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TYROLIS LATINA - Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 1
Seite - 541 -
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Theologie und kirchliches Schrifttum 541 philologische Argumentation Bartholomäus Holzhauser Gegner besonders gerne Selbstwidersprüche nach. Darüber hinaus beruft er sich, wie schon erwähnt, immer wieder auf Autoritäten wie die Bibel oder die Kirchen- väter und argumentiert mit Vorliebe historisch, noch häufiger jedoch philologisch. Letzteres lag Forer, der das sprachzentrierte Curriculum der Jesuiten durchlau- fen hatte, von vornherein nahe ; darüber hinaus mussten es Schoppes Attacken auf ebendieses Curriculum und die Tatsache, dass Schoppe selbst ein bedeutender Phi- lologe war, als besondere Herausforderung erscheinen lassen, ihn gerade auf diesem Gebiet zu schlagen. Eine zentrale Rolle spielen philologische Argumente bei der Entlarvung des Autors (Kap. 1), bei der Echtheitskritik der Monita und der angeb- lichen Schrift Marianas (Kap. 6, 7) sowie bei der Diskussion der sprachlichen Seite der Anatomia (Kap. 11). Um zu illustrieren, wie durchdacht Forer in dieser Hin- sicht argumentiert, sei abschließend ein Abschnitt aus seinem Beweis der Identität des Anatomia-Autors mit Philoxenus Melander zitiert. Bevor er seine These durch akribische sprachliche Detailvergleiche erhärtet, schickt er folgende methodologi- sche Betrachtung voraus, welche die Werke einander unter dem Gesichtspunkt der vier aristotelischen Ursachen gegenüberstellt (S. 2) : Certe si materiam et argumentum libri spectes, videbis tam hic quam illic maximam partem esse eiusdem omnino furfuris ac farinae, adeo quidem, ut plurimis locis verbum verbo redditum conspiciatur ; si modum ac formam scribendi in trutina suspendas, nec lac lacti est tam simile ; si denique finem consideres, ad eundem utrobique scopum (nempe ad extirpationem Societatis) collineant universa. Quis ergo dubitet, quin et efficiens utriusque causa sit Anatomicus Melan- der et Melander Anatomicus ? Betrachtet man Stoff und Thema des Buches, wird man gewiss sehen, dass es in dieser wie in jener Hinsicht zum größten Teil ganz vom selben Schrot und Korn ist, und zwar so sehr, dass man an zahllosen Stellen erkennen kann, wie Wort mit Wort wiedergegeben wird ; legt man Schreibart und -weise auf die Waage, so ist nicht Milch Milch so ähnlich ; betrachtet man schließlich den Zweck, so läuft in beiden Fällen alles auf dasselbe Ziel, nämlich auf die Vernichtung der Gesellschaft [Jesu], hinaus. Wer wird also daran zweifeln, dass auch die wirkende Ursache beider Werke [dieselbe, dass] der Anatom Melander und Melander der Anatom ist ? Einer weit kleineren Glaubensgemeinschaft als der Gesellschaft Jesu stand um die Mitte des 17. Jhs. Bartholomäus Holzhauser vor (Arneth 1993). Holzhauser wurde 1613 als Sohn eines Schusters vermutlich im schwäbischen Laugna geboren. Nach Theologiestudium in Ingolstadt und Priesterweihe begann er 1640 mit dem Aufbau einer Gemeinschaft von Weltpriestern, die nach ihm als „Bartholomäer“ bezeichnet wurden. Seine Kongregation wurde 1647 von Innozenz X. anerkannt, war aber
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TYROLIS LATINA Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
TYROLIS LATINA
Untertitel
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
Band
1
Autoren
Martin Korenjak
Florian Schaffenrath
Lav Šubarić
Herausgeber
Karlheinz Töchterle
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78868-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
602
Schlagwörter
Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 9
  2. Epochenbild (Josef Riedmann) 21
  3. Überblick (Gabriela Kompatscher) 31
  4. Epochenbild (Lav Šubarić) 55
  5. Dichtung (Martin Korenjak) 66
  6. Rhetorik und Beredsamkeit (Martin Korenjak) 95
  7. Geschichtsschreibung (Josef Riedmann/Florian Schaffenrath) 105
  8. Biographie (Wolfgang Kofler) 123
  9. Brief (Christina Antenhofer/Lukas Oberrauch) 130
  10. Musik (Lukas Oberrauch) 143
  11. Kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 147
  12. Philosophie (Stefan Tilg) 167
  13. Medizin und Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 189
  14. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 198
  15. Das 16. Jh. bis zum Tod Erzherzog Ferdinands II. von Tirol (1595) Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 215
  16. Dichtung (Wolfgang Kofler/Martin Korenjak) 225
  17. Theater (Stefan Tilg) 266
  18. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 282
  19. Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath) 307
  20. Brief (Martin Korenjak) 335
  21. Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 342
  22. Philosophie (Stefan Tilg) 349
  23. Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 355
  24. Medizin (Lukas Oberrauch) 362
  25. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 378
  26. Das 17. Jh. bis zum Aussterben der Tiroler Linie der Habsburger (1665) und zur Gründung der Universität (1669) Epochenbild (Stefan Tilg) 385
  27. Dichtung (Martin Korenjak) 397
  28. Theater (Stefan Tilg) 436
  29. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 465
  30. Geschichtsschreibung (Lav Šubarić) 480
  31. Biographie (Florian Schaffenrath) 505
  32. Brief (Martin Korenjak) 517
  33. Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 525
  34. Philosophie (Stefan Tilg) 545
  35. Naturwissenschaft (Martin Korenjak) 555
  36. Medizin (Lav Šubarić) 564
  37. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 584
  38. Farbtafeln 593
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