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Kunst und Kultur
Das zusammengedrängte Gedenken
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279 Thaler das Rieß. Eine größere Sorte, Colombier, 32 Zoll breit und 21 1/2 Zoll hoch, kostet 92 bis 94 Thaler. Die Manufaktur betreibt die Verfertigung dieses Papiers bereits im Großen, und man kann es durch Herrn Scherz in Quan­ titäten zu 20 und mehrern Rieß bekommen.“1016 Stephan Seeliger berichtet in seinem Aufsatz über Gustav Heinrich Naekes um 1820 entstandene Zeichnungen von der Vorliebe des Künstlers für besonders dünnes, glattes, durchsichtiges Papier, das er auch nicht in allen Fällen zum Pausen benutzte, sondern generell seiner Feinheit und Glätte wegen bevorzugte.1017 Zusammenfassung Leopold Kupelwieser arbeitete für seine Vorstudien zu den Fresken im Allgemeinen auf sehr hochwertigem Zei-chenpapier und gebrauchte das Material in auffallend sparsamer Weise: So etwa zerschnitt er die einzelnen Bögen in mehrere Teile und nutzte dabei auch noch sehr kleine Formate für Studien oder Skizzen. Oft bezeichnete er auch beide Seiten eines Blattes, verwendete die Rück-seiten von früher entstandenen Zeichnungen (Inv. Nr. 7000/1234) oder Reste von zerschnittenen Blättern (Inv. Nr. 7000/1035). (Abb. 420, 421) Für eine Studie zu dem Bild Das öffentliche Gericht zu Tulln montierte er ein Blatt aus 4 verschiedenen kleineren Teilen zusammen (Inv. Nr. 7000/1225). (Abb. 422, 423) Nur selten verwendete Kupelwieser farbige Papiere für seine Studien, in diesen Fällen setzte er Weißhöhungen ein, um Plastizitäten herauszuarbeiten. Seine Aquarellstu-dien führte er auf dickem Aquarellpapier aus. Zu Beginn seiner Entwurfsarbeiten für den Fresken-zyklus setzte Kupelwieser oft Transparentpapiere ein, um Kompositionsskizzen durchzupausen und dann weiterzu-entwickeln. Es handelt sich dabei wahrscheinlich um industriell hergestellte Papiere, die den Vorteil hatten, nicht so schnell zu vergilben wie selbst hergestellte Paus-papiere. In Wien gab es um die Mitte des 19. Jahrhunderts bereits ungefähr 20 Papierfachgeschäfte, die sich teil-weise sogar auf den Handel mit Zeichenpapieren spezia-lisiert hatten.1018 Papiere für die Kartons Für die Kartons zu dem Freskenzyklus verwendete Kupel-wieser eine Vielzahl sowohl weißer als auch farbiger Papiere, die teils handgeschöpft und teils schon maschi-nell produziert wurden. Die große Bandbreite an unter- schiedlichen Papieren spiegelt die Entwicklung eines Industriezweiges wider, dessen Produktionsbedingun-gen und Verfahren um die Mitte des 19. Jahrhunderts vom Umbruch durch die fortschreitende Industrialisie-rung geprägt sind. Zum Teil war die Papierherstellung noch ganz in alten Handwerkstraditionen verhaftet und wurde manuell in Papiermühlen betrieben, zum Teil hatten sich die Herstellungsprozesse aber bereits durch Fortschritte in den Gebieten der Technik und der sich gerade etablierenden chemischen Industrie radikal verändert, wobei besonders der Übergang von Abb. 420: Studie zu dem Gemälde „Die Türkenkriege“; Bleistift, geripptes Papier, 310 x 315 mm; Nö. Landes-museum, Inv. Nr. 7000/1235 (verso). Abb. 421: Studie zu der allegorischen Figur „Weibliche Figur mit den Kronen Ungarns und Böhmens“; Bleistift, geripptes Papier, 310 x 315 mm; Nö. Landesmuseum, Inv. Nr. 7000/1235. 1016 Krünitz (1807) 106. Bd., p. 770f.1017 Seeliger (2009) p. 327ff.1018 Krawany (1923) p. 164f.
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Das zusammengedrängte Gedenken
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Das zusammengedrängte Gedenken
Author
Sigrid Eyb-Green
Publisher
Bibliothek der Provinz
Location
Weitra
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-99028-075-1
Size
24.0 x 27.0 cm
Pages
312
Keywords
Leopold Kupelwieser, Freskenzyklus, Geschichtsdarstellung, 19. Jahrhundert, Werkprozess, Karton, Fresko, Papier, Wien
Category
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Einleitung 13
  2. Zur Baugeschichte der Niederösterreichischen Statthalterei 15
  3. Die Genese des Bildprogramms 19
  4. Erster Programmentwurf 19
  5. Der zweite Gesamtentwurf 35
  6. Zweiter und dritter Programmentwurf 39
  7. Die Aquarellentwürfe 40
  8. Der Freskenzyklus Einleitung und Überblick 43
  9. Zu den schriftlichen und bildlichen Quellen Leopold Kupelwiesers 45
  10. Die einzelnen Bildfelder: Bezüge, Quellen, Intentionen 47
  11. Die gekrönte Austria 47
  12. Odoakervor dem heiligen Severin (465 – 470) 56
  13. LeopoldI. stürmt Melk (984) 63
  14. Die drei Erbauer der St. Stephanskirche 68
  15. Die Gründung der Universität Wien durch Rudolf IV. (1364) 77
  16. Kaiser Marc Aurel: Markomannenschlacht und Tod 81
  17. Zug Karls des Großen gegen die Hunnawaren 85
  18. Leopold erhält von Otto II. die Ostmark zum Lehen 90
  19. Rudolf I. verleiht die Lehen an Albrecht I 95
  20. Das öffentliche Gericht zu Tulln (1200) 100
  21. Ferdinand I. setzt 1540 die niederösterreichische Regierung ein 109
  22. Die Türkenkriege der Jahre 1529, 1683 und 1697 116
  23. Die Aufgebote von 1797 125
  24. Erzherzog Karl in der Schlacht von Aspern 132
  25. Der Kongress zu Wien 1814 137
  26. Einleitungzu den Herrscherporträts 143
  27. Rudolf I 144
  28. MariaTheresia 148
  29. Maximilian I 151
  30. Joseph II 154
  31. Albrecht II 156
  32. Ferdinand II 158
  33. Ferdinand I. der Gütige 161
  34. Franz Joseph I 164
  35. Rezensionen 166
  36. Fresko und Karton als Formen öffentlicher Kunst Das Fresko: zur Konstruktion eines Gattungsbegriffs 167
  37. Die Praxis nazarenischer Wandmalerei in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Technik und Stil 168
  38. Öffentliche Kunst im Spannungsfeld zwischen Auftraggeber und Publikum 174
  39. Formen der Öffentlichkeit: Leopold Kupelwieser und die Situation der Geschichtsmalerei in Österreich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 175
  40. Leopold Kupelwiesers Statthalterei-Zyklus und Entwurf einer Geschichtshalle: österreichische Identitäten und ihre Inszenierungen 188
  41. Zum Problem der „geschichtlichen Wahrheit“ in der Geschichtsmalerei 199
  42. Kupelwiesers Statthalterei-Kartons im Kontext nazarenischer Kartonkunst: „Vom Wesen des Kunstwerks“ 201
  43. Materialtechnologische Aspekte Der Arbeitsprozess im Überblick: Kartonzeichnungen, Probetafeln und Freskoarbeiten 215
  44. Zur Herstellung der Kartons 220
  45. Die Kartons zu den fünf Hauptgemälden der Decke 220
  46. Fünf Kartons zu Herrscherporträts: Rudolf I., Maximilian I., Ferdinand II., Maria Theresia und Joseph II 224
  47. Die Kartons zu den Allegorien 225
  48. Die Kartons zu den historischen Gemälden an den Wänden 231
  49. Die Kartons zu den beiden Friesen 234
  50. Die weitere Verwendung von neun Kartons als Deckenbilder im Palais Questenberg-Kaunitz 235
  51. Die Präsentation der Kartons an der Decke des Palais Questenberg-Kaunitz Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1940 244
  52. Übergabe aller Kartons 249
  53. Zur Aufbewahrung jener Kartons, die nicht im Palais Questenberg-Kaunitz präsentiert wurden 249
  54. Ausstellungen der Kartons 252
  55. Herstellung und Verwendung von Kartons für Wand- und Deckengemälde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Beispiele und Quellenliteratur 257
  56. Die Papierbahn 257
  57. Die Zeichnung 260
  58. Die Fixierung 263
  59. Die Übertragung an die Wand 265
  60. Die Fresko-Probetafeln 267
  61. Kupelwiesers Palette und Maltechnik 270
  62. Kupelwiesers Papiere: Ein Überblick über die Papierproduktion in der Habsburgermonarchie um 1850 273
  63. Die Papiere für Skizzen und Vorstudien 273
  64. Transparentpapiere 276
  65. Papiere für die Kartons 279
  66. Anhang: Programmentwürfe und Korrespondenzen Nö. Landesarchiv, Varia 8/1a: Programmentwurf I 294
  67. Nö. Landesarchiv, Varia 8/1b: Programmentwurf II 296
  68. Nö. Landesarchiv, Varia 8/1c: Programmentwurf III 297
  69. Nö. Landesarchiv, Varia 8: Schreiben von Leopold Kupelwieser an Freiherrn Kübeck von Kübau 297
  70. Nö.Landesarchiv, Varia 8: Anweisung Kübeck von Kübaus an Freiherrn Talatzko von Gestiecek 298
  71. Literaturverzeichnis 301
  72. Quellenverzeichnis 305
  73. Personenregister 306
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