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Brief 521
dem schwäbischen Mutterkloster von
Stams (Album Stamsense 5), zu dem
über die Jahrhunderte hinweg stets enge
Beziehungen bestanden ; doch auch an-
dere Äbte – vorwiegend, aber nicht nur
solche von Zisterzienserklöstern – er-
halten zahlreiche Briefe. Das Netz die-
ser Kontakte erstreckt sich über Tirol
hinaus und greift v.a. im Norden nach
Bayern, in den süddeutschen Raum
und gelegentlich noch weiter (z.B. nach
Schlesien : Nr. 342) aus.1 Oft finden
sich in solchen Briefen neben Nachrich-
ten aus Stams und Äußerungen zu den
bilateralen Beziehungen auch Erörte-
rungen religionspolitischer Fragen und
Probleme. Auch abgesehen von den
Kontakten zu anderen Klöstern gehö-
ren die meisten Adressaten (Adressatin-
nen gibt es nicht) dem geistlichen Stand
an, wobei die Häufigkeit der Schreiben
wiederum die Enge der Beziehungen zu
Stams widerspiegelt. Besonders die Vikare in der ältesten und größten der dem
Kloster unterstellten Pfarreien, Mais bei Meran (Album Stamsense 122–123), wer-
den sehr häufig angeschrieben und mit Neuigkeiten versorgt. Dasselbe gilt für tem-
porär abwesende Angehörige des eigenen Klosters, in erster Linie für den jeweiligen
Stamser Abt selbst : Wenn er, was häufig vorkommt, in Mais (dort vorzugsweise zur
Weinlese), in Innsbruck oder auf Kur bei den Heilquellen von Obladis weilt, hält
Stephani ihn brieflich über wichtige Ereignisse wie größere einlangende Rechnun-
gen, anstehende Rechtsentscheide usw. auf dem Laufenden. Zöglinge des Klosters,
die in Salzburg studieren, erhalten ebenfalls gelegentlich Briefe mit konkreten An-
weisungen und Ermahnungen zum Wohlverhalten. Unter den Laien, mit denen
Stephani korrespondiert, nehmen Ärzte eine wichtige Stellung ein ; sie werden über
den Gesundheitszustand der Mönche informiert, um ihre Meinung zu medizini-
schen Maßnahmen oder um eine Visite gebeten. Auch Tiroler Kaufleute erscheinen
als Adressaten, wobei es meist um Warenlieferungen geht.
1 Hilfreich zur Identifizierung der einzelnen Klöster ist in erster Linie Brunner 1881.
Abb. 80: Titelseite der Briefsammlung des Stam-
ser Priors Benedikt Stephani.
TYROLIS LATINA
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- TYROLIS LATINA
- Untertitel
- Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
- Band
- 1
- Autoren
- Martin Korenjak
- Florian Schaffenrath
- Lav Šubarić
- Herausgeber
- Karlheinz Töchterle
- Ort
- Wien
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78868-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 602
- Schlagwörter
- Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 9
- Epochenbild (Josef Riedmann) 21
- Überblick (Gabriela Kompatscher) 31
- Epochenbild (Lav Šubarić) 55
- Dichtung (Martin Korenjak) 66
- Rhetorik und Beredsamkeit (Martin Korenjak) 95
- Geschichtsschreibung (Josef Riedmann/Florian Schaffenrath) 105
- Biographie (Wolfgang Kofler) 123
- Brief (Christina Antenhofer/Lukas Oberrauch) 130
- Musik (Lukas Oberrauch) 143
- Kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 147
- Philosophie (Stefan Tilg) 167
- Medizin und Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 189
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 198
- Das 16. Jh. bis zum Tod Erzherzog Ferdinands II. von Tirol (1595) Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 215
- Dichtung (Wolfgang Kofler/Martin Korenjak) 225
- Theater (Stefan Tilg) 266
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 282
- Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath) 307
- Brief (Martin Korenjak) 335
- Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 342
- Philosophie (Stefan Tilg) 349
- Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 355
- Medizin (Lukas Oberrauch) 362
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 378
- Das 17. Jh. bis zum Aussterben der Tiroler Linie der Habsburger (1665) und zur Gründung der Universität (1669) Epochenbild (Stefan Tilg) 385
- Dichtung (Martin Korenjak) 397
- Theater (Stefan Tilg) 436
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 465
- Geschichtsschreibung (Lav Šubarić) 480
- Biographie (Florian Schaffenrath) 505
- Brief (Martin Korenjak) 517
- Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 525
- Philosophie (Stefan Tilg) 545
- Naturwissenschaft (Martin Korenjak) 555
- Medizin (Lav Šubarić) 564
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 584
- Farbtafeln 593