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TYROLIS LATINA - Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 1
Seite - 137 -
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Brief 137 zweiter BriefIm zweiten Brief aus dem Jahr 1502 (Rupprich 1934, 511–514, Nr. 282) erzählt Tritonius ausführlich von seinen Erlebnissen in Italien ; er hatte sich nämlich nach Padua begeben müssen, um dort die Insignien für sein abgeschlossenes Studium der Philosophie entgegenzunehmen. Der Text nimmt in mehreren Punkten Bezug auf den vorhergehenden Brief. So verweist Tritonius etwa darauf, dass er in Vene- dig eine Ausgabe von Celtis’ Amores gefunden habe – offensichtlich hatte dieser ihm das vor zwei Jahren geforderte Exemplar noch immer nicht geschickt. Auch erwähnt der Südtiroler Humanist, dass ihm noch immer Fieberschübe zusetzten, welche er in den Thermen von Padua zu lindern bzw. kurieren gedenke. Dieser zweite Brief ist gegenüber dem etwas persönlicher gehaltenen ersten insofern eher dem Paradigma des Humanistenbriefes entsprechend, als er an mehreren Stellen eine Höflichkeit erkennen lässt, welche recht gespreizt und gekünstelt wirkt. Eher als auf eine tatsächliche Zuneigungsbekundung nämlich zielt diese bisweilen einzig darauf ab, Aussagen, welche einander im Text – expressis verbis oder im Zusam- menhang gesehen – unversöhnlich gegenüberzustehen scheinen, durch geschickte rhetorische Winkelzüge unverhofft als miteinander vereinbar oder sogar einander ergänzend darzustellen. Schön verdeutlicht werden kann dies an dem oben genann- ten kleinen Streitfall bezüglich der Amores-Ausgabe. Tritonius benutzt die Tatsache, dass er diese nur auf langen Umwegen (er war zufällig in einem Buchladen fündig geworden) in seinen Besitz gebracht habe, geschickt für eine schattierte Aussage (Rupprich 1934, Nr. 282, S.  512) : Inciderant etenim mihi fortuitu in manus Libri Amorum tui nuper Norimbergae impressi. Stupefactus itaque gaudio subito intra me dixi : Nunc, Tritoni, te non paeniteat Italiam vidisse, ubi iucundissimi praeceptoris poema, quod tam diu avidissime desiderasti, nactus es ! Ac non infoelici omini mihi fore duxi, ut, quod in Germania magna adibita cura invenire nequirem, id in Italia receperim. Solent enim plerumque cum difficultate acquisita esse chariora ; quin etsi mihi facillime essent acquisita, observatione tamen tui mihi forent non minus charissima. Ganz unverhofft fiel mir nämlich ein Exemplar der Amores in die Hand, welche du erst neulich in Nürnberg hast drucken lassen. Völlig verwundert und von Freude überwältigt sagte ich zu mir : „Nun, Tritonius, muss es dich wirklich nicht reuen, nach Italien gekom- men zu sein, da du ein Buch deines lieben Freundes, nach welchem dir schon lange der Sinn stand, in deinen Besitz gebracht hast.“ Auch schien es mir ein gutes Zeichen zu sein, dass ich das, was ich in Deutschland so lange vergeblich gesucht habe, letztlich in Italien gefunden habe. Das, wofür man so manche Mühe in Kauf genommen hat, schätzt man dann bekanntlich umso mehr. Allerdings wären sie mir, auch wenn ich sie ganz leicht be- kommen hätte, um deinetwillen ebenso, d.h. überaus teuer.
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TYROLIS LATINA Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
TYROLIS LATINA
Untertitel
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
Band
1
Autoren
Martin Korenjak
Florian Schaffenrath
Lav Šubarić
Herausgeber
Karlheinz Töchterle
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78868-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
602
Schlagwörter
Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 9
  2. Epochenbild (Josef Riedmann) 21
  3. Überblick (Gabriela Kompatscher) 31
  4. Epochenbild (Lav Šubarić) 55
  5. Dichtung (Martin Korenjak) 66
  6. Rhetorik und Beredsamkeit (Martin Korenjak) 95
  7. Geschichtsschreibung (Josef Riedmann/Florian Schaffenrath) 105
  8. Biographie (Wolfgang Kofler) 123
  9. Brief (Christina Antenhofer/Lukas Oberrauch) 130
  10. Musik (Lukas Oberrauch) 143
  11. Kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 147
  12. Philosophie (Stefan Tilg) 167
  13. Medizin und Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 189
  14. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 198
  15. Das 16. Jh. bis zum Tod Erzherzog Ferdinands II. von Tirol (1595) Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 215
  16. Dichtung (Wolfgang Kofler/Martin Korenjak) 225
  17. Theater (Stefan Tilg) 266
  18. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 282
  19. Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath) 307
  20. Brief (Martin Korenjak) 335
  21. Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 342
  22. Philosophie (Stefan Tilg) 349
  23. Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 355
  24. Medizin (Lukas Oberrauch) 362
  25. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 378
  26. Das 17. Jh. bis zum Aussterben der Tiroler Linie der Habsburger (1665) und zur Gründung der Universität (1669) Epochenbild (Stefan Tilg) 385
  27. Dichtung (Martin Korenjak) 397
  28. Theater (Stefan Tilg) 436
  29. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 465
  30. Geschichtsschreibung (Lav Šubarić) 480
  31. Biographie (Florian Schaffenrath) 505
  32. Brief (Martin Korenjak) 517
  33. Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 525
  34. Philosophie (Stefan Tilg) 545
  35. Naturwissenschaft (Martin Korenjak) 555
  36. Medizin (Lav Šubarić) 564
  37. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 584
  38. Farbtafeln 593
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