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TYROLIS LATINA - Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 1
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52 Von den Anfängen bis zu Meinhard II. und der Begründung der Tiroler Landeseinheit (um 1285) Stil Reiseberichte gie und billiger Polemik gegen das zeitgenössische Judentum“ (Knapp 2000, 109). Knapp wagt 109–110 eine vorsichtige Deutung : Die Polemik gegen Heiden, Juden und Ketzer sei eine versteckte Kritik an Meinhard II., der sich in Kirchenkreisen als Kirchenräuber, Ketzer und Wucherer einen Namen gemacht hatte. Die Berichte über die Wunder fallen sehr kurz aus, die Darstellung ist schema- tisch, der Stil farblos nüchtern ; es handelt sich um Schrifttum, das zwischen litera- rischer und funktionaler Textsorte anzusiedeln ist und das in der hier vorliegenden Form der v.a. im Spätmittelalter weit verbreiteten und intensiv gepflegten Tradition der schriftlichen Aufzeichnung von Wunderheilungen – oft als Werbung für Wall- fahrtsorte – entspricht : VI (Loquela restituta [Titel von späterer Hand]). A Campidona supervenit adolescens qui- dam ad beatum Iohannem, qui per durissimam infirmitatem inter alia cruciamenta quinquies usum lingue perdiderat ; sed per invocationem predicti sancti nominis fugata obmutatione cum aliis incomodis liberatur. 6. Wiedererlangung der Stimme. Aus Kempten kam zum Hl. Johannes ein junger Mann, der durch eine sehr schwere Krankheit zusätzlich zu anderen Leiden fünfmal die Stimme verloren hatte ; durch die Anrufung des eben genannten heiligen Namens aber wurde er von der Stummheit und anderen Beschwerden befreit. Die meisten Kapitel nennen den jeweiligen Herkunftsort der Wallfahrer und Wall- fahrerinnen, woraus sich interessante Erkenntnisse über den Wirkungsbereich der Wallfahrtsstätte gewinnen lassen : Kaisheim (Kap. 3), Kempten (Kap. 6), Thaur (Kap. 11), Ammergau (Kap. 37), Würzburg (Kap. 39), Regensburg (Kap. 65), Kitz- bühel (Kap. 71), Ötztal (Kap. 72), Zürich (Kap. 92) usw. Im 17. Jh. übersetzte der Stamser Hofrichter Johann Georg Frickhinger einen Teil des Buches ins Deutsche ; eine deutsche Übersetzung fertigte auch Abt Paul Gay (1631–1638) an, der die Mirakel in seine Stamser Chronik aufnahm (vgl. Ernst 1973, 148–149). Auch Reisen durch Tirol schlugen sich literarisch nieder, etwa jene des Venantius Fortunatus im Jahre 565 (Vita Sancti Martini 4,644–650) oder der Romzug Fried- richs I. 1154 durch das Eisacktal (beschrieben von Otto von Freising und seinem Fortsetzer Rahewin). Nur aus Rechnungen fassen lässt sich die Reise Wolfgers von Erla (1191–1204 Bischof von Passau, 1204–1218 Patriarch von Aquileia ; urkund- lich belegt auch als Förderer Walthers von der Vogelweide), die ihn im Jahre 1204 auf der Rückfahrt von Rom durch Tirol führte ; die erhaltenen Reiserechnungen (Museo Archeologico Nazionale/Cividale del Friuli) geben Auskunft über die Stati- onen seiner Reise, u.a. Trient, Bozen, Lengstein, Brixen, Gossensaß, Innsbruck und Zirl (vgl. Höfer 1893, Heger 1970 [mit Ausgabe], v.a. 173–187).
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TYROLIS LATINA Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
TYROLIS LATINA
Untertitel
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
Band
1
Autoren
Martin Korenjak
Florian Schaffenrath
Lav Šubarić
Herausgeber
Karlheinz Töchterle
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78868-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
602
Schlagwörter
Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 9
  2. Epochenbild (Josef Riedmann) 21
  3. Ăśberblick (Gabriela Kompatscher) 31
  4. Epochenbild (Lav Šubarić) 55
  5. Dichtung (Martin Korenjak) 66
  6. Rhetorik und Beredsamkeit (Martin Korenjak) 95
  7. Geschichtsschreibung (Josef Riedmann/Florian Schaffenrath) 105
  8. Biographie (Wolfgang Kofler) 123
  9. Brief (Christina Antenhofer/Lukas Oberrauch) 130
  10. Musik (Lukas Oberrauch) 143
  11. Kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 147
  12. Philosophie (Stefan Tilg) 167
  13. Medizin und Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 189
  14. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 198
  15. Das 16. Jh. bis zum Tod Erzherzog Ferdinands II. von Tirol (1595) Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 215
  16. Dichtung (Wolfgang Kofler/Martin Korenjak) 225
  17. Theater (Stefan Tilg) 266
  18. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 282
  19. Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath) 307
  20. Brief (Martin Korenjak) 335
  21. Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 342
  22. Philosophie (Stefan Tilg) 349
  23. Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 355
  24. Medizin (Lukas Oberrauch) 362
  25. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 378
  26. Das 17. Jh. bis zum Aussterben der Tiroler Linie der Habsburger (1665) und zur Gründung der Universität (1669) Epochenbild (Stefan Tilg) 385
  27. Dichtung (Martin Korenjak) 397
  28. Theater (Stefan Tilg) 436
  29. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 465
  30. Geschichtsschreibung (Lav Šubarić) 480
  31. Biographie (Florian Schaffenrath) 505
  32. Brief (Martin Korenjak) 517
  33. Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 525
  34. Philosophie (Stefan Tilg) 545
  35. Naturwissenschaft (Martin Korenjak) 555
  36. Medizin (Lav Šubarić) 564
  37. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 584
  38. Farbtafeln 593
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