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Konrad Peutinger | 239
Castro Salisburgensi Statuae aeneae dextri pedis inscriptio“, Auf den vorstehenden Brief
wird nicht Bezug genommen, auch fehlt jegliche Angabe des Fundjahres oder Fund-
ortes. Somit stellt der Prager Codex weiterhin die älteste vollständige Überlieferung
der beiden Jünglingsinschriften mit der Ortsangabe „In Carinthia [...]“ dar. Wann
Peutinger seinen Nachtrag ergänzte, ist nicht bekannt – mit dem Prager Codex steht
er jedenfalls in keinem direkten Zusammenhang.1040
Im Anschluss an die Sammlung des sogenannten Tergestinus Antiquus stehen in der
Handschrift Cod. H 23 Kopien der beiden Wiener Inschriften CIL III 4560 und 4561
(fol. 110v). Auf die eigenhändige Abschrift dieser (angeblichen?) Fundstücke von
Johannes Fuchsmagen im CP XIII G 14 und die bemerkenswerten Fundumstände in
der Nähe seines Hauses in der Wiener Innenstadt wurde bereits hingewiesen.1041
Die Zeilentrennung der Inschriften bei Peutinger unterscheidet sich von jener im
Prager Codex, zudem sprechen drei Unterschiede im Text von CIL III 4560 gegen
einen unmittelbaren Kontext zwischen den Belegen in Peutingers Cod. H 23 und
Fuchsmagens Abschriften im CP XIII G 14. Die Möglichkeit einer gemeinsamen
Quelle muss allerdings sehr wohl in Betracht gezogen werden, da die beiden Hand-
schriften einander hinsichtlich der Art, wie einzelne Wörter ausgeschrieben oder ab-
gekürzt werden, auffällig nahe stehen und die Ortsangabe in Peutingers Codex
(„Wiennae Danubiana urbe Inventum“) eine lediglich stark gekürzte Version gegenüber
der auffällig langen Angabe im Prager Codex darstellt.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass zwischen Peutingers Cod. H 23 und der
Fuchsmagen-Sammlung hinsichtlich der darin enthaltenen norischen und
(ober)pannonischen Inschriften keine direkte Abhängigkeit besteht. Die Ähnlichkeit
des enthaltenen Materials macht jedoch die Zugehörigkeit zu denselben
Humanistenkreisen sichtbar. Bei einigen Inschriften ‒ vor allem CIL III 5630, 4560
und 4561 ‒ ist sogar eine gemeinsame Quelle anzunehmen.
2° Cod. H 24 der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg1042
Alte Signaturen: Cod. Aug(ustanus) 527; Cod. H(alder) N. 527
Papier, 128 fol. in-2°. Zwei Vorsatzblätter, ein Nachsatzblatt und Papp-Einband aus
dem 19. Jh.; Foliierung (1–129) wohl auch aus dieser Zeit.1043
1040 Vgl. Kap. 7.4.3.
1041 CP XIII G 14, fol. 220v. Siehe Kap. 7.3.1.
1042 Die hier vorliegende Kurzbeschreibung der Handschrift weicht in manchen Teilen von den im
Zuge der Aufarbeitung der Peutinger-Bibliothek geleisteten und oben erwähnten Vorarbeiten von
Uta Goerlitz und Christoph Petersen (beide: Ludwig-Maximilians-Universität München) ab, die
sich den einzelnen Codices nicht in der entsprechenden Ausführlichkeit widmen konnten. Umso
mehr soll an dieser Stelle der Wert dieser Arbeiten betont und mit nochmaligem Dank für die
freundliche Übermittlung verbunden werden.
Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Title
- Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
- Subtitle
- Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Author
- Doris Marth
- Publisher
- Holzhausen Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-902976-43-7
- Size
- 21.4 x 30.2 cm
- Pages
- 572
- Keywords
- Antiquus Austriacus, Austria, Epigraphy, Humanism, Inscriptions, Manuscript Tradition, Roman Period, Antiquus Austriacus, Epigraphik, Humanismus, Inschriften, Österreich, Römerzeit, Überlieferung
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- 1 Zur historischen Entwicklung der Überlieferung lateinischer, insbesondere norischer Inschriften von den Anfängen bis zum Ende des 14. Jahrhunderts 19
- 1.1 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung lateinischer Inschriften 19
- 1.2 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung norischer Inschriften 23
- 1.3 Berchtold von Kremsmünster und die älteste Abschrift einer norischen Inschrift 26
- 1.4 Die Inschrift CIL III 5630 im Codex membraneus LIV des Stiftes Lambach 36
- 2 Neue Impulse aus Italien: Humanismus und Renaissance als „Geburtsphase“ der lateinischen Epigraphik 40
- 3 Die Ausbreitung und Etablierung humanistischen Gedankengutes im Ostalpenraum aus epigraphischer Sicht 56
- 4 Augustinus Prygl Tyfernus und die norischen Inschriften 99
- 5 Der sogenannte Antiquus Austriacus: Mommsens Pseudonym für den Verfasser der ältesten Sammlung norischer Inschriften 139
- 6 Die Wiener Handschrift CVP 3255* 147
- 7 Der Codex Pragensis XIII G 14 der Národní Knihovna, Prag 162
- 7.1 Das Verhältnis zwischen CP XIII G 14 und CVP 3255*: Eine Inschriftensammlung und ihr Register 170
- 7.2 Folgen aus dem Zusammenhang CVP 3255* – CP XIII G 14 174
- 7.3 Johannes Fuchsmagen und der CP XIII G 14 182
- 7.4 Zur Frage nach den Quellen für den CP XIII G 14 198
- 7.5 Codex Pragensis XIII G 14: Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse und Gesamtbetrachtung 221
- 8 Konrad Peutinger und die norischen Inschriften 228
- 8.1 Peutingers handschriftliche Inschriftensammlungen 230
- 8.2 Johannes Fuchsmagen als Peutingers Gewährsmann 244
- 8.3 Die „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ und die Inschriften von Augustinus Prygl Tyfernus in Peutingers 2° Cod. H 24 246
- 8.4 Zusammenfassung: Der Wert von Peutingers Handschriften für die Überlieferung norischer Inschriften 264
- 9 Johannes Choler und seine Inschriftensammlung 265
- 10 Die „Inscriptiones Sacrosanctae Vetustatis“ von Petrus Apianus und Bartholomaeus Amantius 295
- 10.1 Zur Intention und Gliederung des Werkes sowie zur Nennung seiner Quellen 300
- 10.2 Johannes Choler und die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 301
- 10.3 Die Inschriftensammlungen von Konrad Peutinger und Augustinus Prygl Tyfernus – Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis? 302
- 10.4 Johannes Aventinus als Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 304
- 10.5 Der Codex Pragensis XIII G 14 und sein Verhältnis zu den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 305
- 10.5.1 Das Verzeichnis epigraphischer Abkürzungen im CP XIII G 14 und bei Apianus/Amantius 307
- 10.5.2 Der CP XIII G 14 als Quelle für norische (und oberpannonische) Inschriften bei Apianus/Amantius 311
- 10.5.3 Konsequenzen aus dem unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem CP XIII G 14 und den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 330
- 10.6 Parallel verwendete Quellen und mehrfach überlieferte Inschriften bei Apianus/Amantius 337
- 10.7 Zusammenfassende Betrachtungen zur Arbeitsweise von Apianus/ Amantius und Gesamtbewertung der Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 345
- 11 Johannes Fuchsmagen und seine epigraphische Sammeltätigkeit 347
- 12 Anhang: Tabellen zur Überlieferung norischer und oberpannonischer Inschriften 376
- Einleitende Bemerkungen und Hinweise zur Benützung 376
- Tab. 12.1: Inschriften bei Paolo Santonino, Cod. Vat. Lat. 3795 379
- Tab. 12.2: Inschriften, die von Augustinus Tyfernus und vom sogenannten Antiquus Austriacus überliefert werden 380
- Tab. 12.3: Im CVP 3255* und CP XIII G 14 enthaltene Inschriften 386
- Tab. 12.4: Inschriften in den Codices von Augustinus Tyfernus im Vergleich mit dem CP XIII G 14 395
- Tab. 12.5: Inschriften-Erstbelege bei „Antiquus Austriacus“, Augustinus Tyfernus und im CP XIII G 14 415
- Tab. 12.6: Inschriften im 4° Cod. H 26 der SuStBA („Picturae“) im Vergleich mit dem CP XIII G 14 425
- Tab. 12.7: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 23 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 427
- Tab. 12.8: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 24 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 428
- Tab. 12.9: Inschriften in Cholers CLM 394 im Vergleich mit Peutingers 2° Cod. H 24 und CP XIII G 14 437
- Tab. 12.10: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit Augustinus Tyfernus und Peutingers 2° Cod. H 24 443
- Tab. 12.11: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit dem CP XIII G 14 475
- Tab. 12.12: „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ bei Peutinger, Choler, CP XIII G 14/Fuchsmagen und Apianus/Amantius 490
- Abkürzungs- und Siglenverzeichnis 503
- Quellen- und Literaturverzeichnis 508
- Abbildungsnachweis 539
- Indices 542
- Inschriftenindex 542
- Orts- und Personenindex 548