Seite - 123 - in Bauhaus in Wien? - Möbeldesign, Innenraumgestaltung und Architektur der Wiener Ateliergemeinschaft von Friedl Dicker und Franz Singer

Die Zusammenarbeit von Dicker und Singer 1925–1931 123 allerdings auch nachträglich erfolgt sein können, bleiben diese Zuordnungen Vermutun- gen. Ob und welche Zeichnungen Dicker anfertigte, lässt sich nicht mit Sicherheit klären. Bei den Beschriftungen der skizzenhaften Zeichnungen für das Büro Buschmann aus dem Jahr 1930 könnte es sich um die Handschrift von Dicker und folglich um eine von ihr angefertigte Zeichnung handeln (Abb. 78). Eine Anekdote besagt, dass Singer in der Verhandlung, als Dicker 1932 aufgrund von Passfälschung angeklagt war, aussagte, dass sie keine gerade Linie ziehen und damit keine Pässe gefälscht haben könnte.29 Demzu- folge erscheint es äußerst unwahrscheinlich, dass Dicker Architektur- oder Möbelzeich- nungen, die ein besonders exaktes Zeichnen voraussetzen, im Atelier hinterlassen hat. Handschriftliche Beschriftungen von Zeichnungen ihrerseits – ihre Handschrift ist gut erkennbar – sind bis auf wenige Ausnahmen nicht zu eruieren (Abb. 79–80). 29 Makarova 1999, S. 23. Abb. 77: Stempel Franz Singer, AGS. Abb. 78: Entwurf Büro Buschmann, um 1930, Bleistft; Gouache auf Papier, 28 x 22 cm, UAKKA. © 2021 Böhlau Verlag | Brill Österreich GmbH https://doi.org/10.7767/9783205213161 | CC BY-NC 4.0