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128 Strukturen von Metallclusterionen
5.4 Wasserstoffadsorptionseigenschaften von
massenselektierten Palladiumclustern
Die Adsorption von Wasserstoff auf Clustern der Platingruppe ist eine für Brennstoff-
zellensysteme entscheidende Eigenschaft bei der Speicherung und heterogenen Kataly-
se. Das schwerste Element Pt ist an dieser Stelle weitverbreitet, bindet jedoch sehr stark
– nahezu irreversibel – an CO-Moleküle (Katalysatorgift).204 Palladium hingegen ver-
spricht vergleichbare chemische Reaktivität bei geringerer Bindungsaffinität zu CO.
Die Wasserstoff-Palladium-Phase des Festkörpers kann bei geringen Konzentrationen
(α-Phase) am ehesten als eine feste Lösung verstanden werden. Das Kristallgitter ist von
der H-Inkorporation nahezu unbeeinflusst (das Gitter expandiert von 3,889Å auf
3,895Å, entsprechend 0,15%). Dieser Zustand ist von einer β-Hydridphase durch eine
Mischungslücke (bei Raumtemperatur zwischen 0,9% und 58% H/Pd) getrennt, die den
Phasenübergang mit einer strukturellen Veränderung markiert. Beide Kristallstrukturen
besitzen ein fcc-Gitter, wobei die Maße der β-Phase um 0,063·nH/nPd vergrößernd ska-
liert sind.205 Die absorbierte Wasserstoffmenge ist außergewöhnlich hoch und steigt bis
zu einem maximalen Wert von 70 mol–% an.
Cluster sind von besonderem Interesse, da aufgrund des höheren Oberflächenanteils
gegenüber dem Festkörper eine höhere Sorptionsaffinität erwartet werden kann. Die
Löslichkeit von Wasserstoff in einer α-Phase wird mit sinkender Partikelgröße zu grö-
ßeren Konzentrationsverhältnissen erweitert. Experimentell wurden von Huang et al. für
auf SiO2 deponierte Palladiumcluster mit Durchmessern kleiner 10nm erhöhte Aufnah-
memengen festgestellt.206 Die Adsorptionsenergie stieg dabei sehr stark mit einer Ver-
kleinerung der Partikeldurchmesser unterhalb von 2nm (ca. 150 Atome) an. In Lösung
von Rather et al. stabilisierte Nanopartikel enthielten eine hyperstöchiometrische Was-
serstoffkonzentration von 1,12.207 Pundt et al. konnten in eingekapselten elektroche-
misch präparierten Clustern (d = 5nm) mit Röntgenbeugung eine wasserstoffinduzierte
Umlagerung von fcc- nach ikosaedrischen Atomanordnungen im inneren Kern des Pal-
ladiumteilchens beobachten.205 Die Anwendung einer kontrollierten Clusterformmani-
pulation als Funktion des H-Drucks gelang van Lith et al. in der technischen Umsetzung
eines Wasserstoffsensors.208
Den Diffusionsprozess von H-Atomen durch den Festkörper kann man sich als Sprung-
bewegung zwischen verschiedenen Oktaederlücken vorstellen, bei denen zwischenzeit-
lich Tetraederlücken passiert werden (siehe Abbildung 107).209 Die Diffusionskonstante
zeigt ein allgemeines Arrheniusverhalten. Dieses gilt in gleicher Weise für das schwere-
re Deuteriumisotop, das aufgrund seiner höheren Masse und der entsprechend korrigier-
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Buch Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung"
Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Titel
- Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Autor
- Thomas Rapps
- Verlag
- KIT Scientific Publishing
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-878-0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 390
- Schlagwörter
- Elektronenbeugung, Nano-Metallcluster, Gasphase, massenselektiv, Strukturbestimmung
- Kategorien
- Naturwissenschaften Chemie
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- 1 Einleitung 1
- 2 Elektronenbeugung in der Gasphase (GED) 5
- 3 Das TIED-Experiment 15
- 4 Heuristik der Clusterstrukturfindung 35
- 5 Strukturen von Metallclusterionen 45
- 5.1 Kleine Käfigstrukturen magnetisch dotierter Goldcluster (M@Aun−, M = Fe, Co, Ni; n = 12–15) 45
- 5.2 Ladungsabhängige Strukturunterschiede von kleinen Bismutclustern 68
- 5.3 Palladiumcluster (Pdn−/+, 13 ≤ n ≤ 147) 91
- 5.4 Wasserstoffadsorptionseigenschaften von massenselektierten Palladiumclustern 128
- 5.5 3d-/4d-/5d-Übergangsmetallcluster aus 55 Atomen 152
- 5.6 Strukturelle Entwicklung später Übergangsmetallcluster (Co, Ni, Cu, Ag) 184
- 6 Der Temperatureinfluss auf die Gleichgewichtsstruktur von Metallclusterionen 205
- 7 Statistische Untersuchungen zur Datenanalyse 259
- 8 Zusammenfassung und Ausblick 273
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- A.1 Entwicklung der Clusterstruktur verschiedener Elemente der Gruppe 14 (Si, Sn, Pb) 279
- A.2 Schmelzen des Clusters Pb55− 283
- A.3 Der Zinncluster Sn13+ 379 286
- A.4 Strukturmotiv von Clustern des bcc-Elements Tantal 288
- A.5 Thermisch induzierte Oberflächenrekonstruktion beinahe geschlossenschaliger Silbercluster (Ag55±x−, x = 1–2) 290
- A.6 Möglicher Strukturübergang bei Silberclusterionen (Agn−, n = 80–98) 295
- A.7 Reine Goldcluster größer 20 Atome 296
- Anhang B: Apparative Entwicklung 305
- Anhang C: Einfluss der Fallengeometrie auf große Streuwinkel 311
- Anhang D: CNA-Analyse des zehnatomigen Strukturensembles 313
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- Abbildungsverzeichnis 321
- Tabellenverzeichnis 331
- Literaturverzeichnis 333