Seite - 332 - in TYROLIS LATINA - Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 1
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332 Das 16. Jh. bis zum Tod Erzherzog Ferdinands
II. von Tirol (1595)
Aufbau
Quellen
Ferdinand II.
Klostergeschichts-
schreibung
Innsbrucker
Jesuiten Das Werk selbst gliedert sich in fünf Teile : Im ersten Teil (Bl. 3–16, Kaiser Ma-
ximilian
II. gewidmet ; vgl. Abb. 44) werden Kaiser, Könige und Fürsten des Hauses
Habsburg behandelt, im zweiten Teil (Bl. 17–28 ; Erzherzog Ferdinand II. gewid-
met) Grafen des Hauses Habsburg, im dritten Teil (Bl. 29–35 ; Erzherzog Karl von
Österreich gewidmet) mit dem Haus Habsburg verwandte Herrscher, im vierten
Teil (Bl. 36–42 ; Philipp dem Katholischen gewidmet) weiter entfernt verwandte
Persönlichkeiten. Der fünfte Teil (Bl. 43–57 ; Maria, der Gattin Kaiser Maximi-
lians II., gewidmet) ist berühmten Frauen der Habsburger vorbehalten. Während
Terzio im Vorwort an den Leser die Struktur der ersten vier Bücher erklärt, erfährt
das fünfte Buch dort keine Erwähnung.
Die meisten der bisherigen Untersuchungen32 zu den Imagines beschäftigen sich
mit dem Verhältnis zwischen den Stichen und deren unmittelbaren Quellen : den
Bronzestatuen in der Innsbrucker Hofkirche, die zwischen 1502 und 1584 gestaltet
wurde. Bei Philipp I. von Spanien, Kaiser Friedrich IV. und Kaiser Al brecht
II., bei
Bianca Maria Sforza und Maria von Burgund ist die Vorbildwirkung der Statuen
unumstritten (Menta 1993).
Auf Bl. 18 wird Erzherzog Ferdinand II. behandelt (vgl. Abb. 45). Er geht den
Darstellungen der alten habsburgischen Grafen voraus. Unter seinem Bildnis findet
sich ein Widmungsbrief Terzios an seinen Gönner, dessen Verdienste um die schö-
nen Künste und alle Wissenschaften ausdrücklich gelobt werden.
Im 16. Jh. kam es zur Gründung zahlreicher wichtiger Ordensniederlassungen
in Tirol, beispielsweise der Jesuiten in Hall und Innsbruck oder der Serviten an
mehreren Orten. Der Dokumentation des eigenen Wirkens, der Mehrung der Be-
sitzungen und des Einflusses auf die örtliche Bevölkerung widmete man besonderes
Augenmerk in Form von Chroniken oder Hausgeschichten.
Im Archiv des Innsbrucker Jesuitenkollegs, dessen Bücherbestände im Laufe der
Zeit öfters dezimiert wurden, liegt eine Schrift, die die Gründung und die frühen
Jahre des Kollegs in Innsbruck dokumentiert : De initio et progressu collegii Oeni-
pontani Societatis Iesu („Über die Gründung und den Fortschritt des Innsbrucker
Jesuitenkollegs“ ; ohne Signatur). Es handelt sich dabei um die historia domus, die
Geschichte des Hauses, in der die Anzahl der Ordensmitglieder, Nachrufe für die
Toten, die Tätigkeit der Prediger und Seelsorger, die Fortschritte der Schule, Wohl-
taten, Schenkungen, Erwerbungen und Bautätigkeiten beschrieben werden.33 1813
32 Grundlegend ist die Edition der Stiche durch Scheicher 1983, die jedoch explizit (44) von der
Edition der beigegebenen Texte absieht.
33 Eine allgemeine Charakterisierung der historiae der Jesuiten liefert Heiss, G. 2004, der auch auf
die mitunter schwierige Unterscheidung zwischen historia domus und litterae annuae (d.h. Jahres-
berichten in Briefform) eingeht.
TYROLIS LATINA
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- TYROLIS LATINA
- Untertitel
- Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
- Band
- 1
- Autoren
- Martin Korenjak
- Florian Schaffenrath
- Lav Šubarić
- Herausgeber
- Karlheinz Töchterle
- Ort
- Wien
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78868-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 602
- Schlagwörter
- Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 9
- Epochenbild (Josef Riedmann) 21
- Überblick (Gabriela Kompatscher) 31
- Epochenbild (Lav Šubarić) 55
- Dichtung (Martin Korenjak) 66
- Rhetorik und Beredsamkeit (Martin Korenjak) 95
- Geschichtsschreibung (Josef Riedmann/Florian Schaffenrath) 105
- Biographie (Wolfgang Kofler) 123
- Brief (Christina Antenhofer/Lukas Oberrauch) 130
- Musik (Lukas Oberrauch) 143
- Kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 147
- Philosophie (Stefan Tilg) 167
- Medizin und Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 189
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 198
- Das 16. Jh. bis zum Tod Erzherzog Ferdinands II. von Tirol (1595) Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 215
- Dichtung (Wolfgang Kofler/Martin Korenjak) 225
- Theater (Stefan Tilg) 266
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 282
- Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath) 307
- Brief (Martin Korenjak) 335
- Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 342
- Philosophie (Stefan Tilg) 349
- Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 355
- Medizin (Lukas Oberrauch) 362
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 378
- Das 17. Jh. bis zum Aussterben der Tiroler Linie der Habsburger (1665) und zur Gründung der Universität (1669) Epochenbild (Stefan Tilg) 385
- Dichtung (Martin Korenjak) 397
- Theater (Stefan Tilg) 436
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 465
- Geschichtsschreibung (Lav Šubarić) 480
- Biographie (Florian Schaffenrath) 505
- Brief (Martin Korenjak) 517
- Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 525
- Philosophie (Stefan Tilg) 545
- Naturwissenschaft (Martin Korenjak) 555
- Medizin (Lav Šubarić) 564
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 584
- Farbtafeln 593