Seite - 370 - in Bauhaus in Wien? - Möbeldesign, Innenraumgestaltung und Architektur der Wiener Ateliergemeinschaft von Friedl Dicker und Franz Singer

„Das moderne Wohnprinzip“ – Zwischen Bauhaus und Wien 370 für ein „in die Höhe“ wachsendes Haus mithilfe eines Systems „einander übergreifen- der Platten“, bei dem die einzelnen Raumkuben ineinander geschachtelt sind. Dadurch entstehen mehrere Niveaus innerhalb des Hauses, die über kleine Treppen erreichbar sind (Abb. 379).460 Auch wenn Franz Singer damit die Wohnfläche seinen Berechnungen zufolge im Verhältnis zur Baufläche vergrößerte, handelte es sich um komplizierte Ge- schossabfolgen, die beim Bau hohe Kosten verursacht hätten. Bei genauerer Betrachtung des Hauses für „4 ½ Personen“461 wird dies besonders deutlich (Abb. 380). Der Haupt- eingang führt über eine vierstufig erhöhte Eingangstür in das erste Schlafzimmer. Der zweite ebenerdige Zugang an der angrenzenden Terrasse führt direkt ins zentral angeord- nete Treppenhaus, wobei das eigentliche Niveau des Hauses wiederum durch eine Treppe erreicht wird, die geradeaus in die Küche führt. Die Treppe im Zentrum führt zunächt in das zweite Schlafzimmer und nach einer Drehung nach rechts schließlich in einen Raum mit Schränken. Die spiralförmig aufsteigenden Räume erinnern an das von Forbát für 460 BHA, Architektursammlung, Franz Singer, Zeichnung, „In die Höhe wachsendes Haus mit weg- schiebbaren Betten (System einander übergreifender Platten)“, Inv.-Nr. 2019/161; Fotosammlung, Franz Singer, Inv.-Nr. 9366/8. 461 Siehe: BHA, Architektursammlung, Franz Singer, Zeichnung, „In die Höhe wachsendes Haus mit wegschiebbaren Betten (System einander übergreifender Platten)“, Inv.-Nr. 2019/161; BHA, Foto- sammlung, Franz Singer, Inv.-Nr. 9366/8. Abb. 377: Margarete Schütte-Lihotzky, Kern- haus Type 7, 1923, UAKKA. © 2021 Böhlau Verlag | Brill Österreich GmbH https://doi.org/10.7767/9783205213161 | CC BY-NC 4.0