Seite - 143 - in Bauhaus in Wien? - Möbeldesign, Innenraumgestaltung und Architektur der Wiener Ateliergemeinschaft von Friedl Dicker und Franz Singer
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AuftraggeberInnen 143
ten Behandlungszimmern, entstanden 1928 für die angehende Psychoanalytikerin Lia
Laszky-Swarowsky116 (1899–1974), 1931 für die Juristin und angehende Medizinerin
Ella Reiner-Lingens117 (1908–2002), 1931 für den Gynäkologen Hans Heidler, 1932
für den Psychoanalytiker Eduard Kronengold (1899–1993) und seine Frau, die Gynä-
kologin Stefanie Kronengold (1899–1957), 1932 für den Arzt Gustav Jellinek, 1932 für
die Modedesignerin Gisela Jäger-Stein und ihren Mann, den Kardiologen Paul Stein118,
1932/1935 für die Internistin Ella Deutsch-Eszenyi (1898–1986) und ihren Mann,
den Gynäkologen Josef Deutsch (1898–1966), 1932 für die Psychoanalytikerin Helene
Deutsch (1884–1982) und ihren Mann, den Psychiater Felix Deutsch (1884–1964),
1933 für das Ärztepaar Gertrude Waltuch-Löwenstein und Egon Waltuch (1899–1971),
1933 für den Arzt Artur Kriser (1878–1938) und seine Frau Annie Kriser, 1933 für
den Psychoanalytiker Walther Marseille (1901–unbek.) und seine Frau Hansi Ehrmann-
Marseille119, 1933 für den Arzt Arpad Lux, der im Sanatorium Fürth in Wien tätig war,
und 1934 für die Gynäkologin Olga Diben in Jelgava in Lettland.120
Weitere AuftraggeberInnen anderer Berufsbranchen waren der Verleger Hans Epstein
(1897–1932), die Tänzerin Lilian Harmel (1908–1982), der beim Österreichischen Ver-
band für Wohnungsreform tätige Ludwig Neumann, der Lehrer Bernhard Taglicht, der an
der Schule von Eugenie Schwarzwald (1872–1940) unterrichtete, Helene Kann121, eine
116 Lia (eigtl. Juliana) Laszky-Swarowsky war von 1921 bis 1928 mit dem Komponisten Hans Swa-
rowsky verheiratet. 1927 begann sie eine Beziehung mit dem Psychoanalytiker Wilhelm Reich, den
sie während ihres Medizinstudiums kennengelernt hatte und der mit der Psychoanalytikerin Annie
Reich verheiratet war. Zur Zeit dieses Auftrags war Lia Laszky als Erzieherin in einer Montessori-
Einrichtung tätig und trat in die KPÖ ein. 1936 heiratete sie den Rechtsanwalt Hugo Knöpfmacher
und emigrierte mit ihm 1939 über Großbritannien in die USA, wo sie als Psychoanalytikerin arbei-
tete. Siehe: Nölleke 2017. Dicker fertigte Porträts und Aktstudien von Lia Laszky-Swarowsky an.
Siehe: Makarova 1999, S. 66–67.
117 1931 erteilte die 23-jährige Reiner-Lingens den Auftrag für den Umbau ihrer Atelierwohnung in der
Piaristengasse 54. Nach dem Krieg, den sie von 1942 bis 1945 als Häftlingsärztin in KZs verbringen
musste, da sie jüdischen Mitbürgern zur Flucht verholfen hatte, übergab sie aus Kostengründen
die Wohnung gegen eine Möbelablöse den Personen, die im Krieg dort zur Miete gewohnt hatten.
Siehe: Scheuba-Tempfer 2005, S. 105. Recherchen ergaben, dass die Wohnungseinbauten bis 1990
nahezu im Originalzustand erhalten waren.
118 Siehe: Müller 2012.
119 Walther Marseilles Frau, deren Name in den Projektunterlagen mit „Hansi Ehrmann“ angegeben
ist, konnte nicht identifiziert werden.
120 Dicker und Singer waren mit dem Ärztepaar Deutsch befreundet und auch mit weiteren Medizi-
nerInnen bestanden Freundschaften: Friedl Dicker war zeitlebens mit dem Psychoanalytiker Otto
Fenichel befreundet, den sie im Frühjahr 1917 als jungen Medizinstudenten kennengelernt hatte
und mit dem sie bis Dezember 1918 liiert war. Siehe: Mühlleitner 2008, S. 76.
121 Helene Kann (geb. Pollak) archivierte später Karl Kraus’ Schriften. Siehe: Avery 2002, S. 418, 654.
© 2021 Böhlau Verlag | Brill Österreich GmbH
https://doi.org/10.7767/9783205213161 | CC BY-NC 4.0
Bauhaus in Wien?
Möbeldesign, Innenraumgestaltung und Architektur der Wiener Ateliergemeinschaft von Friedl Dicker und Franz Singer
- Titel
- Bauhaus in Wien?
- Untertitel
- Möbeldesign, Innenraumgestaltung und Architektur der Wiener Ateliergemeinschaft von Friedl Dicker und Franz Singer
- Autor
- Katharina Hövelmann
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21316-1
- Abmessungen
- 17.4 x 25.6 cm
- Seiten
- 492
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung 9
- 1.1 Ein vergessenes Kapitel Wiener Design- und Architekturgeschichte 9
- 1.2 Forschungsstand 10
- 1.3 Quellenlage 15
- 1.4 Forschungsziele und Methodik 21
- 2 Dickers und Singers künstlerische Ausbildung im Zeichen von Kunstschulreform und Lebensreformbewegung 27
- 2.1 Die Zeit in Wien 27
- 2.1.1 Herkunft und Ausbildung bis 1916 27
- 2.1.2 Kunstschule Johannes Itten und Netzwerke 1916–1919 33
- 2.2 Studienzeit am Bauhaus in Weimar 1919–1923 47
- 2.2.1 Die Wiener Gruppe um Johannes Itten 47
- 2.2.2 Unterricht 56
- 2.2.3 Erste Architekturentwürfe – Vier Einfamilienhäuser 77
- 3 Berufliche Anfänge 89
- 3.1 Aufträge für Theater in Dresden und Berlin 1921–1922 89
- 3.2 Werkstätten Bildender Kunst GmbH, Berlin 1923–1926 92
- 3.2.1 Arbeiten für Die Truppe 107
- 3.2.2 Die Auflösung 114
- 4 Die Wiener Ateliergemeinschaft 1925–1938 117
- 4.1 Die Zusammenarbeit von Dicker und Singer 1925–1931 117
- 4.2 Architekturfachkenntnis im Hintergrund – Die AteliermitarbeiterInnen 134
- 4.3 AuftraggeberInnen 140
- 4.4 Strategien der Bewerbung 147
- 4.4.1 Axonometrie und Modell 147
- 4.4.2 Fotografie 154
- 4.4.3 Publikationen 157
- 4.5 Dickers und Singers Wege ab 1933/1934 162
- 5 „Das moderne Wohnprinzip“ – Zwischen Bauhaus und Wien 173
- 5.1 Das Bauhaus als Basis 173
- 5.2 Zur Situation in Wien – Innenraumgestaltung und Architektur 175
- 5.2.1 Die Wiener Moderne um 1900 175
- 5.2.2 Wien in der Zwischenkriegszeit 177
- 5.3 Theorie und Anspruch der Ateliergemeinschaft 182
- 5.4 Einrichtungsgegenstände: Möbel, Leuchten und Kachelöfen 185
- 5.4.1 Vom Einzelstück zur Typisierung – Frühe Möbel 1925–1929 185
- 5.4.1.1 Bauhaus und De Stijl als Vorbild 185
- 5.4.1.2 Verwandelbarkeit als Prinzip 202
- 5.4.1.3 Verbindungen zum Wiener Jugendstil und Biedermeier 210
- 5.4.1.4 Zwischen sozialem und künstlerischem Anspruch: Typisierungstendenzen 216
- 5.4.1.5 Möbeltischler und Hersteller 228
- 5.4.2 Wege zur Serienfabrikation – Stahlrohr- und Sperrholzmöbel 1929–1938 230
- 5.4.2.1 Der Stahlrohrstapelstuhl von Bruno Pollak 234
- 5.4.2.2 Stahlrohrmöbelentwürfe der Ateliergemeinschaft 238
- 5.4.2.3 Hersteller und Produktionsversuche der Stahlrohrmöbel 251
- 5.4.2.4 Entwürfe für die Firma Metz & Co 253
- 5.4.2.5 Sperrholzmöbel 261
- 5.4.2.6 Produktionsversuche der Sperrholzmöbel 264
- 5.4.3 Eine Welt für Kinder – Kindermöbel und Baukastenspiele 1927–1938 266
- 5.4.4 Leuchten und andere Metallarbeiten 289
- 5.4.5 Kachelöfen 302
- 5.5 Raumgestaltungen und Architektur 309
- 5.5.1 Verwendung von Farbe als Gestaltungsmittel 309
- |5.5.2 Intervention im Haus Moller von Adolf Loos und im dazugehörigen Garten 319
- 5.5.2.1 Ein neu entdeckter Möblierungsentwurf 319
- 5.5.2.2 Das Zimmer für Anny Wottitz-Moller 334
- 5.5.2.3 Das Gartenhaus 337
- 5.5.3 Wohnkonzepte auf kleinster Fläche 339
- 5.5.3.1 Einwohnräume 339
- 5.5.3.2 „Wachsende Häuser“ – Entwürfe für Kleinhauswohnbauten in Palästina 362
- 5.5.4 Fulminanter Höhe- und Endpunkt – Das Gästehaus Auersperg-Hériot 379
- 5.6 Epilog: Sozialer Anspruch oder Zeitgeist? – Eine kritische Bewertung 411
- 6 Resümee und Ausblick 417
- 7 Anhang 425
- 7.1 Quellentexte 425
- 7.2 Biografie Friedl Dicker / Franz Singer 428
- 7.3 Archive und Sammlungen 431
- 7.4 Literatur 436
- 7.5 Webseiten 473
- 7.6 Bildnachweis 477
- 7.7 Abkürzungen 480
- 7.8 Abstract 481
- 7.9 Register 482