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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 324 bezeugen kann, dass Hanslicks Hypothese schlicht falsch sei: „there is greater than 90 percent agreement about the expressive character of certain musical passages when subjects are invited to match a list of adjectives to those passa- ges.“1654 Was man bei derartigen Umfragen aber oft als hohe Kohärenz betrach- tet, scheint letztlich beliebig,1655 was man daran sehen kann, dass Levi bei der relativ großen Spanne von 40%–90% festhält: „the percentage of agreement tends to be high.“1656 Solche Studien sind aber als Beleg für die Theorie von Davies schlichtweg unbrauchbar: 1.  sind derartige Umfragen zirkulär, da der befragende Psychologe dem von ihm gewählten Musikwerk einen objekti- ven Gefühlsgehalt von vornherein zusprechen muss, um erhaltene Antwor- ten als ‚richtig‘ oder ‚falsch‘ zu bewerten. Bei einem rezenten Versuch, für den kurze Stücke von mehreren Sekunden verfasst wurden, um die ‚six basic emotions‘ abzubilden (Staunen, Freude, Trauer, Angst, Zorn, Ekel), die man den Probanden daraufhin vorspielte, wird dies speziell deutlich.1657 Denn wenn bei dem ‚ekelhaften‘ Musikstück ca. je 30  Prozent ‚Angst‘, ‚Zorn‘ und ‚Ekel‘ gehört haben, die Autoren jedoch noch immer von ‚richtigen‘ und ‚falschen‘ Urteilen sprechen, wird klar, dass die Autoren – wie Ahonen korrekt bemerkt – „already assume the emotive-content claim“, der doch erst belegt werden müsste.1658 2.  werden entsprechende Experimente in hierarchisch beschaffener Atmosphäre durchgeführt, was zahlreiche Probanden dazu führen könnte, eine vorgegebene Möglichkeit anzukreuzen, auch wenn keine wirklich pas- send erscheint oder Probanden das erklingende Musikstück gar als affektlos bewerten.1659 3.  können Experimente unter Bedingungen des Labors und die knappen Beispiele mit dem gewöhnlichen Hörverhalten keinesfalls vergli- chen werden, was die weiterführende Generalisierung der erzielten Ergebnisse erschwert.1660 Und 4.  verfälschen vorgegebene Wahloptionen das Resultat der Analyse, das auch hier partiell zirkulär ist und daher nicht belegt, dass eine grundsätzliche Verbindlichkeit von musikalischer Expressivität mit der für 1654 Davies, Musical Meaning (wie Anm.  450), S.  249. 1655 Alf Gabrielsson und Patrik N. Juslin, „Emotional Expression in Music“, in Handbook of Affective Sciences, hrsg. von Richard J. Davidson, Klaus R. Scherer und H. Hill Gold- smith, Oxford/New York 2003, S.  503–534, hier S.  515. 1656 David S. Levi, „Expressive Qualities in Music Perception and Music Education“, in JRME 26/4 (1978), S.  425–435, hier S.  428. 1657 Mohn/Argstatter/Wilker, „Basic Emotions“ (wie Anm.  1405). 1658 Ahonen, Musical Communication (wie Anm.  239), S.  92. 1659 Peter Kivy, Sounding Off: Eleven Essays in the Philosophy of Music, Oxford 2012, S.  166–188; Appelqvist, „Music Wine“ (wie Anm.  392), S.  24. 1660 Kivy, „Moodology“ (wie Anm.  1488), S.  313–317; Tuomas Erola und Jonna K. Vuoskoski, „A Review of Music and Emotion Studies: Approaches, Emotion Models, and Stimuli“, in Music Perception: An Interdisciplinary Journal 30/3 (2013), S.  307–340, hier S.  323 und 326.
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Title
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Subtitle
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Author
Alexander Wilfing
Publisher
Hollitzer Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Size
16.0 x 24.0 cm
Pages
434
Keywords
Eduard Hanslick, Formalismus, Musikästhetik, Musik und Gefühl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Category
Biographien

Table of contents

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone Musikästhetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist ästhetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des ästhetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adäquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische Musikästhetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, Gefühl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. Abkürzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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