Seite - 56 - in TYROLIS LATINA - Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 1
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56 Von der Tiroler Landeseinheit bis zum Tod Kaiser Maximilians
I. (1519)
Klösterlandschaft
Schulen Abdankung Margarethes fest in der
Hand der Habsburger, zunächst als Teil
eines ausgedehnten Herrschaftskomple-
xes unter Rudolf IV. (1363–1365), Alb-
recht III. (1363–1375) und Leopold
III.
(1365–1386), nach einer ersten Teilung
der habsburgischen Territorien ab 1379
als Zentrum eines eigenständigen habs-
burgischen Machtbereiches mit einem
eigenen Landesfürsten.
Abgesehen von den Bischofssitzen
Brixen und Trient waren die wichtigs-
ten intellektuellen Zentren auf dem Ge-
biet der späteren gefürsteten Grafschaft
Tirol die Klöster. Durch die Grün-
dungswelle um die Mitte des 12. Jhs.,
als innerhalb von ca. 35 Jahren neun
bedeutende Stifte und Klöster entstan-
den, und durch die Ausbreitung von
Bettelorden und Deutschordensrittern
im 13. Jh., als rund zwanzig weitere
Ordensniederlassungen gegründet wur-
den, war ein dichtes Netz klösterlicher
Gemeinschaften für Männer und Frauen entstanden. Im 14. Jh. kamen als Neu-
gründungen die Kartause Allerengelberg in Schnals, die Karmeliterklöster in Lienz
und Rovereto sowie die Niederlassung der Augustiner-Eremiten im damals noch
bayerischen Rattenberg hinzu, im 15. Jh. die Klöster der Franziskaner-Observanten
in Trient und Arco und der Waldschwestern, der späteren Augustinerinnen, im
Halltal. Die bedeutendsten monastischen Zentren des Landes waren im Spätmittel-
alter das Prämonstratenserstift Wilten, die Benediktinerabteien St. Georgenberg bei
Schwaz sowie Marienberg im obersten Vinschgau, das Augustinerchorherrenstift
Neustift und die Zisterze Stams, eine Gründung Meinhards II. Aufschlussreiche
Belege für das Bildungsniveau sowie religiöse und kulturelle Interessen im spätmit-
telalterlichen Tirol liefern die vielen erhaltenen Hs., die für die Klosterbibliotheken
von auswärts beschafft oder an Ort und Stelle, in den Schreibstuben der Tiroler
Klöster, geschrieben wurden.
Grundvoraussetzung für die Produktion lat. Schriften war die Existenz von Bil-
dungsinstitutionen, in denen man die Sprache erlernen konnte. In den Domkapi-
teln Trient und Brixen sowie in fast allen bedeutenderen Klöstern war eine Schule
Abb. 5: Abbildung der Margarethe Maultasch in
den Encomia nunquam sat laudatae […] Domus
Austriacae des Simon Milldorffer, Innsbruck
1715.
TYROLIS LATINA
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- TYROLIS LATINA
- Untertitel
- Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
- Band
- 1
- Autoren
- Martin Korenjak
- Florian Schaffenrath
- Lav Šubarić
- Herausgeber
- Karlheinz Töchterle
- Ort
- Wien
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78868-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 602
- Schlagwörter
- Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 9
- Epochenbild (Josef Riedmann) 21
- Überblick (Gabriela Kompatscher) 31
- Epochenbild (Lav Šubarić) 55
- Dichtung (Martin Korenjak) 66
- Rhetorik und Beredsamkeit (Martin Korenjak) 95
- Geschichtsschreibung (Josef Riedmann/Florian Schaffenrath) 105
- Biographie (Wolfgang Kofler) 123
- Brief (Christina Antenhofer/Lukas Oberrauch) 130
- Musik (Lukas Oberrauch) 143
- Kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 147
- Philosophie (Stefan Tilg) 167
- Medizin und Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 189
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 198
- Das 16. Jh. bis zum Tod Erzherzog Ferdinands II. von Tirol (1595) Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 215
- Dichtung (Wolfgang Kofler/Martin Korenjak) 225
- Theater (Stefan Tilg) 266
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 282
- Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath) 307
- Brief (Martin Korenjak) 335
- Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 342
- Philosophie (Stefan Tilg) 349
- Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 355
- Medizin (Lukas Oberrauch) 362
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 378
- Das 17. Jh. bis zum Aussterben der Tiroler Linie der Habsburger (1665) und zur Gründung der Universität (1669) Epochenbild (Stefan Tilg) 385
- Dichtung (Martin Korenjak) 397
- Theater (Stefan Tilg) 436
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 465
- Geschichtsschreibung (Lav Šubarić) 480
- Biographie (Florian Schaffenrath) 505
- Brief (Martin Korenjak) 517
- Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 525
- Philosophie (Stefan Tilg) 545
- Naturwissenschaft (Martin Korenjak) 555
- Medizin (Lav Šubarić) 564
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 584
- Farbtafeln 593