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296 Nö. Landesarchiv, Varia 8/1b:
Programmentwurf II
der obere Theil der Deke enthält als Mittelbild eine
Alle-gorie
<deren Bedeutung> welche in den einzelnen <Zyklen
ausgesprochen> durch die <vier G [emälde, Anm.]> welche
von vier kleineren Gemälden umgeben ist, im
<Mit-tel>
bilde ist dargestellt, Österreich <im Schutze der
Reli-gion>
hält sein Heeresschild und wendet sich <im
Ver-trauen>
gläubig an die Religion welche es schützend
umschlingt und mit der anderen Hand ihm ein Buch
vor-hält
in welchem man A und das Kreutz erblickt <auf>
wäh-rend
auf der anderen Seite ein Genius das Schild mit dem
Lorbeer ziert zu nächst dieser Mittelgruppe ist die
Weis-heit
Gerechtigkeit, die Kraft <vorgestelt, und in der Ecke>
und die Geschichte vorgestelt, die geschichtlichen
Gegenstände der <z> vier umgebenden kleinen Bilder
stellen <sprechen> stellen die in der Allegorie
ausgespro-chenen
Begriffe in geschichtlichen Ergebnissen
nieder-gelegt
aus.
Der <erste> Apostel Österreichs St. Severin [465] <als
Grundlage> alle <christlichen> Entfaltung und Blüthe
Österreichs <aller> auf Grundlage christlicher Gesittung
bauend, das zweyte Bild Leopold der Erlauchte <der> <bes>
<erringt> bezwingt Medelik [984] wirft die Ungarn bis
Hainburg wo bis heute die Grenze bestimt blieb die
nächsten Bilder enthalten I die Gründung der Universität
durch Rudolph den IV. [1364] II die drey Erbauer der
Stephans kirche Heinrich Jasomirgott [1144] Rudolph IV.
[1360] und Friedrich IV. [1490]
es entfallen noch zwey lange Bilder, welche grau in grau
<enth> gemalt darstellen, I die Römerzeit, Marc Aurels
Übergang über die Donau unweit Wien, sein Kampf gegen
die Quaden und <sey> sein Tod, II Karl der Große
über-windet
die Hunnawaren, und bestimmt das befreyte Land
zur Ostmark des Reiches.
Nun folgen jene acht Bilder welche die Deke im
Halbbo-gen
mit der senkrecht stehenden Wand verbinden, vier
davon sind zwischen Fenstern und Thüren eingekeilte
unten spitz zulaufende Räume <von diesen> [hirum]
ent-halten
zwey die <nähere Bezeichnung des Öster Hauses>
Funktion der nid. Öst. Regierung nach den bisher
bestan-denen
Formen und Begriffen, mithin Ferdinand der I.
[1540] setzt die Regierung in ihrer letzten Weise ein und
präsidiert den Regimentsräthen das II ist <dieselbe> <die
bey> Ausübung derselben Verrichtung in der <ös>
Baben-bergischen
Periode, Leopold VII. [1200] hält Taiding in
Tuln, der Herzog sitzt den gefällten Rechtsspruch
verkün-dend
in der Mitte <d> seiner Räthe, zwey Verbrecher wer- den verurtheilt durch das Stadtthor abgeführt, und im
Vorgrunde geht eine Frau welcher Recht zuerkant wurde
mit dankerfülltem Herzen ihre Kinder führend, im
Hin-tergrunde
sieht man die noch stehende 3 Königskapele
und die Zinnen der alten Stadt Comagene die anderen
zwey gleichförmigen Bilder <enthalten> bezeichnen die
zwey großen Dynastien, welche Österreich führten, I
Leo-pold
der Erlauchte erhält das Lehen Österreich von
Otto II. [983] soviel uns aus den dunklen Quellen <über>
diese Zeit <erhalten> <?> [hervorgeht] empfing Leopold
das Lehen in Italien <nachdem> das dt Heer im Rückzuge
aus Appulien dem erkrankten Kaiser als Führer welcher
zwey Tage vor seinem Tode, <noch berufen> dem
Baben-berger
welcher seine Ansprüche auf Österreich welches
durch den Tod des Markgrafen +in der Schlacht von
Apu-lien+
<erlediget> zufallen.
Als das deutsche Heer sich aus Appulien zurückzog war
der Markgraf von Österreich gefallen, der Babenberger
nimt das Lehen in Anspruch und <bekräftigt> beruft sich
auf <das> die Verheißung Otto des großen zu dessen
Beweiß er den gebrochenen Bogen zeigt, der +leidende+
Kaiser <gramerfüllt> giebt ihm das Lehen und stirbt den
zweyten Tag danach +in Rom+ des tapferen Mannes
<zie-hen
die Re> <Reken> Panner folgen die kühnen Reken
nach Österreich auf dem Bilde ist der Kaiser in <leidender
Stellung> <wehmüthiger Erinnerung> frommer Erfüllung
des vom großen Vaters gegebenen Worts und die Krieger
zujauchzend der verdienten Belohnung vorgestellt.
das II Albrecht I. erhält das Lehen Österreich von Rudolph
I. in Augsburg, das Vorrecht der österr. Herzoge seyt
Heinrich Jasomirgott, das Lehen zu Pferde zu nehmen, ist
auf dem Bilde angebracht der Kaiser sitzt auf dem Platze
vor dem Rathause in Augsburg dessen Strasse durch die
alten Häuser noch heute dieselben Umrisse zeigt [1283]
[Salm 1529, 1683, Eugen 1697]
4 größere Gemälde in den Eken des Saales enthalten
Gegenstände welche in die neue Zeit hereinreichen an
der einen Wand <ist auf der> I der Kampf gegen die Türken
II der Kampf gegen die
Franzosendie
ganze Periode der Türkenkriege ist zusammengezogen
und die Helden dieses Kampfes <im Angriff> die
weichen-den
Türken verfolgend ausgeführt, Salm tritt voran dann
Starhemberg und Eugen, in dem Theile welcher um das
Eck biegt ist der Bischof Colonitz welcher im verlassenen
Türkenlager die Kinder der erschlagenen Christen
sam-melt,
im Hintergrunde ist Wien im Kampf und Sturm aus
der Periode der Belagerung
1683.Im
Kampfe gegen die Franzosen ist Eh Karl der hervor-
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Das zusammengedrängte Gedenken
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Das zusammengedrängte Gedenken
- Author
- Sigrid Eyb-Green
- Publisher
- Bibliothek der Provinz
- Location
- Weitra
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-99028-075-1
- Size
- 24.0 x 27.0 cm
- Pages
- 312
- Keywords
- Leopold Kupelwieser, Freskenzyklus, Geschichtsdarstellung, 19. Jahrhundert, Werkprozess, Karton, Fresko, Papier, Wien
- Category
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Einleitung 13
- Zur Baugeschichte der Niederösterreichischen Statthalterei 15
- Die Genese des Bildprogramms 19
- Erster Programmentwurf 19
- Der zweite Gesamtentwurf 35
- Zweiter und dritter Programmentwurf 39
- Die Aquarellentwürfe 40
- Der Freskenzyklus Einleitung und Überblick 43
- Zu den schriftlichen und bildlichen Quellen Leopold Kupelwiesers 45
- Die einzelnen Bildfelder: Bezüge, Quellen, Intentionen 47
- Die gekrönte Austria 47
- Odoakervor dem heiligen Severin (465 – 470) 56
- LeopoldI. stürmt Melk (984) 63
- Die drei Erbauer der St. Stephanskirche 68
- Die Gründung der Universität Wien durch Rudolf IV. (1364) 77
- Kaiser Marc Aurel: Markomannenschlacht und Tod 81
- Zug Karls des Großen gegen die Hunnawaren 85
- Leopold erhält von Otto II. die Ostmark zum Lehen 90
- Rudolf I. verleiht die Lehen an Albrecht I 95
- Das öffentliche Gericht zu Tulln (1200) 100
- Ferdinand I. setzt 1540 die niederösterreichische Regierung ein 109
- Die Türkenkriege der Jahre 1529, 1683 und 1697 116
- Die Aufgebote von 1797 125
- Erzherzog Karl in der Schlacht von Aspern 132
- Der Kongress zu Wien 1814 137
- Einleitungzu den Herrscherporträts 143
- Rudolf I 144
- MariaTheresia 148
- Maximilian I 151
- Joseph II 154
- Albrecht II 156
- Ferdinand II 158
- Ferdinand I. der Gütige 161
- Franz Joseph I 164
- Rezensionen 166
- Fresko und Karton als Formen öffentlicher Kunst Das Fresko: zur Konstruktion eines Gattungsbegriffs 167
- Die Praxis nazarenischer Wandmalerei in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Technik und Stil 168
- Öffentliche Kunst im Spannungsfeld zwischen Auftraggeber und Publikum 174
- Formen der Öffentlichkeit: Leopold Kupelwieser und die Situation der Geschichtsmalerei in Österreich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 175
- Leopold Kupelwiesers Statthalterei-Zyklus und Entwurf einer Geschichtshalle: österreichische Identitäten und ihre Inszenierungen 188
- Zum Problem der „geschichtlichen Wahrheit“ in der Geschichtsmalerei 199
- Kupelwiesers Statthalterei-Kartons im Kontext nazarenischer Kartonkunst: „Vom Wesen des Kunstwerks“ 201
- Materialtechnologische Aspekte Der Arbeitsprozess im Überblick: Kartonzeichnungen, Probetafeln und Freskoarbeiten 215
- Zur Herstellung der Kartons 220
- Die Kartons zu den fünf Hauptgemälden der Decke 220
- Fünf Kartons zu Herrscherporträts: Rudolf I., Maximilian I., Ferdinand II., Maria Theresia und Joseph II 224
- Die Kartons zu den Allegorien 225
- Die Kartons zu den historischen Gemälden an den Wänden 231
- Die Kartons zu den beiden Friesen 234
- Die weitere Verwendung von neun Kartons als Deckenbilder im Palais Questenberg-Kaunitz 235
- Die Präsentation der Kartons an der Decke des Palais Questenberg-Kaunitz Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1940 244
- Übergabe aller Kartons 249
- Zur Aufbewahrung jener Kartons, die nicht im Palais Questenberg-Kaunitz präsentiert wurden 249
- Ausstellungen der Kartons 252
- Herstellung und Verwendung von Kartons für Wand- und Deckengemälde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Beispiele und Quellenliteratur 257
- Die Papierbahn 257
- Die Zeichnung 260
- Die Fixierung 263
- Die Übertragung an die Wand 265
- Die Fresko-Probetafeln 267
- Kupelwiesers Palette und Maltechnik 270
- Kupelwiesers Papiere: Ein Überblick über die Papierproduktion in der Habsburgermonarchie um 1850 273
- Die Papiere für Skizzen und Vorstudien 273
- Transparentpapiere 276
- Papiere für die Kartons 279
- Anhang: Programmentwürfe und Korrespondenzen Nö. Landesarchiv, Varia 8/1a: Programmentwurf I 294
- Nö. Landesarchiv, Varia 8/1b: Programmentwurf II 296
- Nö. Landesarchiv, Varia 8/1c: Programmentwurf III 297
- Nö. Landesarchiv, Varia 8: Schreiben von Leopold Kupelwieser an Freiherrn Kübeck von Kübau 297
- Nö.Landesarchiv, Varia 8: Anweisung Kübeck von Kübaus an Freiherrn Talatzko von Gestiecek 298
- Literaturverzeichnis 301
- Quellenverzeichnis 305
- Personenregister 306