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Bauhaus in Wien? - Möbeldesign, Innenraumgestaltung und Architektur der Wiener Ateliergemeinschaft von Friedl Dicker und Franz Singer
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Die Wiener Ateliergemeinschaft 1925–1938156 Reichenberg lichtete ein dort ansässiger Fotograf ab und die Aufnahmen für den Ausstel- lungsstand Trim Fashions Ltd 1939 in London wurden von der emigrierten Österreiche- rin Lotte Meitner-Graf168 (1899–1973) erstellt. Im Fotobestand haben sich auch bearbeitete Fotos und deren ursprüngliche Versionen erhalten. Teilweise wurden die Fotos stark retuschiert. Bei Fotos des „Mädchenzimmers“ aus der Wohnung von Karl Heller wird die Retusche besonders deutlich.169 Bei der Seiten- ansicht der Treppe wurde das Geländer von der ursprünglichen Positionierung außerhalb der Treppe auf die unterste Stufe versetzt (Abb. 108). Auch bei der Frontalansicht der Treppe wurde das offenbar nicht ganz optimal verlegte Linoleum, das auf dem ursprüng- lichen Foto Wellen wirft, mittels Retusche ausgebessert.170 Die Änderungen verhalfen somit zu einer gesteigerten Symmetrie und Ästhetik. Es ist anzunehmen, dass die Retu- schen bereits im Atelier von MitarbeiterInnen vorgenommen wurden. Franz Singer hat bei den Fotos der Wohnung von Karl Heller die gewünschten Veränderungen rückseitig vermerkt: „Leintuch weiss, Lehne von d. Treppe versetzen, Stufen gerade nachziehen.“171 Friedl Dickers Handschrift erscheint jedoch noch häufiger auf den Rückseiten der Fotos in Bezug auf Änderungsangaben. Vermutlich konnte sie dabei auf ihre Kenntnisse zu- rückgreifen, die sie sich bei ihrer Lehre an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt angeeignet hatte. Bei den Aufnahmen des Modesalons Kriser gibt sie an: „Schatten des Mannequin heller, Schneiderin nach Photo“172 und „2 Stufe Podium grauer, Schirm- ständer weg, Sesselrohr am Boden länger“173. Diese Veränderungen sind auf den Fotos entsprechend der Beschreibung eingezeichnet. Weitere Vermerke von ihr finden sich auf Fotos zu den Projekten Wohnung Téry-Buschmann174 und Wohnung Epstein175. Im Fotobestand aus dem Bauhaus-Archiv Berlin befinden sich außerdem auf Karten aufgeklebte Fotos, die seitlich mit Beschriftungen in roter Maschinenschrift versehen sind. Die Machart der Karten weist darauf hin, dass diese zu Präsentationszwecken für potenzielle AuftraggeberInnen angefertigt wurden. Mithilfe der Foto-Karten konnten verschiedene Möbel, Leuchten, Kachelöfen und deren Funktionen zur Auswahl gezeigt und veranschaulicht werden (Abb. 365). Die Fülle der erhaltenen Fotografien verdeut- 168 Lotte Meitner-Graf absolvierte die Graphische Lehr- und Versuchsanstalt in Wien. Um 1930 eröff- nete sie ihr eigenes Atelier und spezialisierte sich auf Künstler-, Wissenschaftler- und Prominenten- porträts sowie Modeaufnahmen. 1938 emigrierte sie nach London. Dort entstanden Porträtaufnah- men von Franz Singer. Siehe: Holzer 2013, S. 211. 169 BHA, Fotosammlung, Franz Singer, Wohnung Karl Heller, Inv.-Nr. 7778/15, 7778/16. 170 BHA, Fotosammlung, Franz Singer, Wohnung Karl Heller, Inv.-Nr. 7778/10, 7778/11. 171 BHA, Fotosammlung, Franz Singer, Inv.-Nr. 7778/15 172 BHA, Fotosammlung, Franz Singer, Inv.-Nr. 7905/52. 173 BHA, Fotosammlung, Franz Singer, Inv.-Nr. 7905/65. 174 BHA, Fotosammlung, Franz Singer, Inv.-Nr. 7746/73. 175 BHA, Fotosammlung, Franz Singer, Inv.-Nr. 7748/42. © 2021 Böhlau Verlag | Brill Österreich GmbH https://doi.org/10.7767/9783205213161 | CC BY-NC 4.0
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Bauhaus in Wien? Möbeldesign, Innenraumgestaltung und Architektur der Wiener Ateliergemeinschaft von Friedl Dicker und Franz Singer
Titel
Bauhaus in Wien?
Untertitel
Möbeldesign, Innenraumgestaltung und Architektur der Wiener Ateliergemeinschaft von Friedl Dicker und Franz Singer
Autor
Katharina Hövelmann
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
ISBN
978-3-205-21316-1
Abmessungen
17.4 x 25.6 cm
Seiten
492

Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Einleitung 9
  2. 1.1 Ein vergessenes Kapitel Wiener Design- und Architekturgeschichte 9
  3. 1.2 Forschungsstand 10
  4. 1.3 Quellenlage 15
  5. 1.4 Forschungsziele und Methodik 21
  6. 2 Dickers und Singers künstlerische Ausbildung im Zeichen von Kunstschulreform und Lebensreformbewegung 27
  7. 2.1 Die Zeit in Wien 27
  8. 2.1.1 Herkunft und Ausbildung bis 1916 27
  9. 2.1.2 Kunstschule Johannes Itten und Netzwerke 1916–1919 33
  10. 2.2 Studienzeit am Bauhaus in Weimar 1919–1923 47
  11. 2.2.1 Die Wiener Gruppe um Johannes Itten 47
  12. 2.2.2 Unterricht 56
  13. 2.2.3 Erste Architekturentwürfe – Vier Einfamilienhäuser 77
  14. 3 Berufliche Anfänge 89
  15. 3.1 Aufträge für Theater in Dresden und Berlin 1921–1922 89
  16. 3.2 Werkstätten Bildender Kunst GmbH, Berlin 1923–1926 92
  17. 3.2.1 Arbeiten für Die Truppe 107
  18. 3.2.2 Die Auflösung 114
  19. 4 Die Wiener Ateliergemeinschaft 1925–1938 117
  20. 4.1 Die Zusammenarbeit von Dicker und Singer 1925–1931 117
  21. 4.2 Architekturfachkenntnis im Hintergrund – Die AteliermitarbeiterInnen 134
  22. 4.3 AuftraggeberInnen 140
  23. 4.4 Strategien der Bewerbung 147
  24. 4.4.1 Axonometrie und Modell 147
  25. 4.4.2 Fotografie 154
  26. 4.4.3 Publikationen 157
  27. 4.5 Dickers und Singers Wege ab 1933/1934 162
  28. 5 „Das moderne Wohnprinzip“ – Zwischen Bauhaus und Wien 173
  29. 5.1 Das Bauhaus als Basis 173
  30. 5.2 Zur Situation in Wien – Innenraumgestaltung und Architektur 175
  31. 5.2.1 Die Wiener Moderne um 1900 175
  32. 5.2.2 Wien in der Zwischenkriegszeit 177
  33. 5.3 Theorie und Anspruch der Ateliergemeinschaft 182
  34. 5.4 Einrichtungsgegenstände: Möbel, Leuchten und Kachelöfen 185
  35. 5.4.1 Vom Einzelstück zur Typisierung – Frühe Möbel 1925–1929 185
  36. 5.4.1.1 Bauhaus und De Stijl als Vorbild 185
  37. 5.4.1.2 Verwandelbarkeit als Prinzip 202
  38. 5.4.1.3 Verbindungen zum Wiener Jugendstil und Biedermeier 210
  39. 5.4.1.4 Zwischen sozialem und künstlerischem Anspruch: Typisierungstendenzen 216
  40. 5.4.1.5 Möbeltischler und Hersteller 228
  41. 5.4.2 Wege zur Serienfabrikation – Stahlrohr- und Sperrholzmöbel 1929–1938 230
  42. 5.4.2.1 Der Stahlrohrstapelstuhl von Bruno Pollak 234
  43. 5.4.2.2 Stahlrohrmöbelentwürfe der Ateliergemeinschaft 238
  44. 5.4.2.3 Hersteller und Produktionsversuche der Stahlrohrmöbel 251
  45. 5.4.2.4 Entwürfe für die Firma Metz & Co 253
  46. 5.4.2.5 Sperrholzmöbel 261
  47. 5.4.2.6 Produktionsversuche der Sperrholzmöbel 264
  48. 5.4.3 Eine Welt für Kinder – Kindermöbel und Baukastenspiele 1927–1938 266
  49. 5.4.4 Leuchten und andere Metallarbeiten 289
  50. 5.4.5 Kachelöfen 302
  51. 5.5 Raumgestaltungen und Architektur 309
  52. 5.5.1 Verwendung von Farbe als Gestaltungsmittel 309
  53. |5.5.2 Intervention im Haus Moller von Adolf Loos und im dazugehörigen Garten 319
  54. 5.5.2.1 Ein neu entdeckter Möblierungsentwurf 319
  55. 5.5.2.2 Das Zimmer für Anny Wottitz-Moller 334
  56. 5.5.2.3 Das Gartenhaus 337
  57. 5.5.3 Wohnkonzepte auf kleinster Fläche 339
  58. 5.5.3.1 Einwohnräume 339
  59. 5.5.3.2 „Wachsende Häuser“ – Entwürfe für Kleinhauswohnbauten in Palästina 362
  60. 5.5.4 Fulminanter Höhe- und Endpunkt – Das Gästehaus Auersperg-Hériot 379
  61. 5.6 Epilog: Sozialer Anspruch oder Zeitgeist? – Eine kritische Bewertung 411
  62. 6 Resümee und Ausblick 417
  63. 7 Anhang 425
  64. 7.1 Quellentexte 425
  65. 7.2 Biografie Friedl Dicker / Franz Singer 428
  66. 7.3 Archive und Sammlungen 431
  67. 7.4 Literatur 436
  68. 7.5 Webseiten 473
  69. 7.6 Bildnachweis 477
  70. 7.7 Abkürzungen 480
  71. 7.8 Abstract 481
  72. 7.9 Register 482
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