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TYROLIS LATINA - Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 1
Seite - 63 -
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Epochenbild 63 Simon von Trient Sigmunds Abdankung sammler Caspar Augsburger standen in Sigmunds Diensten. Einen Einblick in das literarische Leben im Umkreis des Fürsten gewähren die frühen Gedichte aus der als Codex Fuchsmagen bekann- ten Sammlung. Im Unterschied zum Tiroler Landes- herrn war der Trientner Fürstbischof Johannes Hinderbach (reg. 1465–1486) eindeutig ein Anhänger des Humanis- mus. Traurige Berühmtheit erreichte Hinderbach, als er 1475 den Tod des kleinen Simon – später als Simonino bekannt und lange Zeit der populärste Tiroler Heilige – zwecks eigener Profilie- rung ausnützte, indem er einen Prozess gegen die Trientner Juden als vermeint- liche Ritualmörder anstrengte. Der Bi- schof, der zu Propagandazwecken im Zusammenhang mit dem Prozess von einem Wanderdrucker das erste in Tirol gedruckte Buch anfertigen ließ, veran- lasste auch, dass die Ereignisse in meh- reren lat. Schriften aufgegriffen und dargestellt wurden. Diese Rezeption aktueller Ereignisse in literarischen Werken, ein in der lat. Literatur Tirols neues Phänomen, lässt sich auch anlässlich des Krieges Sigmunds gegen Venedig aus dem Jahr 1487 be- obachten, als auf beiden Seiten Rechtfertigungsschriften und je eigene Darstellungen veröffentlicht wurden. Im Jahr 1490 dankte Erzherzog Sigmund zu Gunsten des Römischen Königs Maximilian  I. (reg. 1486–1519, Kaiser seit 1508 ; vgl. Abb. 9) ab. Diesem Macht- wechsel waren bewegte Jahre vorausgegangen : Trotz reicher Einkünfte aus dem Bergbau war Sigmund gezwungen gewesen, seine überbordenden Ausgaben zuneh- mend durch Anleihen bei den bayerischen Wittelsbachern zu finanzieren, die sich Hoffnungen machen durften, vom kinderlosen Erzherzog im Gegenzug Tirol zu erben. Diese Aussicht rief bei den Tiroler Landständen große Besorgnis hervor. Als Sigmund und seine Ratgeber im Jahr 1487 Tirol auch noch in den bereits erwähn- ten, weitgehend sinnlosen Krieg gegen Venedig verwickelten, der letztendlich zu keinen Grenzveränderungen führte, sahen sich die Stände im Interesse des Landes gezwungen, die erzherzoglichen Räte durch eine neue ständische Regierung zu er- Abb. 9: Kupferstich Maximilians  I. aus Domini- cus Custos’ Atrium heroicum, Augsburg 1600.
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TYROLIS LATINA Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
TYROLIS LATINA
Untertitel
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
Band
1
Autoren
Martin Korenjak
Florian Schaffenrath
Lav Šubarić
Herausgeber
Karlheinz Töchterle
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78868-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
602
Schlagwörter
Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 9
  2. Epochenbild (Josef Riedmann) 21
  3. Überblick (Gabriela Kompatscher) 31
  4. Epochenbild (Lav Šubarić) 55
  5. Dichtung (Martin Korenjak) 66
  6. Rhetorik und Beredsamkeit (Martin Korenjak) 95
  7. Geschichtsschreibung (Josef Riedmann/Florian Schaffenrath) 105
  8. Biographie (Wolfgang Kofler) 123
  9. Brief (Christina Antenhofer/Lukas Oberrauch) 130
  10. Musik (Lukas Oberrauch) 143
  11. Kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 147
  12. Philosophie (Stefan Tilg) 167
  13. Medizin und Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 189
  14. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 198
  15. Das 16. Jh. bis zum Tod Erzherzog Ferdinands II. von Tirol (1595) Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 215
  16. Dichtung (Wolfgang Kofler/Martin Korenjak) 225
  17. Theater (Stefan Tilg) 266
  18. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 282
  19. Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath) 307
  20. Brief (Martin Korenjak) 335
  21. Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 342
  22. Philosophie (Stefan Tilg) 349
  23. Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 355
  24. Medizin (Lukas Oberrauch) 362
  25. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 378
  26. Das 17. Jh. bis zum Aussterben der Tiroler Linie der Habsburger (1665) und zur Gründung der Universität (1669) Epochenbild (Stefan Tilg) 385
  27. Dichtung (Martin Korenjak) 397
  28. Theater (Stefan Tilg) 436
  29. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 465
  30. Geschichtsschreibung (Lav Šubarić) 480
  31. Biographie (Florian Schaffenrath) 505
  32. Brief (Martin Korenjak) 517
  33. Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 525
  34. Philosophie (Stefan Tilg) 545
  35. Naturwissenschaft (Martin Korenjak) 555
  36. Medizin (Lav Šubarić) 564
  37. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 584
  38. Farbtafeln 593
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