Seite - 460 - in TYROLIS LATINA - Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 1
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460 Das 17. Jh. bis zum Aussterben der Tiroler Linie der Habsburger (1665) und zur Gründung der Universität (1669)
in Flammen aus dem Janustempel und steckt Germania in Brand. Die Bevölkerung leidet
darunter (5). Die Herolde des Mars erklären die verkommenen Sitten und den Zorn Got-
tes zur Ursache des Bürgerkriegs (6).
Tanz : Aus der Freundschaft der Tänzer wird tödliche Feindschaft.
2. Akt : Der aus den meisten deutschen Provinzen verbannte Frieden rettet sich auf
einem Delphin an die Gestade Tirols (1). Er wird von dem auf einem roten Tiroler Ad-
ler schwebenden „Glück Tirols“ herzlich begrüßt. Beide loben Gott als Schöpfer dieses
ruhigen Landes (2). Berge und Hirten freuen sich über die Ankunft des Friedens und
besingen ihm zu Ehren die Schätze Tirols (Wein, Fluren, Silber, Salz ; vgl. Abb. 66) (3).
In einem komischen Zwischenspiel legen burleske Zwergenschmiede dem „Schmied des
eisernen Zeitalters“, Vulkan, und seinen Gehilfen, den Zyklopen, das Handwerk (4). Inn
und Etsch, die Hauptflüsse Tirols, preisen das glückliche Schicksal, das ihnen im Vergleich
mit den anderen Flüssen Germanias beschert ist (5).
Tanz : Fische und Krebse freuen sich ausgelassen über den Frieden.
3. Akt : Die zwei tollpatschigen Jägerknaben Gargilius und Seriscus gehen auf Beutezug.
Lob der Heimat, in der Eisen und Blei für die Wildjagd, nicht für den Krieg verbraucht
werden. Ein Jägerchor begleitet die Darstellung der Jagd auf verschiedenes Wild (1). Der
Bauer Mopsus büßt auf harmlose Weise für seinen begangenen Jagdfrevel (2). Der Frieden
und die drei Chariten preisen den Tiroler Adler. Die Bäume („Daphniden“) tanzen unter
der Musik des Hochzeitsgottes Hymenaeus um den österreichisch-mediceischen Stamm-
baum und bilden dabei zwölf Figuren (3). Die zwei Blumenherolde Florimundus und
Rosimundus preisen den ewigen Frühling im österreichisch-mediceischen Garten (4). Der
Frieden und das Glück Tirols legen acht am Himmel erscheinende Sternenembleme auf
das Brautpaar aus (5).
Tanz : Die österreichischen Amoren drängen Mars in den Janustempel zurück.
Licenza : Huldigung an die österreichischen Tugenden und Glückwünsche an das
Brautpaar.
Die jeweils durch eine Tanzeinlage abgeschlossenen drei Akte des Stücks bilden
gleichzeitig drei große inhaltliche Blöcke, die man mit den Stichworten „Krieg“,
„Frieden“ und „Hochzeit/Hausmacht“ überschreiben könnte. Im ersten Akt steht
die vom Dreißigjährigen Krieg heimgesuchte Germania, das personifizierte Deutsch-
land, im Mittelpunkt. Im Kontrast dazu wird im zweiten Akt der aus Deutschland
verbannte Frieden im idyllischen Tirol gastfreundlich aufgenommen. Der dritte und
letzte Akt feiert die von Leopold und Claudia begründete, in Tirol regierende Linie
Habsburg-Medici, wobei das gegenwärtige Brautpaar Ferdinand Karl und Anna im
Zentrum steht. Abgeschlossen wird das Stück schließlich durch eine sogenannte li-
cenza, einen direkt an das hohe Publikum gewendeten Epilog, der sonst gerade in der
höfischen Hochzeitsoper typisch ist.
TYROLIS LATINA
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- TYROLIS LATINA
- Untertitel
- Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
- Band
- 1
- Autoren
- Martin Korenjak
- Florian Schaffenrath
- Lav Šubarić
- Herausgeber
- Karlheinz Töchterle
- Ort
- Wien
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78868-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 602
- Schlagwörter
- Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 9
- Epochenbild (Josef Riedmann) 21
- Überblick (Gabriela Kompatscher) 31
- Epochenbild (Lav Šubarić) 55
- Dichtung (Martin Korenjak) 66
- Rhetorik und Beredsamkeit (Martin Korenjak) 95
- Geschichtsschreibung (Josef Riedmann/Florian Schaffenrath) 105
- Biographie (Wolfgang Kofler) 123
- Brief (Christina Antenhofer/Lukas Oberrauch) 130
- Musik (Lukas Oberrauch) 143
- Kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 147
- Philosophie (Stefan Tilg) 167
- Medizin und Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 189
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 198
- Das 16. Jh. bis zum Tod Erzherzog Ferdinands II. von Tirol (1595) Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 215
- Dichtung (Wolfgang Kofler/Martin Korenjak) 225
- Theater (Stefan Tilg) 266
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 282
- Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath) 307
- Brief (Martin Korenjak) 335
- Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 342
- Philosophie (Stefan Tilg) 349
- Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 355
- Medizin (Lukas Oberrauch) 362
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 378
- Das 17. Jh. bis zum Aussterben der Tiroler Linie der Habsburger (1665) und zur Gründung der Universität (1669) Epochenbild (Stefan Tilg) 385
- Dichtung (Martin Korenjak) 397
- Theater (Stefan Tilg) 436
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 465
- Geschichtsschreibung (Lav Šubarić) 480
- Biographie (Florian Schaffenrath) 505
- Brief (Martin Korenjak) 517
- Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 525
- Philosophie (Stefan Tilg) 545
- Naturwissenschaft (Martin Korenjak) 555
- Medizin (Lav Šubarić) 564
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 584
- Farbtafeln 593