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5 Strukturen von Metallclusterionen
5.1 Kleine Käfigstrukturen magnetisch dotierter Goldcluster
(M@Aun−, M = Fe, Co, Ni; n = 12–15)
Wenn man Metallcluster gezielt dotiert, so kann man damit sowohl deren elektronische
als auch deren geometrische Eigenschaften signifikant verändern. Dieses Vorgehen
stellt deshalb eine Möglichkeit dar, maßgeschneiderte neue Materialien zu entwickeln.
Die Qualität dieser Veränderung lässt sich dabei als Funktion der Elementnatur des
dotierenden Materials darstellen. Insbesondere das Modifizieren von magnetischen Ei-
genschaften durch Übergangsmetalle mit offener d-Schale (z.B. Fe, Co, Ni, u.a.) ist ein
Ziel und aus diesem Grund Gegenstand der in diesem Kapitel ausgeführten Untersu-
chungen. Methodenbedingt werden im TIED-Experiment nur strukturelle Informationen
erfasst – die Untersuchung des Magnetismus beschränkt sich auf die Resultate von
ab initio-Methoden.
Frühere Untersuchungen zum reinen Goldcluster Au16− enthüllten eine Käfigstruktur,
die einen Hohlraum von 5,5Å aufweist88 und sich mit den Elementen Fe, Co und Ni
endohedral dotieren lässt.16 Sie bleibt für Eisen und Cobalt erhalten, erfährt aber eine
Kontraktion und Symmetrieerniedrigung (Td → C2). Im Falle von Nickel führt die Do-
tierung zu einer deutlich verzerrten C1-Struktur. Naheliegend ist die Frage, was mit ab-
nehmender Anzahl von Goldatomen passiert. Öffnet sich der Goldkäfig um den Dotand
sobald der Hohlraum verkleinert wird?
Durch sukzessives Variieren der Goldatomanzahl und der Fremdatome kann die Ge-
samtzahl von Valenzelektronen des Clusters systematisch verändert, und so der Einfluss
auf die Struktur dokumentiert werden.
Zahlreiche theoretische Arbeiten wurden zu solchen gemischten Systemen bereits pu-
bliziert. Bei bimetallischen Clustern aus Gold und Silber oder Kupfer konnte ein allge-
meiner Ladungstransfer hin zu Goldatomen festgestellt werden.89,90 Zudem werden hete-
roatomare Bindungen energetisch den Au−Au-Bindungen stets bevorzugt.91 Letztere
stellen im oxidierten Fall (AuI) eine Bindung zwischen formal elektronisch geschlos-
senschaligen d10-Spezies dar, die jedoch durch einen (relativistischen) Korrelationsef-
fekt stabilisiert werden können und energetisch in der Größenordnung von Wasserstoff-
brückenbindungen anzusiedeln sind (Aurophilie92,93). Eine DFT-Studie kleinerer ge-
mischter Cluster AunM+ (M = Sc, Ti, V, Cr, Mn, Fe) zeigte, dass die Struktur der Clus-
ter für n ≤ 6 Atome aus planaren Anordnungen konstruiert wird.94 Die Ladung ist dabei
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Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Titel
- Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Autor
- Thomas Rapps
- Verlag
- KIT Scientific Publishing
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-878-0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 390
- Schlagwörter
- Elektronenbeugung, Nano-Metallcluster, Gasphase, massenselektiv, Strukturbestimmung
- Kategorien
- Naturwissenschaften Chemie
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- 1 Einleitung 1
- 2 Elektronenbeugung in der Gasphase (GED) 5
- 3 Das TIED-Experiment 15
- 4 Heuristik der Clusterstrukturfindung 35
- 5 Strukturen von Metallclusterionen 45
- 5.1 Kleine Käfigstrukturen magnetisch dotierter Goldcluster (M@Aun−, M = Fe, Co, Ni; n = 12–15) 45
- 5.2 Ladungsabhängige Strukturunterschiede von kleinen Bismutclustern 68
- 5.3 Palladiumcluster (Pdn−/+, 13 ≤ n ≤ 147) 91
- 5.4 Wasserstoffadsorptionseigenschaften von massenselektierten Palladiumclustern 128
- 5.5 3d-/4d-/5d-Übergangsmetallcluster aus 55 Atomen 152
- 5.6 Strukturelle Entwicklung später Übergangsmetallcluster (Co, Ni, Cu, Ag) 184
- 6 Der Temperatureinfluss auf die Gleichgewichtsstruktur von Metallclusterionen 205
- 7 Statistische Untersuchungen zur Datenanalyse 259
- 8 Zusammenfassung und Ausblick 273
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- A.1 Entwicklung der Clusterstruktur verschiedener Elemente der Gruppe 14 (Si, Sn, Pb) 279
- A.2 Schmelzen des Clusters Pb55− 283
- A.3 Der Zinncluster Sn13+ 379 286
- A.4 Strukturmotiv von Clustern des bcc-Elements Tantal 288
- A.5 Thermisch induzierte Oberflächenrekonstruktion beinahe geschlossenschaliger Silbercluster (Ag55±x−, x = 1–2) 290
- A.6 Möglicher Strukturübergang bei Silberclusterionen (Agn−, n = 80–98) 295
- A.7 Reine Goldcluster größer 20 Atome 296
- Anhang B: Apparative Entwicklung 305
- Anhang C: Einfluss der Fallengeometrie auf große Streuwinkel 311
- Anhang D: CNA-Analyse des zehnatomigen Strukturensembles 313
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- Abbildungsverzeichnis 321
- Tabellenverzeichnis 331
- Literaturverzeichnis 333