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Kunst und Kultur
Das zusammengedrängte Gedenken
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273 Auch in Österreich dürfte auf dem Gebiet der Wand-malerei-Techniken experimentiert worden sein. Bei Keeß und Blumenbach etwa findet sich bereits 1830 ein ent-sprechender Eintrag: „Emmanuel Scholz in Sambor: 1822 Privileg auf Erfindung schnell trocknender Farben aller Art, oder der mineralischen Mosaik, welche zu Tischler­ und Schnitzer­ Arbeit, Freskoma­ lerei […] sehr brauchbar ist.“988 denn er enthüllte mir ein Geheimniß in welchem er dem Gast nur ferne Andeutung gab, ich schreibe dieß nicht allein nach Rechnung persönlicher Meinung Schlottauers gegen mich, sondern auf die Meinung, daß in Österreich eine schöne große Zukunft welche für ganz Deutschland Heil bringe zu erwarten sey.“987 Möglicherweise bezieht sich das „Geheimnis“ auf dieses von Schlotthauer gerade entwickelte Verfahren. Kupelwiesers Papiere: Ein Überblick über die Papierproduktion in der Habsburgermonarchie um 1850 Die Papiere für Skizzen und Vorstudien Für seine Skizzen und Vorstudien verwendete Leopold Kupelwieser mit wenigen Ausnahmen dasselbe helle, gerippte Papier, wobei leichte Variationen in Papierdicke und Färbung bestehen. Die einzelnen Bögen dürften bereits vom Künstler selbst zerschnitten worden sein, die Studienblätter weisen daher teilweise sehr unterschied-liche Formate auf. Die Maße der originalen Papierbögen vor dem Zerschneiden lassen sich aber zumindest annä-hernd abschätzen: Die Vorstudie zu Ferdinand I. (Inv. Nr. 7000/1009) ist mit 49,5 cm Höhe das größte Blatt, dabei sind der obere und der rechte Blattrand Büttenränder. Weiters weisen auffallend viele Papiere eine Höhe oder Breite zwischen 32 cm und 35 cm auf. Geht man davon aus, dass der Künstler einen Bogen Papier in meh-rere ungefähr gleich große Teile zerschnitt, müsste die Breite des originalen Bogens ein Vielfaches von ca. 33 cm sein. Daraus ergibt sich das Maß der Papierbögen von mehr als 49,5 cm Höhe und einer Breite von 64 – 70 cm. Das würde ungefähr einem Groß­ Regal Format (28 x 20 Zoll bzw. 73,7 x 52,7 cm) entsprechen. Die Papiere sind handgeschöpft, allerdings lassen sich durch das Zuschneiden der Bögen in kleinere Formate nur selten an einer oder höchstens zwei Blattkanten Büt-tenränder erkennen. Entlang der Büttenränder ist das Blatt stets gewellt. Die Kettdrähte des Papiers haben einen Abstand von genau 3 cm und weisen keine Schatten auf989, die Sieb-linien haben eine Dichte von 8 Linien/cm. Es lassen sich keine Präferenzen des Künstlers für die Verwendung der Siebseite oder der Filzseite beim Bezeichnen erkennen, öfters verwendete er beide Seiten eines Blattes für seine Studien. Auf 14 dieser Blätter befinden sich beschnittene Was-serzeichen mit den Schriftzügen C & I HONIG bzw. einer Straßburger Lilie990, auf einem Blatt ist der Schriftzug vollständig erhalten. (Abb. 412, 413) Ein Vergleich mit Zeichnungen Kupelwiesers aus dem Kupferstichkabinett der Akademie der bildenden Künste Wien ergab, dass Kupelwieser die gerippten Zeichenpa-piere der holländischen Papiermacherfamilie Honig – wie viele andere Künstler des Romantiker-Kreises – vor allem nach 1840 gerne verwendete.991 Die Familie Corne-lius und Jacob Honig produzierte von 1683 bis 1856 in 987 Brief von Leopold Kupelwieser an Erzherzog Ludwig (Konzept); ohne Datum, ohne Ort. Familienbesitz. Siehe: Feuchtmüller (1970) p. 225. Eine Kopie des Briefes befindet sich im Kupel-wieser-Archiv des Niederösterreichischen Landesmuseums. 988 Keeß; Blumenbach (1829 – 1830) p. 752.989 Durch das sogenannte doppelte Vergé-Sieb (nach 1800) konnten Faseransammlungen über den Holzstegen des Schöpfsiebes ver-hindert werden, indem Metalldrähte zwischen dem Sieb und den Holzstegen, parallel zu den Kettdrähten, angebracht wurden. Diese Drähte trennten nun das Sieb von den Stegen, und es entstanden keine Faseransammlungen über den Holzstegen mehr, welche als „Schatten“ links und rechts der Kettdrähte wahrzuneh-men sind. Vgl.: Hunter (1978) p. 120ff.990 Das Wasserzeichen entspricht dem Wasserzeichen Nr. 408 in der Sammlung von Churchill. Vgl.: Churchill (1935) p. CCCIII.991 Vgl.: Beschreibung der Papiere, die Kupelwieser für die Zeich-nungen verwendete, welche sich heute im Kupferstichkabinett der Akademie der bildenden Künste Wien befinden: Reiter (2006) p. 109 – 124. Ebenso: Holle (2006) p. 446f. Die 1847 entstandene Kopfstudie des heiligen Nikolaus (Inv. Nr. 12516) von Kupelwieser ist auf einem Papier mit dem Wasserzeichen Lilie in Schild mit angehängtem Bienenkorb und darunter dem Schriftzug „C&I HONIG“ ausgeführt. Für die fast zwanzig Jahre früher entstandene Bleistiftzeichnung Der heilige Franz Xaver als Kinderfreund (Inv. Nr. 8494) verwendete der Künstler Zeichenpa-pier mit dem Straßburger Schild mit Schrägbalken und darunter ebenfalls dem Schriftzug „C&I HONIG“ als Wasserzeichen.
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Das zusammengedrängte Gedenken
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Das zusammengedrängte Gedenken
Author
Sigrid Eyb-Green
Publisher
Bibliothek der Provinz
Location
Weitra
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-99028-075-1
Size
24.0 x 27.0 cm
Pages
312
Keywords
Leopold Kupelwieser, Freskenzyklus, Geschichtsdarstellung, 19. Jahrhundert, Werkprozess, Karton, Fresko, Papier, Wien
Category
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Einleitung 13
  2. Zur Baugeschichte der Niederösterreichischen Statthalterei 15
  3. Die Genese des Bildprogramms 19
  4. Erster Programmentwurf 19
  5. Der zweite Gesamtentwurf 35
  6. Zweiter und dritter Programmentwurf 39
  7. Die Aquarellentwürfe 40
  8. Der Freskenzyklus Einleitung und Überblick 43
  9. Zu den schriftlichen und bildlichen Quellen Leopold Kupelwiesers 45
  10. Die einzelnen Bildfelder: Bezüge, Quellen, Intentionen 47
  11. Die gekrönte Austria 47
  12. Odoakervor dem heiligen Severin (465 – 470) 56
  13. LeopoldI. stürmt Melk (984) 63
  14. Die drei Erbauer der St. Stephanskirche 68
  15. Die Gründung der Universität Wien durch Rudolf IV. (1364) 77
  16. Kaiser Marc Aurel: Markomannenschlacht und Tod 81
  17. Zug Karls des Großen gegen die Hunnawaren 85
  18. Leopold erhält von Otto II. die Ostmark zum Lehen 90
  19. Rudolf I. verleiht die Lehen an Albrecht I 95
  20. Das öffentliche Gericht zu Tulln (1200) 100
  21. Ferdinand I. setzt 1540 die niederösterreichische Regierung ein 109
  22. Die Türkenkriege der Jahre 1529, 1683 und 1697 116
  23. Die Aufgebote von 1797 125
  24. Erzherzog Karl in der Schlacht von Aspern 132
  25. Der Kongress zu Wien 1814 137
  26. Einleitungzu den Herrscherporträts 143
  27. Rudolf I 144
  28. MariaTheresia 148
  29. Maximilian I 151
  30. Joseph II 154
  31. Albrecht II 156
  32. Ferdinand II 158
  33. Ferdinand I. der Gütige 161
  34. Franz Joseph I 164
  35. Rezensionen 166
  36. Fresko und Karton als Formen öffentlicher Kunst Das Fresko: zur Konstruktion eines Gattungsbegriffs 167
  37. Die Praxis nazarenischer Wandmalerei in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Technik und Stil 168
  38. Öffentliche Kunst im Spannungsfeld zwischen Auftraggeber und Publikum 174
  39. Formen der Öffentlichkeit: Leopold Kupelwieser und die Situation der Geschichtsmalerei in Österreich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 175
  40. Leopold Kupelwiesers Statthalterei-Zyklus und Entwurf einer Geschichtshalle: österreichische Identitäten und ihre Inszenierungen 188
  41. Zum Problem der „geschichtlichen Wahrheit“ in der Geschichtsmalerei 199
  42. Kupelwiesers Statthalterei-Kartons im Kontext nazarenischer Kartonkunst: „Vom Wesen des Kunstwerks“ 201
  43. Materialtechnologische Aspekte Der Arbeitsprozess im Überblick: Kartonzeichnungen, Probetafeln und Freskoarbeiten 215
  44. Zur Herstellung der Kartons 220
  45. Die Kartons zu den fünf Hauptgemälden der Decke 220
  46. Fünf Kartons zu Herrscherporträts: Rudolf I., Maximilian I., Ferdinand II., Maria Theresia und Joseph II 224
  47. Die Kartons zu den Allegorien 225
  48. Die Kartons zu den historischen Gemälden an den Wänden 231
  49. Die Kartons zu den beiden Friesen 234
  50. Die weitere Verwendung von neun Kartons als Deckenbilder im Palais Questenberg-Kaunitz 235
  51. Die Präsentation der Kartons an der Decke des Palais Questenberg-Kaunitz Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1940 244
  52. Übergabe aller Kartons 249
  53. Zur Aufbewahrung jener Kartons, die nicht im Palais Questenberg-Kaunitz präsentiert wurden 249
  54. Ausstellungen der Kartons 252
  55. Herstellung und Verwendung von Kartons für Wand- und Deckengemälde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Beispiele und Quellenliteratur 257
  56. Die Papierbahn 257
  57. Die Zeichnung 260
  58. Die Fixierung 263
  59. Die Übertragung an die Wand 265
  60. Die Fresko-Probetafeln 267
  61. Kupelwiesers Palette und Maltechnik 270
  62. Kupelwiesers Papiere: Ein Überblick über die Papierproduktion in der Habsburgermonarchie um 1850 273
  63. Die Papiere für Skizzen und Vorstudien 273
  64. Transparentpapiere 276
  65. Papiere für die Kartons 279
  66. Anhang: Programmentwürfe und Korrespondenzen Nö. Landesarchiv, Varia 8/1a: Programmentwurf I 294
  67. Nö. Landesarchiv, Varia 8/1b: Programmentwurf II 296
  68. Nö. Landesarchiv, Varia 8/1c: Programmentwurf III 297
  69. Nö. Landesarchiv, Varia 8: Schreiben von Leopold Kupelwieser an Freiherrn Kübeck von Kübau 297
  70. Nö.Landesarchiv, Varia 8: Anweisung Kübeck von Kübaus an Freiherrn Talatzko von Gestiecek 298
  71. Literaturverzeichnis 301
  72. Quellenverzeichnis 305
  73. Personenregister 306
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