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6 Der Temperatureinfluss auf die Gleichgewichts-
struktur von Metallclusterionen
Es ist üblich Ionencluster im thermodynamischen Gleichgewicht zu untersuchen und
deren Strukturen damit so zu charakterisieren, dass sie in diesen Umgebungen dem Sys-
tem mit einer minimalen Freien Energie F entsprechen. Das Interpretieren der gewon-
nen Daten erfolgt in den meisten Fällen mit einem simplifizierenden Ansatz, der von
einer geometrischen oder elektronischen Struktur ausgeht, die in ab initio Rechnungen
durch Minimieren der Gesamtenergien gewonnen wird. Diese Eigenschaft alleine kann
jedoch leicht in die Irre leiten. Wie zu Beginn des Kapitels 5.6 schon genauer darge-
stellt, führen endliche Temperaturen in den Experimenten und damit verknüpfte Entro-
piebeiträge zu z.T. stark abweichenden Ergebnissen. Vergleichbarkeit und Ergebniseva-
luation verschiedener experimenteller Aufbauten sind somit stets Gegenstand von Dis-
kussionen – insbesondere, wenn die unterschiedlichen Resultate zu kontroversen Inter-
pretationen führen. Eine mögliche Problemlösung besteht in dem Erzeugen möglichst
niedriger Temperaturen in der Untersuchungsumgebung (z.B. durch Heliumkryostaten),
sodass die betrachteten Clustereigenschaften denen der theoretischen Beschreibungen
stärker entsprechen. Diese Herangehensweise führt jedoch zu einem Erkenntniszu-
wachs, der zunehmend ferner von einfachen alltäglichen Anwendungsmöglichkeiten ist.
Aus diesem Grund versucht der in diesem Kapitel verfolgte Ansatz neue und zusätzli-
che strukturelle Informationen von wärmeren Nanopartikeln zu gewinnen.
6.1 Kupfercluster (Cun−, 19 ≤ n ≤ 71)
Mit dem TIED-Experiment wurden in der Vergangenheit bereits Strukturen der Elemen-
te Silber (Ag)9,302 und Gold (Au)108,109,303,304 als Vertreter der Kupfergruppe erfolgreich
untersucht. Die atomare elektronische Grundzustandskonfiguration in dieser Gruppe ist
(n–1)d10 ns1. In erster Näherung kann wie z.B. auch im Fall von Natrium (Na) ein ein-
zelnes Valenzelektron pro Atom für ein beschreibendes Jellium-Modell305 angenommen
werden. Im Gegensatz zu Silber und Natrium bildet Gold in kleineren Clustern keine
ikosaedrischen Strukturen. Die Frage, wie sich im Vergleich hierzu das Element Kupfer
in einem Größenbereich von 0,5 bis 1,5nm verhält, und ob hier geometrische oder elekt-
ronische Schalenabschlüsse eine Rolle spielen, wird nun in dieser Arbeit untersucht.
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Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Titel
- Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Autor
- Thomas Rapps
- Verlag
- KIT Scientific Publishing
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-878-0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 390
- Schlagwörter
- Elektronenbeugung, Nano-Metallcluster, Gasphase, massenselektiv, Strukturbestimmung
- Kategorien
- Naturwissenschaften Chemie
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- 1 Einleitung 1
- 2 Elektronenbeugung in der Gasphase (GED) 5
- 3 Das TIED-Experiment 15
- 4 Heuristik der Clusterstrukturfindung 35
- 5 Strukturen von Metallclusterionen 45
- 5.1 Kleine Käfigstrukturen magnetisch dotierter Goldcluster (M@Aun−, M = Fe, Co, Ni; n = 12–15) 45
- 5.2 Ladungsabhängige Strukturunterschiede von kleinen Bismutclustern 68
- 5.3 Palladiumcluster (Pdn−/+, 13 ≤ n ≤ 147) 91
- 5.4 Wasserstoffadsorptionseigenschaften von massenselektierten Palladiumclustern 128
- 5.5 3d-/4d-/5d-Übergangsmetallcluster aus 55 Atomen 152
- 5.6 Strukturelle Entwicklung später Übergangsmetallcluster (Co, Ni, Cu, Ag) 184
- 6 Der Temperatureinfluss auf die Gleichgewichtsstruktur von Metallclusterionen 205
- 7 Statistische Untersuchungen zur Datenanalyse 259
- 8 Zusammenfassung und Ausblick 273
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- A.1 Entwicklung der Clusterstruktur verschiedener Elemente der Gruppe 14 (Si, Sn, Pb) 279
- A.2 Schmelzen des Clusters Pb55− 283
- A.3 Der Zinncluster Sn13+ 379 286
- A.4 Strukturmotiv von Clustern des bcc-Elements Tantal 288
- A.5 Thermisch induzierte Oberflächenrekonstruktion beinahe geschlossenschaliger Silbercluster (Ag55±x−, x = 1–2) 290
- A.6 Möglicher Strukturübergang bei Silberclusterionen (Agn−, n = 80–98) 295
- A.7 Reine Goldcluster größer 20 Atome 296
- Anhang B: Apparative Entwicklung 305
- Anhang C: Einfluss der Fallengeometrie auf große Streuwinkel 311
- Anhang D: CNA-Analyse des zehnatomigen Strukturensembles 313
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- Abbildungsverzeichnis 321
- Tabellenverzeichnis 331
- Literaturverzeichnis 333