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TYROLIS LATINA - Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 1
Seite - 144 -
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144 Von der Tiroler Landeseinheit bis zum Tod Kaiser Maximilians  I. (1519) Tritonius, Melopoiae Biographie Entstehung Gefäß des Gesetzes“) ; in ihrem ersten Halbvers hat er offenbar den lat. Namen für Neustift (Novacella) eingearbeitet und somit den Titel der Sequenz Ave cella nove legis verändert (Dörrer 1941, 142). Albert war in den Jahren 1298–1314 Propst der örtlichen Augustiner-Chorherren und starb am 23. April 1319. Wenngleich über seine Herkunft nichts bekannt ist, verfügen wir dank der Aufzeichnungen des Neustifter Chronisten Johannes Librarius (vgl. hier S.  115) doch über gesicherte Informationen zu seinem Wirken als Vorstand des Stiftes. In dessen Memoriale be- nefactorum („Stiftungsbuch“) wird Albert u.a. als metrista perfectus, musicus subtilis („perfekter Dichter, feinsinniger Musiker“) bezeichnet, der sich u.a. durch die Ge- staltung von Mess- und Gesangsbüchern hervorgetan habe (Dörrer 1955, 21). Mit seinen Melopoiae sive harmoniae tetracenticae super xxii genera carminum heroicorum elegiacorum lyricorum et ecclesiasticorum hymnorum („Kunst der Melo- diebildung oder vierstimmige Faktur über 22 Arten epischer, elegischer und lyri- scher Dichtwerke sowie sakrale Hymnen“, Augsburg 1507, vgl. Abb. 22) hat Peter Treibenraiff aus Bozen1 ein Werk von größter Bedeutung für die Musikgeschichte Europas verfasst (Schubert 2010). Treibenraiff wurde um 1470 in Bozen geboren. Nach 1486 inskribierte er an der Artistenfakultät der Universität Wien, 1497 begab er sich zur weiteren Ausbildung nach Ingolstadt. Mit dem dort lehrenden Konrad Celtis verband ihn bald eine enge Freundschaft ; in dieser Zeit legte er sich auch den Humanistennamen Pet- rus Tritonius zu.2 Im Anschluss an seinen Aufenthalt in Ingolstadt kehrte er nach 1499 in seine Heimat zurück und wurde Lehrer an der Lateinschule in Brixen. Um 1503 begab er sich für einige Jahre nach Wien und wurde dort auch Mitglied der Humanistengesellschaft Societas Danubiana. Nach einer erfolglosen Bewerbung um eine Lehrerstelle in Augsburg kehrte Tritonius als Schulmeister nach Bozen zurück. Von 1513 bis 1519 hielt er sich in Hall, bis zu seinem Tode 1525 zeitweise auch in Schwaz auf. Vor allem durch sein Mitwirken (seine alleinige Autorschaft kann nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden, vgl. Bobeth 2006, 1053) am ältesten katholi- schen Gesangbuch mit dem Titel Hymnarius hat sich Tritonius in der Musikwelt selbst ein Denkmal gesetzt. Bei den Melopoiae handelt es sich um einen der frühesten Drucke von Mensu- ralmusik in Deutschland ; sie stellen überdies die Basis für die Gattung der Huma- nistenode dar. Tritonius verfasste sie im Jahr 1507 auf Betreiben seines Mentors 1 Anlässlich seiner Immatrikulation in Ingolstadt 1497 bezeichnete er sich selbst als Petrus Traibenreif ex Posano (Bobeth 2006, 1052). 2 Nach Waldner 1903, 192 geschah dies in Anlehnung an den damals gebräuchlichen musikalischen Fachbegriff für die übermäßige Quart, „Triton“ ; plausibler jedoch scheint die Annahme, dass der Name auf das Adjektiv „Tritonius“ („zu Athene gehörend“) zurückzuführen ist.
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TYROLIS LATINA Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
TYROLIS LATINA
Untertitel
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
Band
1
Autoren
Martin Korenjak
Florian Schaffenrath
Lav Šubarić
Herausgeber
Karlheinz Töchterle
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78868-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
602
Schlagwörter
Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 9
  2. Epochenbild (Josef Riedmann) 21
  3. Überblick (Gabriela Kompatscher) 31
  4. Epochenbild (Lav Šubarić) 55
  5. Dichtung (Martin Korenjak) 66
  6. Rhetorik und Beredsamkeit (Martin Korenjak) 95
  7. Geschichtsschreibung (Josef Riedmann/Florian Schaffenrath) 105
  8. Biographie (Wolfgang Kofler) 123
  9. Brief (Christina Antenhofer/Lukas Oberrauch) 130
  10. Musik (Lukas Oberrauch) 143
  11. Kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 147
  12. Philosophie (Stefan Tilg) 167
  13. Medizin und Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 189
  14. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 198
  15. Das 16. Jh. bis zum Tod Erzherzog Ferdinands II. von Tirol (1595) Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 215
  16. Dichtung (Wolfgang Kofler/Martin Korenjak) 225
  17. Theater (Stefan Tilg) 266
  18. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 282
  19. Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath) 307
  20. Brief (Martin Korenjak) 335
  21. Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 342
  22. Philosophie (Stefan Tilg) 349
  23. Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 355
  24. Medizin (Lukas Oberrauch) 362
  25. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 378
  26. Das 17. Jh. bis zum Aussterben der Tiroler Linie der Habsburger (1665) und zur Gründung der Universität (1669) Epochenbild (Stefan Tilg) 385
  27. Dichtung (Martin Korenjak) 397
  28. Theater (Stefan Tilg) 436
  29. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 465
  30. Geschichtsschreibung (Lav Šubarić) 480
  31. Biographie (Florian Schaffenrath) 505
  32. Brief (Martin Korenjak) 517
  33. Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 525
  34. Philosophie (Stefan Tilg) 545
  35. Naturwissenschaft (Martin Korenjak) 555
  36. Medizin (Lav Šubarić) 564
  37. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 584
  38. Farbtafeln 593
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