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Forschungsziele und Methodik 25
Grundlage der vorliegenden Analyse der Einrichtungsgegenstände, Raumgestaltungen
und Bauten von Dicker und Singer bildet das für die Dissertation erstellte Werkverzeich-
nis, in dem alle eruierten Möbel, Leuchten, Textilien, Kachelöfen sowie Innenraumge-
staltungs- und Bauprojekte der Wiener Ateliergemeinschaft katalogisiert und kommen-
tiert wurden. Darüber hinaus wurden im Werkverzeichnis die in London entstandenen
Projekte von Franz Singer und die in Wien selbstständig ausgeführten Projekte der Ate-
liermitarbeiterInnen dokumentiert.70
Voraussetzung für das 805 Einträge umfassende Werkverzeichnis war eine systema-
tische Recherche in Archiven und Sammlungen. Im ersten Schritt wurden daher Plan-
unterlagen, Fotos und Publikationen gesichtet und fotografisch dokumentiert, ebenso
wurde den noch erhaltenen Möbeln und Einrichtungsgegenständen nachgegangen. Auf
letztere verwiesen einerseits die Angaben im Ausstellungskatalog Franz Singer, Friedl Di-
cker. 2 x Bauhaus in Wien71. Andererseits dienten der Erschließung die Auskünfte der
Archive und Museen zur Provenienz ihrer Bestände.72 Ausgangspunkt für die chronolo-
gische Sortierung der Dokumente und Objekte war die oben bereits erwähnte von Franz
Singer 1937 erstellte Werk- und Publikationsliste für sein „Ansuchen um Verleihung der
Befugnis eines Architekten“73. Erstmals wurde nun diese von der Forschung bisher nicht
berücksichtigte Liste als Referenzquelle für die Zuordnung der Pläne, Fotos, publizierten
Artikel sowie der originalen Möbel, Leuchten und Textilien aus Archiven und Sammlun-
gen herangezogen. Durch die oben erwähnte Recherche der gelisteten Namen und Ad-
ressen konnte zudem die Auftragsvergabe mithilfe des Wiener Adressbuchs nahezu voll-
ständig aufgeschlüsselt werden.74 Basis für die nach 1937 entstandenen Projekte war die
von Wilberg-Vignau erarbeitete Werkliste im Ausstellungskatalog aus dem Jahr 1970.75
70 Siehe: Hövelmann 2018. Eine Veröffentlichung des Werkverzeichnisses ist geplant.
71 Kat. Ausst. Heiligenkreuzerhof 1988, S. 111–120.
72 Auskünfte erteilten Silvia Herkt vom UAKKA, Lutz Schöbe von der SBD und Georg Schrom, der
den Nachlass der Ateliergemeinschaft in Wien verwahrt.
73 Franz Singer, Ansuchen um Verleihung der Befugnis eines Architekten, 31.7.1937, Original:
ÖStA/AdR HBbBuT BMfHuV Allg Reihe PTech Singer Franz Karl 08.02.1896 GZl. 71537/1937
Singer, Franz Karl, 08.02.1896, 1919–1938 (Akt (Sammelakt, Grundzl., Konvolut, Dossier, File)).
Kopie: AGS. Eine weitere den Zeitraum 1905 bis 1935 umfassende Biografie und Werkliste von
Franz Singer aus dem AGS war ebenso hilfreich für die Aufarbeitung.
74 Adolph Lehmann’s allgemeiner Wohnungs-Anzeiger nebst Handels- und Gewerbe-Adressbuch für
d. k.k. Reichshaupt- u. Residenzstadt Wien u. Umgebung 1889–1922 bzw. Wiener Adreßbuch,
Lehmanns Wohnungsanzeiger, 1922–1941.
75 Kat. Ausst. Bauhaus-Archiv 1970, S. 65–72.
© 2021 Böhlau Verlag | Brill Österreich GmbH
https://doi.org/10.7767/9783205213161 | CC BY-NC 4.0
Bauhaus in Wien?
Möbeldesign, Innenraumgestaltung und Architektur der Wiener Ateliergemeinschaft von Friedl Dicker und Franz Singer
- Titel
- Bauhaus in Wien?
- Untertitel
- Möbeldesign, Innenraumgestaltung und Architektur der Wiener Ateliergemeinschaft von Friedl Dicker und Franz Singer
- Autor
- Katharina Hövelmann
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21316-1
- Abmessungen
- 17.4 x 25.6 cm
- Seiten
- 492
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung 9
- 1.1 Ein vergessenes Kapitel Wiener Design- und Architekturgeschichte 9
- 1.2 Forschungsstand 10
- 1.3 Quellenlage 15
- 1.4 Forschungsziele und Methodik 21
- 2 Dickers und Singers künstlerische Ausbildung im Zeichen von Kunstschulreform und Lebensreformbewegung 27
- 2.1 Die Zeit in Wien 27
- 2.1.1 Herkunft und Ausbildung bis 1916 27
- 2.1.2 Kunstschule Johannes Itten und Netzwerke 1916–1919 33
- 2.2 Studienzeit am Bauhaus in Weimar 1919–1923 47
- 2.2.1 Die Wiener Gruppe um Johannes Itten 47
- 2.2.2 Unterricht 56
- 2.2.3 Erste Architekturentwürfe – Vier Einfamilienhäuser 77
- 3 Berufliche Anfänge 89
- 3.1 Aufträge für Theater in Dresden und Berlin 1921–1922 89
- 3.2 Werkstätten Bildender Kunst GmbH, Berlin 1923–1926 92
- 3.2.1 Arbeiten für Die Truppe 107
- 3.2.2 Die Auflösung 114
- 4 Die Wiener Ateliergemeinschaft 1925–1938 117
- 4.1 Die Zusammenarbeit von Dicker und Singer 1925–1931 117
- 4.2 Architekturfachkenntnis im Hintergrund – Die AteliermitarbeiterInnen 134
- 4.3 AuftraggeberInnen 140
- 4.4 Strategien der Bewerbung 147
- 4.4.1 Axonometrie und Modell 147
- 4.4.2 Fotografie 154
- 4.4.3 Publikationen 157
- 4.5 Dickers und Singers Wege ab 1933/1934 162
- 5 „Das moderne Wohnprinzip“ – Zwischen Bauhaus und Wien 173
- 5.1 Das Bauhaus als Basis 173
- 5.2 Zur Situation in Wien – Innenraumgestaltung und Architektur 175
- 5.2.1 Die Wiener Moderne um 1900 175
- 5.2.2 Wien in der Zwischenkriegszeit 177
- 5.3 Theorie und Anspruch der Ateliergemeinschaft 182
- 5.4 Einrichtungsgegenstände: Möbel, Leuchten und Kachelöfen 185
- 5.4.1 Vom Einzelstück zur Typisierung – Frühe Möbel 1925–1929 185
- 5.4.1.1 Bauhaus und De Stijl als Vorbild 185
- 5.4.1.2 Verwandelbarkeit als Prinzip 202
- 5.4.1.3 Verbindungen zum Wiener Jugendstil und Biedermeier 210
- 5.4.1.4 Zwischen sozialem und künstlerischem Anspruch: Typisierungstendenzen 216
- 5.4.1.5 Möbeltischler und Hersteller 228
- 5.4.2 Wege zur Serienfabrikation – Stahlrohr- und Sperrholzmöbel 1929–1938 230
- 5.4.2.1 Der Stahlrohrstapelstuhl von Bruno Pollak 234
- 5.4.2.2 Stahlrohrmöbelentwürfe der Ateliergemeinschaft 238
- 5.4.2.3 Hersteller und Produktionsversuche der Stahlrohrmöbel 251
- 5.4.2.4 Entwürfe für die Firma Metz & Co 253
- 5.4.2.5 Sperrholzmöbel 261
- 5.4.2.6 Produktionsversuche der Sperrholzmöbel 264
- 5.4.3 Eine Welt für Kinder – Kindermöbel und Baukastenspiele 1927–1938 266
- 5.4.4 Leuchten und andere Metallarbeiten 289
- 5.4.5 Kachelöfen 302
- 5.5 Raumgestaltungen und Architektur 309
- 5.5.1 Verwendung von Farbe als Gestaltungsmittel 309
- |5.5.2 Intervention im Haus Moller von Adolf Loos und im dazugehörigen Garten 319
- 5.5.2.1 Ein neu entdeckter Möblierungsentwurf 319
- 5.5.2.2 Das Zimmer für Anny Wottitz-Moller 334
- 5.5.2.3 Das Gartenhaus 337
- 5.5.3 Wohnkonzepte auf kleinster Fläche 339
- 5.5.3.1 Einwohnräume 339
- 5.5.3.2 „Wachsende Häuser“ – Entwürfe für Kleinhauswohnbauten in Palästina 362
- 5.5.4 Fulminanter Höhe- und Endpunkt – Das Gästehaus Auersperg-Hériot 379
- 5.6 Epilog: Sozialer Anspruch oder Zeitgeist? – Eine kritische Bewertung 411
- 6 Resümee und Ausblick 417
- 7 Anhang 425
- 7.1 Quellentexte 425
- 7.2 Biografie Friedl Dicker / Franz Singer 428
- 7.3 Archive und Sammlungen 431
- 7.4 Literatur 436
- 7.5 Webseiten 473
- 7.6 Bildnachweis 477
- 7.7 Abkürzungen 480
- 7.8 Abstract 481
- 7.9 Register 482