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Brief 133
sich hauptsächlich an Paulas Mutter Barbara von Brandenburg sowie an Paulas
Bruder Gianfrancesco und seine Familie.8 Der Gebrauch des Deutschen erklärt sich
hier zum einen aus der deutschen Sozialisation dieser Briefpartner, zum zweiten
aber auch aus der stärker freundschaftlichen Beziehung, die der Görzer zu die-
sen Verwandten unterhielt. Die Gonzaga ihrerseits schrieben untereinander und
entsprechend in den späteren Jahren an Paula italienisch, in der Korrespondenz
mit dem Görzer Grafen wechselten sie zwischen deutsch und lat. Dabei wechselte
auch Barbara von Brandenburg zwischen deutschen und lat. Briefen. Italienische
Briefe waren die Ausnahme (vgl. Abb. 21). Umgekehrt kam es durchaus vor, dass
Federico deutsche Briefe erhielt, obwohl er kein Deutsch verstand. Seine deutsche
Gattin Margarethe von Wittelsbach fungierte dann als Übersetzerin. Offensichtlich
bemühten sich die noch ‚jungen‘ italienischen Adelsgeschlechter weit mehr, von
den deutschen Reichsfürsten verstanden zu werden, als der alteingesessene deutsche
Hochadel, der sehr selbstbewusst auf Deutsch kommunizierte. Die Gonzaga hatten
eigene deutsche Kanzleimitglieder für den deutschen Schriftverkehr, die sie auch
8 Gianfrancesco hatte eine lange Sozialisation an deutschen Fürstenhöfen hinter sich und unterhielt
sehr freundschaftliche Beziehungen zum Grafen von Görz, s. Herold 2002, 199–234.
Abb. 21: Italienischer Brief des Federico Gonzaga an Leonhard von Görz.
TYROLIS LATINA
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- TYROLIS LATINA
- Untertitel
- Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
- Band
- 1
- Autoren
- Martin Korenjak
- Florian Schaffenrath
- Lav Šubarić
- Herausgeber
- Karlheinz Töchterle
- Ort
- Wien
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78868-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 602
- Schlagwörter
- Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 9
- Epochenbild (Josef Riedmann) 21
- Überblick (Gabriela Kompatscher) 31
- Epochenbild (Lav Šubarić) 55
- Dichtung (Martin Korenjak) 66
- Rhetorik und Beredsamkeit (Martin Korenjak) 95
- Geschichtsschreibung (Josef Riedmann/Florian Schaffenrath) 105
- Biographie (Wolfgang Kofler) 123
- Brief (Christina Antenhofer/Lukas Oberrauch) 130
- Musik (Lukas Oberrauch) 143
- Kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 147
- Philosophie (Stefan Tilg) 167
- Medizin und Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 189
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 198
- Das 16. Jh. bis zum Tod Erzherzog Ferdinands II. von Tirol (1595) Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 215
- Dichtung (Wolfgang Kofler/Martin Korenjak) 225
- Theater (Stefan Tilg) 266
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 282
- Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath) 307
- Brief (Martin Korenjak) 335
- Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 342
- Philosophie (Stefan Tilg) 349
- Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 355
- Medizin (Lukas Oberrauch) 362
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 378
- Das 17. Jh. bis zum Aussterben der Tiroler Linie der Habsburger (1665) und zur Gründung der Universität (1669) Epochenbild (Stefan Tilg) 385
- Dichtung (Martin Korenjak) 397
- Theater (Stefan Tilg) 436
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 465
- Geschichtsschreibung (Lav Šubarić) 480
- Biographie (Florian Schaffenrath) 505
- Brief (Martin Korenjak) 517
- Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 525
- Philosophie (Stefan Tilg) 545
- Naturwissenschaft (Martin Korenjak) 555
- Medizin (Lav Šubarić) 564
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 584
- Farbtafeln 593