Seite - 240 - in Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
Bild der Seite - 240 -
Text der Seite - 240 -
240 Der Temperatureinfluss auf die Gleichgewichtsstruktur von Metallclusterionen
6.3 Aluminiumcluster (Aln−, 55 ≤ n ≤ 147)
Die Schmelzeigenschaften von Aluminiumclusterionen wurden im Größenbereich von
16–128 Atome (Kationen) und 35–70 Atome (Anionen) mit Hilfe von Multikollisions-
dissoziationsexperimenten in der Vergangenheit bereits intensiv von Jarrold et al. unter-
sucht.345,346 Im Folgenden werden die für Aluminiumcluster anhand von Elektronen-
beugung gefundenen zugrunde liegenden Strukturmotive sowie Einflüsse der Schwin-
gungstemperaturen bis zu einem Wert von T = 530K auf die Geometrie diskutiert. Da-
bei steht die Charakterisierung von möglichen Phasenübergängen bzw. Isomerisierun-
gen als zentrale Thematik im Fokus dieser Untersuchung.
6.3.1 Strukturen kalter Aluminiumcluster und Schmelzversuche
Die Strukturmotive von ausgewählten Aluminiumclusteranionen werden im Größenbe-
reich von n = 55 bis 147 Atomen vorgestellt. Sie kennzeichnen die bei tiefen Tempera-
turen vorliegenden Clustergeometrien und werden in gleicher Weise wie die in Kapitel
6.1 untersuchten Kupfercluster mit Beugungsdaten an heißen Clusterionen verglichen.
Der Schwerpunkt wird dabei so gelegt, dass qualitative Aussagen über das Schmelzver-
halten oder beobachtbare strukturelle Veränderungen gemacht werden können. Nicht
für jede untersuchte Clustergröße können befriedigende Strukturvorschläge gemacht
werden. Es werden jedoch verschiedene in den letzten Kapiteln aufgetauchte Kandi-
datstrukturen sowie in der Literatur für Aluminiumcluster vorgeschlagene überprüft und
ggf. ausgeschlossen. Dabei handelt es sich sofern nicht kenntlich gemacht um lokale
Minima und relative Energien eines Al-Guptapotenzials.189 Aufgrund ihres außerge-
wöhnlichen Verhaltens bei verschiedenen Temperaturen und der hier möglicherweise
gebildeten metastabilen Spezies werden die Strukturen der Cluster Al116− und Al128− im
anschließenden Abschnitt 6.3.2 separat besprochen.
Al55−
Die Beugungsdaten an Al55− unterscheiden sich deutlich von den in Kapitel 5.5 für
Übergangsmetalle beobachteten. Aluminium besitzt im Festkörper eine fcc-Kristall-
struktur und man könnte anhand der Befunde für Übergangsmetalle schließen, dass der
55-atomige Aluminiumcluster eine ikosaedrische Struktur besitzen muss. Anders als die
Nebengruppenelemente verfügt Aluminium über eine volle s- und keine gefüllte d-
Schale, sodass p-Elektronen hier signifikant zur Valenzbindung beitragen. Bei kleinen
Metallclustern findet man normalerweise eine „Bandlücke“ zwischen s- und p-Elekt-
ronen. Zwar existieren in der dritten Periode bereits d-Orbitale, jedoch spielt eine s-d-
Hybridisierung hier noch keine Rolle.
zurück zum
Buch Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung"
Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Titel
- Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Autor
- Thomas Rapps
- Verlag
- KIT Scientific Publishing
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-878-0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 390
- Schlagwörter
- Elektronenbeugung, Nano-Metallcluster, Gasphase, massenselektiv, Strukturbestimmung
- Kategorien
- Naturwissenschaften Chemie
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- 1 Einleitung 1
- 2 Elektronenbeugung in der Gasphase (GED) 5
- 3 Das TIED-Experiment 15
- 4 Heuristik der Clusterstrukturfindung 35
- 5 Strukturen von Metallclusterionen 45
- 5.1 Kleine Käfigstrukturen magnetisch dotierter Goldcluster (M@Aun−, M = Fe, Co, Ni; n = 12–15) 45
- 5.2 Ladungsabhängige Strukturunterschiede von kleinen Bismutclustern 68
- 5.3 Palladiumcluster (Pdn−/+, 13 ≤ n ≤ 147) 91
- 5.4 Wasserstoffadsorptionseigenschaften von massenselektierten Palladiumclustern 128
- 5.5 3d-/4d-/5d-Übergangsmetallcluster aus 55 Atomen 152
- 5.6 Strukturelle Entwicklung später Übergangsmetallcluster (Co, Ni, Cu, Ag) 184
- 6 Der Temperatureinfluss auf die Gleichgewichtsstruktur von Metallclusterionen 205
- 7 Statistische Untersuchungen zur Datenanalyse 259
- 8 Zusammenfassung und Ausblick 273
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- A.1 Entwicklung der Clusterstruktur verschiedener Elemente der Gruppe 14 (Si, Sn, Pb) 279
- A.2 Schmelzen des Clusters Pb55− 283
- A.3 Der Zinncluster Sn13+ 379 286
- A.4 Strukturmotiv von Clustern des bcc-Elements Tantal 288
- A.5 Thermisch induzierte Oberflächenrekonstruktion beinahe geschlossenschaliger Silbercluster (Ag55±x−, x = 1–2) 290
- A.6 Möglicher Strukturübergang bei Silberclusterionen (Agn−, n = 80–98) 295
- A.7 Reine Goldcluster größer 20 Atome 296
- Anhang B: Apparative Entwicklung 305
- Anhang C: Einfluss der Fallengeometrie auf große Streuwinkel 311
- Anhang D: CNA-Analyse des zehnatomigen Strukturensembles 313
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- Abbildungsverzeichnis 321
- Tabellenverzeichnis 331
- Literaturverzeichnis 333