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Kunst und Kultur
Das zusammengedrängte Gedenken
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77 Erläuterungstext: „Der Herzog sitzt von Baugehilfen umge­ ben, und vor ihm stehen drei männliche Gestalten, durch welche die drei Fakultäten: Jus, Medizin und Theologie dar­ gestellt werden. Im Hintergrunde ist die Schule, in welcher der Lehrer eben einen Vortrag über die damalige Lehre des Planetensystems hält.“Die Gründung der Universität zu Wien schließt unmittelbar an das Gemälde Die drei Erbauer der St. Stephanskirche an. Rudolf IV. wird erneut als Stifter dargestellt, wobei er, selbst links im Bild sitzend, auf eine Gruppe von drei Männern weist, die vor ihm stehen. Sie symbolisieren die drei Fakultäten Philosophie, Medizin und Rechtslehre. Links hinter Rudolf stehen zwei Baugehilfen, ein Mann mit Winkelmaß und Maßstock, und ein Knabe, der einen Bauriss hält. Im Hintergrund ist die Baustelle mit Gerüs-ten zu erkennen, wo Arbeiter das Gebäude der neuen Universität errichten. Rechts im Bild ist bereits eine Unterrichtssituation dargestellt: ein von Studenten umgebener Professor deutet auf eine Darstellung des Pla-netensystems, in seiner Handhaltung wird der Weisgestus Rudolfs wiederholt.Genau in der Mittelachse des Bildes, noch zusätzlich betont durch die senkrecht verlaufende Gebäudekante dahinter, befindet sich die Gestalt der Theologia bzw. der Philosophia. Die würdige Erscheinung mit langem weißen Die Gründung der Universität Wien durch Rudolf IV. (1364) Abb. 108: „Die Gründung der Universität zu Wien durch Rudolf IV.“; Fresko; Marmorsaal (Gebäude der Niederösterreichischen Statthalterei). Bart ist in einen zeitlosen antiken Umhang gehüllt und hält eine Schriftrolle in der verhüllten Rechten. Der etwas jüngere, ebenfalls bärtige Mann in dem weiten rot-grü-nen Mantel trägt ein Buch mit der Aufschrift Medizin und einen Bund Heilkräuter, die ihn als Personifikation der Heilkunst ausweisen. Der jüngste Mann ganz rechts mit kurzen Locken und in orange-farbigem Umhang trägt eine Tafel mit der Aufschrift „IUS. CA. ET. CIV“262; er repräsentiert die Rechtslehre. Alter und Aussehen der drei Gestalten verweisen hier auf Herkunft und Tradition der jeweiligen Disziplin, zugleich nimmt Kupelwieser in der Dreiergruppe das Motiv der Drei Lebensalter auf und versinnbildlicht damit die Vollkommenheit von Rudolfs Stiftung. Im Gegensatz zu den drei symbolischen Figuren in zeitlos-antikisierten Gewändern bemühte sich Kupelwie-ser bei der Figur Rudolfs IV. um eine möglichst authenti-sche Wiedergabe der mittelalterlichen Tracht und Haar-mode. Er zeigt den Herzog in engen fleischfarbenen Beinkleidern und einem kurzen, über den Knien enden-den violetten Rock mit gelb verzierter Bordüre. Der rote, innen mit Hermelin besetzte weite Mantel wird über der rechten Schulter mit einer Spange zusammengehalten. 262 Kanonische und Zivile Rechtslehre.
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Das zusammengedrängte Gedenken
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Das zusammengedrängte Gedenken
Author
Sigrid Eyb-Green
Publisher
Bibliothek der Provinz
Location
Weitra
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-99028-075-1
Size
24.0 x 27.0 cm
Pages
312
Keywords
Leopold Kupelwieser, Freskenzyklus, Geschichtsdarstellung, 19. Jahrhundert, Werkprozess, Karton, Fresko, Papier, Wien
Category
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Einleitung 13
  2. Zur Baugeschichte der Niederösterreichischen Statthalterei 15
  3. Die Genese des Bildprogramms 19
  4. Erster Programmentwurf 19
  5. Der zweite Gesamtentwurf 35
  6. Zweiter und dritter Programmentwurf 39
  7. Die Aquarellentwürfe 40
  8. Der Freskenzyklus Einleitung und Überblick 43
  9. Zu den schriftlichen und bildlichen Quellen Leopold Kupelwiesers 45
  10. Die einzelnen Bildfelder: Bezüge, Quellen, Intentionen 47
  11. Die gekrönte Austria 47
  12. Odoakervor dem heiligen Severin (465 – 470) 56
  13. LeopoldI. stürmt Melk (984) 63
  14. Die drei Erbauer der St. Stephanskirche 68
  15. Die Gründung der Universität Wien durch Rudolf IV. (1364) 77
  16. Kaiser Marc Aurel: Markomannenschlacht und Tod 81
  17. Zug Karls des Großen gegen die Hunnawaren 85
  18. Leopold erhält von Otto II. die Ostmark zum Lehen 90
  19. Rudolf I. verleiht die Lehen an Albrecht I 95
  20. Das öffentliche Gericht zu Tulln (1200) 100
  21. Ferdinand I. setzt 1540 die niederösterreichische Regierung ein 109
  22. Die Türkenkriege der Jahre 1529, 1683 und 1697 116
  23. Die Aufgebote von 1797 125
  24. Erzherzog Karl in der Schlacht von Aspern 132
  25. Der Kongress zu Wien 1814 137
  26. Einleitungzu den Herrscherporträts 143
  27. Rudolf I 144
  28. MariaTheresia 148
  29. Maximilian I 151
  30. Joseph II 154
  31. Albrecht II 156
  32. Ferdinand II 158
  33. Ferdinand I. der Gütige 161
  34. Franz Joseph I 164
  35. Rezensionen 166
  36. Fresko und Karton als Formen öffentlicher Kunst Das Fresko: zur Konstruktion eines Gattungsbegriffs 167
  37. Die Praxis nazarenischer Wandmalerei in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Technik und Stil 168
  38. Öffentliche Kunst im Spannungsfeld zwischen Auftraggeber und Publikum 174
  39. Formen der Öffentlichkeit: Leopold Kupelwieser und die Situation der Geschichtsmalerei in Österreich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 175
  40. Leopold Kupelwiesers Statthalterei-Zyklus und Entwurf einer Geschichtshalle: österreichische Identitäten und ihre Inszenierungen 188
  41. Zum Problem der „geschichtlichen Wahrheit“ in der Geschichtsmalerei 199
  42. Kupelwiesers Statthalterei-Kartons im Kontext nazarenischer Kartonkunst: „Vom Wesen des Kunstwerks“ 201
  43. Materialtechnologische Aspekte Der Arbeitsprozess im Überblick: Kartonzeichnungen, Probetafeln und Freskoarbeiten 215
  44. Zur Herstellung der Kartons 220
  45. Die Kartons zu den fünf Hauptgemälden der Decke 220
  46. Fünf Kartons zu Herrscherporträts: Rudolf I., Maximilian I., Ferdinand II., Maria Theresia und Joseph II 224
  47. Die Kartons zu den Allegorien 225
  48. Die Kartons zu den historischen Gemälden an den Wänden 231
  49. Die Kartons zu den beiden Friesen 234
  50. Die weitere Verwendung von neun Kartons als Deckenbilder im Palais Questenberg-Kaunitz 235
  51. Die Präsentation der Kartons an der Decke des Palais Questenberg-Kaunitz Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1940 244
  52. Übergabe aller Kartons 249
  53. Zur Aufbewahrung jener Kartons, die nicht im Palais Questenberg-Kaunitz präsentiert wurden 249
  54. Ausstellungen der Kartons 252
  55. Herstellung und Verwendung von Kartons für Wand- und Deckengemälde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Beispiele und Quellenliteratur 257
  56. Die Papierbahn 257
  57. Die Zeichnung 260
  58. Die Fixierung 263
  59. Die Übertragung an die Wand 265
  60. Die Fresko-Probetafeln 267
  61. Kupelwiesers Palette und Maltechnik 270
  62. Kupelwiesers Papiere: Ein Überblick über die Papierproduktion in der Habsburgermonarchie um 1850 273
  63. Die Papiere für Skizzen und Vorstudien 273
  64. Transparentpapiere 276
  65. Papiere für die Kartons 279
  66. Anhang: Programmentwürfe und Korrespondenzen Nö. Landesarchiv, Varia 8/1a: Programmentwurf I 294
  67. Nö. Landesarchiv, Varia 8/1b: Programmentwurf II 296
  68. Nö. Landesarchiv, Varia 8/1c: Programmentwurf III 297
  69. Nö. Landesarchiv, Varia 8: Schreiben von Leopold Kupelwieser an Freiherrn Kübeck von Kübau 297
  70. Nö.Landesarchiv, Varia 8: Anweisung Kübeck von Kübaus an Freiherrn Talatzko von Gestiecek 298
  71. Literaturverzeichnis 301
  72. Quellenverzeichnis 305
  73. Personenregister 306
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