Seite - 68 - in Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
Bild der Seite - 68 -
Text der Seite - 68 -
68 Strukturen von Metallclusterionen
5.2 Ladungsabhängige Strukturunterschiede von kleinen
Bismutclustern
In der Gruppe 15 des Periodensystems finden sich Elemente mit sehr unterschiedlichen
elektrischen, mechanischen und thermischen Eigenschaften: vom gasförmigen Stick-
stoff über den in gleicher Weise für das biologische Leben essentiellen Phosphor zu den
Halbmetallen Arsen, Antimon und schließlich Bismut – das als eins der wenigen ungif-
tigen Schwermetalle mit dem größten elektrischen Widerstand unter den Metallen und
der stärksten diamagnetischen Eigenschaft von besonderem technischen Interesse ist.
Unter Normalbedingungen liegt es in einer rhomboedrischen Schichtstruktur vor (α-
Bismut), wobei neben drei nächsten Nachbarn in den anknüpfenden Schichten drei wei-
tere Nachbarn mit einer um 15% verlängerten Bindung hinzukommen (siehe Abbildung
42). Unter hohen Drücken (9 GPa) ändert sich die Struktur zu einem kubisch raum-
zentrierten Kristallgitter mit acht gleichen Bindungsnachbarn. Allotrope Festkörperver-
bindungen, die sich aus tetrameren Untereinheiten aufbauen, sind für P4 (weißer Phos-
phor) sowie As4 (gelbes Arsen) bekannt.114 Bismut bildet ausschließlich in Gasphase
(Bismutdampf) Dimere (Bi2) und Tetramere (Bi4).
In jüngster Zeit rückten zunehmend Bismutnanostrukturen (Nanodrähte, Nanoröhrchen
und Nanolinien) in den Forschungsfokus.115 Aufgrund ihrer ungewöhnlichen elektroni-
schen Eigenschaften sind Quantenoszillationen in diesen Systemen von Interesse:116
Gegenüber einem typischen Metall wie Kupfer, in dem auch nahe Null Kelvin noch ca.
ein Elektron pro Atom mobil ist, bildet sich in dem halbmetallischen Bismut ein Dirac-
Elektronengas, wobei lediglich auf ca. jedes 105-te Bismutatom ein mobiles Elektron
Abbildung 42: Gediegener Bismutkristall mit typischer spiralförmiger treppenstufenartiger
Struktur. Ursache ist eine höhere Wachstumsrate der äußeren Kanten. Die natürliche Häufigkeit
des Elements (Erdkruste) ist ca. doppelt so groß wie die von Gold. Exponat des Tylersmuseum,
Haarlem (Niederlande).
zurück zum
Buch Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung"
Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Titel
- Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Autor
- Thomas Rapps
- Verlag
- KIT Scientific Publishing
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-878-0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 390
- Schlagwörter
- Elektronenbeugung, Nano-Metallcluster, Gasphase, massenselektiv, Strukturbestimmung
- Kategorien
- Naturwissenschaften Chemie
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- 1 Einleitung 1
- 2 Elektronenbeugung in der Gasphase (GED) 5
- 3 Das TIED-Experiment 15
- 4 Heuristik der Clusterstrukturfindung 35
- 5 Strukturen von Metallclusterionen 45
- 5.1 Kleine Käfigstrukturen magnetisch dotierter Goldcluster (M@Aun−, M = Fe, Co, Ni; n = 12–15) 45
- 5.2 Ladungsabhängige Strukturunterschiede von kleinen Bismutclustern 68
- 5.3 Palladiumcluster (Pdn−/+, 13 ≤ n ≤ 147) 91
- 5.4 Wasserstoffadsorptionseigenschaften von massenselektierten Palladiumclustern 128
- 5.5 3d-/4d-/5d-Übergangsmetallcluster aus 55 Atomen 152
- 5.6 Strukturelle Entwicklung später Übergangsmetallcluster (Co, Ni, Cu, Ag) 184
- 6 Der Temperatureinfluss auf die Gleichgewichtsstruktur von Metallclusterionen 205
- 7 Statistische Untersuchungen zur Datenanalyse 259
- 8 Zusammenfassung und Ausblick 273
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- A.1 Entwicklung der Clusterstruktur verschiedener Elemente der Gruppe 14 (Si, Sn, Pb) 279
- A.2 Schmelzen des Clusters Pb55− 283
- A.3 Der Zinncluster Sn13+ 379 286
- A.4 Strukturmotiv von Clustern des bcc-Elements Tantal 288
- A.5 Thermisch induzierte Oberflächenrekonstruktion beinahe geschlossenschaliger Silbercluster (Ag55±x−, x = 1–2) 290
- A.6 Möglicher Strukturübergang bei Silberclusterionen (Agn−, n = 80–98) 295
- A.7 Reine Goldcluster größer 20 Atome 296
- Anhang B: Apparative Entwicklung 305
- Anhang C: Einfluss der Fallengeometrie auf große Streuwinkel 311
- Anhang D: CNA-Analyse des zehnatomigen Strukturensembles 313
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- Abbildungsverzeichnis 321
- Tabellenverzeichnis 331
- Literaturverzeichnis 333