Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Biographien
Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Page - 326 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 326 - in Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen

Image of the Page - 326 -

Image of the Page - 326 - in Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen

Text of the Page - 326 -

5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 326 than like skyscrapers. But this does not mean that the blots objectively signify butterflies. Similarly for music.“1667 Dieses Beispiel und die behandelten Experimente belegen folglich, dass Hanslicks Argument zur unzulänglichen Verbindlichkeit von musikalischer Expressivität wohl doch nicht derart ‚schlecht‘ war, wie ‚enhanced formalists‘ aus verständlichen Beweggründen urteilen mussten, was Hanslicks Vorbe- halt gegen einen in VMS rudimentär gegebenen ‚enhanced formalism‘ ebenso erhellt. Es legt aber auch nahe, dass die Hanslick-Rezeption im englischen Sprachraum wohl noch wesentlich komplexer beschaffen ist, als eingangs ver- mutet wurde. Das 4.  Kapitel der vorliegenden Untersuchung demonstriert, wie man Hanslicks Argument in anglophonen Diskussionen mit den formalen Theorien diverser weiterer Autoren verzahnt hat – Kant und Schenker für die Musikwissenschaft, Kant und Bell für die Musikphilosophie –, was die Einsei- tigkeit der Auslegungen seines ästhetischen Standpunkts durch kritische For- scher wie McClary, Kerman, Robinson und Levinson hinlänglich präzisieren konnte. In diesem letzten Kapitel wurde aber klar, dass auch jene analytischen Philosophen, die die eigene Position als historische Fortsetzung des „rigorous formalism“ verstanden,1668 zu unzweifelhaft überzogenen Auffassungen von Hanslicks Hypothese tendierten, die aus allgemein befestigten Deutungen folgt (Kap.  2.3). Die hiermit erzählte Geschichte der Hanslick-Rezeption ist deshalb weniger die Geschichte der Rezeption einer ästhetischen Abhandlung, sondern vielmehr die Geschichte der Diskurse und Narrative, in denen sel- bige oft als Prototyp eines historisch überlebten sowie prinzipiell verkürzten Musikbilds firmierte. Obwohl Hanslick ein Fixpunkt des universitären Musik- studiums im englischen Sprachraum ist, war die Auslegung seines Arguments keinesfalls kanonisch, sondern zumeist von der theoretischen Prädisposition und den speziellen Interessen einzelner Forscher abhängig, was die diversen Facetten der Deutung von VMS historisch beförderte.1669 Um die unterschied- lichen Interpretationen von Hanslicks Argument, die von Forscher zu Forscher inhaltlich abweichen und die oft mit komplexen Narrativen verbunden sind, systematisch darzustellen, war die genaue Analyse von kollektiven Deutun- 1667 Ebda. Für die kritische Prüfung dieser zweifelhaften Experimente, die bei analytischen Philosophen dennoch beliebter werden (Robinson, Deeper Reason [wie Anm.  1283], Kap.  12 und Kap.  13), siehe etwa auch: Nick Zangwill, „Empirical Approaches to Music and Emotion: A Survey and Methodological Reflections“, in O Que Nos Faz Pensar 32 (2014), S.  99–107. Vgl.: Appelqvist, „Kantian Ethos“ (wie Anm.  381), S.  78f.; dies., „Music Wine“ (wie Anm.  392), S.  24f. 1668 Kivy, Ancient Quarrel (wie Anm.  5), S.  64. Vgl.: Hatten, Meaning in Beethoven (wie Anm.  1389), S.  231f. 1669 Als direktes Zeugnis der studentischen Pflichtlektüre siehe hier etwa: Davies, Themes in Music (wie Anm.  1554), S.  2; Taruskin, „What Else?“ (wie Anm.  1139), S.  289.
back to the  book Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen"
Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Title
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Subtitle
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Author
Alexander Wilfing
Publisher
Hollitzer Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Size
16.0 x 24.0 cm
Pages
434
Keywords
Eduard Hanslick, Formalismus, Musikästhetik, Musik und Gefühl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Category
Biographien

Table of contents

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone Musikästhetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist ästhetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des ästhetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adäquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische Musikästhetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, Gefühl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. Abkürzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Re-Reading Hanslick's Aesheticts