber wird in dem Tonstück […] so bestimmt ausgesprochen sein, daß man sie durchaus nicht z.B. mit einem Zornesausbruch verwechseln kann.“1432 Hanslicks Argument bestand jedoch genau darin, dass eine abstrakte Sehnsucht schlicht nie- mals auftritt, da sie von Objekten, Zuständen, Situationen notwendig abhängig John Deigh, „Cognitivism in the Theory of Emotions“, in Ethics 104/4 (1994), S.  824–854; Peter Goldie, The Emotions: A Philosophical Exploration, Oxford 2000; Robinson, Deeper Reason (wie Anm.  1283), Part  1; Deigh, „Concepts of Emotions“ (wie Anm.  1398); John- son, „Emotion“ (wie Anm.  1403). 1429 Solomon, „Emotions“ (wie Anm.  1419), S.  12. Zur kognitivistischen Gefühlskonzeption vergleiche ausführlich: Robert C. Solomon, The Passions: Emotions and the Meaning of Life, Indianapolis 1976; William Lyons, Emotion, Cambridge 1980; Ronald de Sousa, The Ra tionality of Emotion, Cambridge, Mass./London 1987; Gordon, Structure of Emotions (wie Anm.  1413); Martha C. Nussbaum, Upheavals of Thought: The Intelligence of Emotions, Cam- bridge 2001. 1430 Bischoff, „Eduard Hanslick“ (wie Anm.  412), S.  58. 1431 Wallaschek, Tonkunst (wie Anm.  100), S.  144. 1432 Franz Brendel, „Dr. Eduard Hanslick. Vom Musikalisch-Schönen. Ein Beitrag zur Revi- sion der Aesthetik der Tonkunst“, in NZfM 42 (1855), S.  77–82, 89–91 und 97–100, hier S.  78 und 90.
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Title
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Subtitle
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Author
Alexander Wilfing
Publisher
Hollitzer Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Size
16.0 x 24.0 cm
Pages
434
Keywords
Eduard Hanslick, Formalismus, Musikästhetik, Musik und Gefühl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Category
Biographien

Table of contents

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone Musikästhetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist ästhetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des ästhetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adäquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische Musikästhetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, Gefühl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. Abkürzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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