Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Bauhaus in Wien? - Möbeldesign, Innenraumgestaltung und Architektur der Wiener Ateliergemeinschaft von Friedl Dicker und Franz Singer
Seite - 252 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 252 - in Bauhaus in Wien? - Möbeldesign, Innenraumgestaltung und Architektur der Wiener Ateliergemeinschaft von Friedl Dicker und Franz Singer

Bild der Seite - 252 -

Bild der Seite - 252 - in Bauhaus in Wien? - Möbeldesign, Innenraumgestaltung und Architektur der Wiener Ateliergemeinschaft von Friedl Dicker und Franz Singer

Text der Seite - 252 -

„Das moderne Wohnprinzip“ – Zwischen Bauhaus und Wien 252 Ausstellung hinaus weitere Möbel durch diese Firma gefertigt wurden, lässt sich aller- dings nicht bestätigen. Obwohl die Firma Quittner erst 1930 mit dem traditionsreichen Metallmöbelhersteller Kitschelt fusioniert hatte und nun unter Josef & Leopold Quittner und August Kitschelt A.G. firmierte, stellte sie 1931 ihren Betrieb ein. Demzufolge musste das Atelier danach neue Hersteller akquirieren. Die in der Wohnung von Margit Téry-Buschmann verwendete Stahlrohr-Couch wurde vom Berliner Metallgewerbe Josef Müller in Berlin-Neukölln ausgeführt, einer Firma, bei der auch Mies van der Rohe bis 1930 seine Stahlrohrmöbel herstellen ließ.188 Der Hersteller ist vermutlich mit dem Standort der Wohnung in Berlin zu begründen und blieb singulär. 1932 wurden bei der „Bau- und Kunst-Schlosserei Georg Wittek“ (VI. Liniengasse 22) Kostenvoranschläge für Stahlrohrmöbel eingeholt, ob tatsächlich auch Möbel her- gestellt wurden, ist nicht bekannt.189 In der Folge fertigten zumeist der Metallwaren- fabrikant Josef Anton Talos190 (XII. Dörfelstraße 6–8) und der Schlossermeister Walter Gowal191 (VI. Mollardgasse 20) Stahlrohrmöbel für das Atelier an. Talos meldete bereits 1935 Konkurs an und so stellte vermutlich vorwiegend Gowal ab 1935 für das Ate- lier Stahlrohrmöbel her, der ab diesem Jahr auch erstmals im Adressbuch erscheint.192 Nachträgliche Beschriftungen von Singer auf erhaltenen Rechnungen von Gowal geben Aufschluss über die Aufträge. So sind diese mit den Namen der AuftraggeberInnen und den Angaben „Versuchs-Sessel“, „Sesselgeflecht-Versuch“, „Riegel-Versuche für Tische“ beschriftet. Demzufolge wurden mit dem Schlosser Gowal neue Techniken und Pro- totypen entwickelt. Insbesondere entwickelte und testete die Mitarbeiterin Leopoldine Schrom neue Versionen zusammen mit diesem Schlosser. In einem Brief vom 12. Mai 1935 berichtet sie Franz Singer in London sehr detailliert von der Entwicklung und dem Mechanismus eines Möbels: „Das Divanbett funktioniert. Das Modell ist heute fertig geworden, sehr roh gearbeitet, mit einem von Gowal provisorisch verfertigten Deckel- rahmen. [...] Mein Vorschlag, starkwandigeres Stahlrohr zu nehmen, um das Federn zu vermindern, bedeutet sofort eine erhebliche Verteuerung. Darüber muss mit Gowal jetzt 188 Máčel 1989, S. 105. 189 AGS, Kostenvoranschlag von Georg Wittek für ein Tischgestell und ein Bett, 22.8.1932. 190 Josef Anton Talos erscheint erstmals 1929 im Adressbuch mit der Bezeichnung „Schaufenster“ und ab 1930 mit der Angabe „Metallwrfabrk.“. Siehe: Wiener Adreßbuch, Lehmanns Wohnungsanzei- ger. 191 Walter Gowal erscheint erstmals 1935 im Adressbuch mit der Bezeichnung „Schlossermstr.“ Siehe: Wiener Adreßbuch, Lehmanns Wohnungsanzeiger. 192 In einem Brief von April 1935 berichtet Schrom an Singer, dass die Firma Talos Konkurs angemeldet habe. Siehe: AGS, Brief Leopoldine Schrom an Franz Singer, 4.4.1935. © 2021 Böhlau Verlag | Brill Österreich GmbH https://doi.org/10.7767/9783205213161 | CC BY-NC 4.0
zurück zum  Buch Bauhaus in Wien? - Möbeldesign, Innenraumgestaltung und Architektur der Wiener Ateliergemeinschaft von Friedl Dicker und Franz Singer"
Bauhaus in Wien? Möbeldesign, Innenraumgestaltung und Architektur der Wiener Ateliergemeinschaft von Friedl Dicker und Franz Singer
Titel
Bauhaus in Wien?
Untertitel
Möbeldesign, Innenraumgestaltung und Architektur der Wiener Ateliergemeinschaft von Friedl Dicker und Franz Singer
Autor
Katharina Hövelmann
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
ISBN
978-3-205-21316-1
Abmessungen
17.4 x 25.6 cm
Seiten
492

Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Einleitung 9
  2. 1.1 Ein vergessenes Kapitel Wiener Design- und Architekturgeschichte 9
  3. 1.2 Forschungsstand 10
  4. 1.3 Quellenlage 15
  5. 1.4 Forschungsziele und Methodik 21
  6. 2 Dickers und Singers künstlerische Ausbildung im Zeichen von Kunstschulreform und Lebensreformbewegung 27
  7. 2.1 Die Zeit in Wien 27
  8. 2.1.1 Herkunft und Ausbildung bis 1916 27
  9. 2.1.2 Kunstschule Johannes Itten und Netzwerke 1916–1919 33
  10. 2.2 Studienzeit am Bauhaus in Weimar 1919–1923 47
  11. 2.2.1 Die Wiener Gruppe um Johannes Itten 47
  12. 2.2.2 Unterricht 56
  13. 2.2.3 Erste Architekturentwürfe – Vier Einfamilienhäuser 77
  14. 3 Berufliche Anfänge 89
  15. 3.1 Aufträge für Theater in Dresden und Berlin 1921–1922 89
  16. 3.2 Werkstätten Bildender Kunst GmbH, Berlin 1923–1926 92
  17. 3.2.1 Arbeiten für Die Truppe 107
  18. 3.2.2 Die Auflösung 114
  19. 4 Die Wiener Ateliergemeinschaft 1925–1938 117
  20. 4.1 Die Zusammenarbeit von Dicker und Singer 1925–1931 117
  21. 4.2 Architekturfachkenntnis im Hintergrund – Die AteliermitarbeiterInnen 134
  22. 4.3 AuftraggeberInnen 140
  23. 4.4 Strategien der Bewerbung 147
  24. 4.4.1 Axonometrie und Modell 147
  25. 4.4.2 Fotografie 154
  26. 4.4.3 Publikationen 157
  27. 4.5 Dickers und Singers Wege ab 1933/1934 162
  28. 5 „Das moderne Wohnprinzip“ – Zwischen Bauhaus und Wien 173
  29. 5.1 Das Bauhaus als Basis 173
  30. 5.2 Zur Situation in Wien – Innenraumgestaltung und Architektur 175
  31. 5.2.1 Die Wiener Moderne um 1900 175
  32. 5.2.2 Wien in der Zwischenkriegszeit 177
  33. 5.3 Theorie und Anspruch der Ateliergemeinschaft 182
  34. 5.4 Einrichtungsgegenstände: Möbel, Leuchten und Kachelöfen 185
  35. 5.4.1 Vom Einzelstück zur Typisierung – Frühe Möbel 1925–1929 185
  36. 5.4.1.1 Bauhaus und De Stijl als Vorbild 185
  37. 5.4.1.2 Verwandelbarkeit als Prinzip 202
  38. 5.4.1.3 Verbindungen zum Wiener Jugendstil und Biedermeier 210
  39. 5.4.1.4 Zwischen sozialem und künstlerischem Anspruch: Typisierungstendenzen 216
  40. 5.4.1.5 Möbeltischler und Hersteller 228
  41. 5.4.2 Wege zur Serienfabrikation – Stahlrohr- und Sperrholzmöbel 1929–1938 230
  42. 5.4.2.1 Der Stahlrohrstapelstuhl von Bruno Pollak 234
  43. 5.4.2.2 Stahlrohrmöbelentwürfe der Ateliergemeinschaft 238
  44. 5.4.2.3 Hersteller und Produktionsversuche der Stahlrohrmöbel 251
  45. 5.4.2.4 Entwürfe für die Firma Metz & Co 253
  46. 5.4.2.5 Sperrholzmöbel 261
  47. 5.4.2.6 Produktionsversuche der Sperrholzmöbel 264
  48. 5.4.3 Eine Welt für Kinder – Kindermöbel und Baukastenspiele 1927–1938 266
  49. 5.4.4 Leuchten und andere Metallarbeiten 289
  50. 5.4.5 Kachelöfen 302
  51. 5.5 Raumgestaltungen und Architektur 309
  52. 5.5.1 Verwendung von Farbe als Gestaltungsmittel 309
  53. |5.5.2 Intervention im Haus Moller von Adolf Loos und im dazugehörigen Garten 319
  54. 5.5.2.1 Ein neu entdeckter Möblierungsentwurf 319
  55. 5.5.2.2 Das Zimmer für Anny Wottitz-Moller 334
  56. 5.5.2.3 Das Gartenhaus 337
  57. 5.5.3 Wohnkonzepte auf kleinster Fläche 339
  58. 5.5.3.1 Einwohnräume 339
  59. 5.5.3.2 „Wachsende Häuser“ – Entwürfe für Kleinhauswohnbauten in Palästina 362
  60. 5.5.4 Fulminanter Höhe- und Endpunkt – Das Gästehaus Auersperg-Hériot 379
  61. 5.6 Epilog: Sozialer Anspruch oder Zeitgeist? – Eine kritische Bewertung 411
  62. 6 Resümee und Ausblick 417
  63. 7 Anhang 425
  64. 7.1 Quellentexte 425
  65. 7.2 Biografie Friedl Dicker / Franz Singer 428
  66. 7.3 Archive und Sammlungen 431
  67. 7.4 Literatur 436
  68. 7.5 Webseiten 473
  69. 7.6 Bildnachweis 477
  70. 7.7 Abkürzungen 480
  71. 7.8 Abstract 481
  72. 7.9 Register 482
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Bauhaus in Wien?