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4. Fazit 105
verstanden wird, könnten diese Kompetenzen jetzt für längere Zeit etabliert wer-
den – mit hohem Grad an Kohärenz einerseits und an Differenzierungsmöglich-
keiten andererseits.
Zur technischen Ausstattung: Die privaten Haushalte sind offenbar gut für den
digitalen Fernunterricht ausgestattet. Nur 15 Prozent berichten von nicht ausrei-
chender Ausstattung. Allerdings kann die Stichprobe auch eine Positivstichprobe
sein. Wahrscheinlich gibt es hier eine Dunkelziffer. In den Schulen wird deutlich
häufiger von unzureichender Ausstattung berichtet (rund 45%).
Zur Lehrerprofessionalität: Knapp die Hälfte der Mitarbeitenden der Schule schät-
zen sich als motiviert für den Einsatz digitaler Lehr-Lern-Formen ein – aus Schüler-
perspektive ist das nicht im selben Ausmaß der Fall. Deutlich weniger Mitarbeiten-
de der Schule (25%) schätzen sich als kompetent für digitalen Unterricht ein.
Die Qualität des digitalen Unterrichts lässt sich wie folgt einschätzen:
• Potenziale des Anteils echter Lernzeit und der geistigen Aktivierung könnten
noch stärker genutzt werden.
• Es wird ein eher geringer Arbeitsaufwand für Schülerinnen und Schüler ange-
geben, zumindest für ein Drittel der Schülerinnen und Schüler, insbesondere für
18 Prozent.
• Genauer arbeiten 31 Prozent der Schülerinnen und Schüler 25 Stunden und
mehr für schulische Belange, 69 Prozent arbeiten weniger. Ein Drittel der Schü-
lerinnen und Schüler arbeitet 15 Stunden und weniger in der Woche, was in
einer Fünftageswoche einem durchschnittlichen Tagespensum von rund zwei
Stunden entspricht. Oder anders: Ein Drittel arbeitet 25 Stunden und mehr, ein
Drittel im Durchschnitt um die 20 Stunden (zwischen 15h und 25h), ein Drittel
15 Stunden und weniger. D.h. Sorgen bereitet diese letzte Gruppe, besonders
die 18 Prozent jener Schülerinnen und Schüler mit Lern- und Arbeitszeiten von
neun Stunden und weniger.
• Es findet kaum institutionalisierte Live-Kommunikation zwischen Lehrern bzw.
Lehrerinnen und Schülern sowie Schülern untereinander statt.
• Es wird wenig Individualisierung und Differenzierung forciert.
• Etwa ein Fünftel der Schülerinnen und Schüler gibt an, dass die Absprachen mit
der Lehrerin und dem Lehrer nicht gut funktionieren.
Dagegen ist aber – wo vorhanden – eine wertschätzende Lehrer-Schüler-Kommu-
nikation attestiert.
4. Digitalisierung könnte Differenzierung ermöglichen
Die Lehr-Lern-Formen, die durch Digitalisierung möglich sind, bedeuten nicht
nur, dass es für Schülerinnen und Schüler verschiedene Aufgaben und Lernwege
geben kann. Die digitalen Lehr-Lern-Formen erlauben darüber hinaus auch eine
bewusstere Differenzierung („Das hängt ganz von der konkreten Situation ab und
vom Entwicklungsalter.”, Eltern, ID 56, v_213; „Je kleiner die Kinder, desto geringer
sollte der technische Aufwand sein.“, MA, ID 451, v_213). Das könnte bedeuten,
dass Schülerinnen und Schüler, die mit einem hohen Grad an Selbstständigkeit
und Lernfreude arbeiten, weniger kleinschrittige Übungsaufgaben und Anleitung
COVID-19 und aktuelle Herausforderungen in Schule und Bildung
Erste Befunde des Schul-Barometers in Deutschland, Österreich und der Schweiz
- Titel
- COVID-19 und aktuelle Herausforderungen in Schule und Bildung
- Untertitel
- Erste Befunde des Schul-Barometers in Deutschland, Österreich und der Schweiz
- Autoren
- Stephan Gerhard Huber
- Paula Sophie Günther
- Nadine Schneider
- Christoph Helm
- Marius Schwander
- Julia A. Schneider
- Jane Pruitt
- Verlag
- Waxmann Verlag
- Ort
- Münster
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-SA 4.0
- ISBN
- 978-3-8309-4216-0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 139
- Schlagwörter
- Coronavirus, Epedemie, Pandemie, Covid-19, Virus, Gesundheit, Schule
- Kategorien
- Coronavirus
- Lehrbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1. Ziel und Design 15
- 2. Ergebnisse in Kürze 20
- 2.1 Kommunikation 20
- 2.2 Situation zuhause 22
- 2.3 Digitales Lehren und Lernen 22
- 2.4 Zusammenarbeit in den Schulen 34
- 2.5 Belastung 34
- 2.6 Bedarfe, Bedürfnisse, Wünsche aus Sicht von Vertreterinnen und Vertretern von Behörden/Verwaltung, Unterstützungssystem, Schulleitung, Mitarbeitenden, Eltern, Schülerinnen und Schülern 35
- 2.7 Erste Unterschiedsanalysen 36
- 3 Ergebnisse im Detail 39
- 3.1 Kommunikation 39
- Information der Schulbehörden und Schulleitungen 39
- Reaktionen auf die Schulschließungen 40
- Beispiele von positiven Reaktionen der Eltern aus Sicht von Schulleitungen, Mitarbeitenden der Schule und der Schulverwaltung 42
- Beispiele von negativen Reaktionen der Eltern aus Sicht von Schulleitungen, Mitarbeitenden und Personen der Schul- verwaltung/-aufsicht 43
- 3.2 Situation zuhause 45
- Familiäre Bedingungen 45
- Tätigkeiten der Schülerinnen und Schüler 45
- 3.3 Digitales Lehren und Lernen 47
- Technische Ressourcen in der Schule 47
- Technische Ressourcen zuhause 48
- Lernsituation zuhause 48
- Lehrerprofessionalität 52
- Lehrer-Schüler-Kommunikation 53
- Anteil von Lernzeit 55
- Kognitive Aktivierung 58
- Lernunterstützung 58
- Errungenschaften, Erfolge und Hindernisse der Digitalisierung 59
- Die größten Errungenschaften und Erfolge für Schulen 59
- Die größten Hindernisse für Schulen Die qualitativen Daten geben Einblicke in die Gründe, weshalb einige 61
- Schülerinnen und Schüler digital nicht erreicht werden können 63
- Gründe aus Sicht der Schulverwaltung und Schulaufsicht 63
- Gründe aus Sicht der Schulleitungen 63
- Gründe aus Sicht der Lehrerinnnen und Lehrer 64
- Erfahrungen und Empfehlungen bezüglich digitaler Lehr-Lern-Formen 65
- Künftiges Lernen der Schülerinnen und Schüler: Warum sie glauben, man sollte auch in Zukunft mehr online und zuhause lernen 79
- 3.4 Zusammenarbeit in den Schulen 80
- 3.5 Belastung 82
- 3.6 Bedarfe, Bedürfnisse, Wünsche aus Sicht von Vertreterinnen und Vertretern von Behörden/Verwaltung, Unterstützungssystem, Schulleitung, Mitarbeitenden, Eltern, Schülerinnen und Schülern 84
- 3.7 Erste Unterschiedsanalysen 97
- 3.1 Kommunikation 39
- 4. Fazit 104
- 5. Ausblick 109
- Autorinnen und Autoren 113
- Anhang: Schul-Barometer-Erhebungsinstrumente 115
- Schul-Barometer – Fragebogen für Eltern 115
- Schul-Barometer – Fragebogen für das Kollegium 119
- Schul-Barometer – Fragebogen für Schulleitungen 124
- Schul-Barometer – Fragebogen für Schülerinnen und Schüler 129
- Schul-Barometer – Fragebogen für Unterstützungssysteme, Schulverwaltung, Schulaufsicht 133