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Konrad Peutinger | 255
Austriacus zurück.1114 Dazu ist zu bemerken, dass diese erstmals von Bochensvanz
kopierte Inschrift hier gemeinsam mit CIL V 1848, 1772, 1764 sowie 1767 vorkommt
und in derselben Reihenfolge auch Teil anderer Sammlungen ist – etwa des jucundi-
schen Cod. Borg. Lat. 3361115 und der Wiener Licinius-Sammlung CVP 3255*1116.
Daher ist meiner Ansicht nach hier dieselbe Situation gegeben wie beim oben
erwähnten Cod. H 23: Die Zuweisung dieser Abschrift zum „Antiquus Austriacus“ ist
gleichsam als „Notlösung“ für eine in humanistischen Kreisen mehrfach weiterge-
reichte Inschrift, deren Urheber Mommsen nicht feststellen konnte.1117
Peutingers „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ sind in ihren drei Sequenzen wie der
Großteil des von ihm kopierten Materials im Cod. H 24 in zwei Spalten angeordnet
und in Minuskeln geschrieben. Analog zu den Kopien, die auf Augustinus Tyfernus
zurückgehen, werden Ligaturen und bisweilen auch hederae berücksichtigt, die
Zeilentrennung der Texte jedoch nicht.
Im Prager Codex werden die Inschriften aus Noricum und Pannonien ab fol. 176v
überliefert.1118 Die „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ stehen darunter ziemlich ver-
sprengt. Sie sind teilweise einzeln zu finden, aber auch in Form mittlerer oder
größerer Gruppen wie bei den Kärntner und Pettauer Inschriften.1119
Erinnern wir uns an dieser Stelle an das Ergebnis der Untersuchung des Codex
Pragensis, wonach sich diese Pergamenthandschrift als großteils gelungener Versuch
einer umfassenden, nach geographischen Gesichtspunkten angeordneten Sammlung
erwiesen hat.1120 Die (teilweise) Auflösung bzw. Neuarrangierung der Quellen-
sammlungen wurde als notwendige Konsequenz daraus genannt.
Anhand von Peutingers Cod. H 24, der nach Mommsen die früheste Abschrift der
„Antiquus-Austriacus-Inschriften“ darstellt1121, ist nun zu überprüfen, ob die Abwei-
chungen hinsichtlich Reihenfolge und Anordnung dieser Inschriften im Prager
Codex tatsächlich das Ergebnis einer Überarbeitung sein können. Darüber hinaus ist
den Fragen nachzugehen, wie eng verwandt die „Antiquus-Austriacus-Inschriften“
bei Peutinger mit jenen in Fuchsmagens Pergamentsammlung sind, und ob sich eine
Handschrift als den Originaltexten näherstehend erweist.
Fundierte Aussagen hinsichtlich der Abfolge der Denkmäler sind naturgemäß nur
bei den längeren, durchgehenden „Antiquus-Austriacus-Abschnitten“ möglich, etwa
bei jenen neun Inschriften aus Celeia, die Peutinger innerhalb der ersten Sequenz auf
1114 „Antiquus Austriacus apud Peutingerum cod. 526 f. 46’, cod. 527 f. 63“.
1115 Fol. 177v,3–178r,3.
1116 Fol. 130v,1–131v,1. Siehe Kap. 6.1.
1117 Siehe auch Kap. 11.2.
1118 Vgl. die Inhaltsübersicht in Kap. 7.
1119 Siehe Tab. 12.3 im Anhang.
1120 Vgl. Kap. 7.5.
1121 CIL III, S. 477a.
Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Title
- Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
- Subtitle
- Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Author
- Doris Marth
- Publisher
- Holzhausen Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-902976-43-7
- Size
- 21.4 x 30.2 cm
- Pages
- 572
- Keywords
- Antiquus Austriacus, Austria, Epigraphy, Humanism, Inscriptions, Manuscript Tradition, Roman Period, Antiquus Austriacus, Epigraphik, Humanismus, Inschriften, Österreich, Römerzeit, Überlieferung
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- 1 Zur historischen Entwicklung der Überlieferung lateinischer, insbesondere norischer Inschriften von den Anfängen bis zum Ende des 14. Jahrhunderts 19
- 1.1 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung lateinischer Inschriften 19
- 1.2 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung norischer Inschriften 23
- 1.3 Berchtold von Kremsmünster und die älteste Abschrift einer norischen Inschrift 26
- 1.4 Die Inschrift CIL III 5630 im Codex membraneus LIV des Stiftes Lambach 36
- 2 Neue Impulse aus Italien: Humanismus und Renaissance als „Geburtsphase“ der lateinischen Epigraphik 40
- 3 Die Ausbreitung und Etablierung humanistischen Gedankengutes im Ostalpenraum aus epigraphischer Sicht 56
- 4 Augustinus Prygl Tyfernus und die norischen Inschriften 99
- 5 Der sogenannte Antiquus Austriacus: Mommsens Pseudonym für den Verfasser der ältesten Sammlung norischer Inschriften 139
- 6 Die Wiener Handschrift CVP 3255* 147
- 7 Der Codex Pragensis XIII G 14 der Národní Knihovna, Prag 162
- 7.1 Das Verhältnis zwischen CP XIII G 14 und CVP 3255*: Eine Inschriftensammlung und ihr Register 170
- 7.2 Folgen aus dem Zusammenhang CVP 3255* – CP XIII G 14 174
- 7.3 Johannes Fuchsmagen und der CP XIII G 14 182
- 7.4 Zur Frage nach den Quellen für den CP XIII G 14 198
- 7.5 Codex Pragensis XIII G 14: Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse und Gesamtbetrachtung 221
- 8 Konrad Peutinger und die norischen Inschriften 228
- 8.1 Peutingers handschriftliche Inschriftensammlungen 230
- 8.2 Johannes Fuchsmagen als Peutingers Gewährsmann 244
- 8.3 Die „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ und die Inschriften von Augustinus Prygl Tyfernus in Peutingers 2° Cod. H 24 246
- 8.4 Zusammenfassung: Der Wert von Peutingers Handschriften für die Überlieferung norischer Inschriften 264
- 9 Johannes Choler und seine Inschriftensammlung 265
- 10 Die „Inscriptiones Sacrosanctae Vetustatis“ von Petrus Apianus und Bartholomaeus Amantius 295
- 10.1 Zur Intention und Gliederung des Werkes sowie zur Nennung seiner Quellen 300
- 10.2 Johannes Choler und die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 301
- 10.3 Die Inschriftensammlungen von Konrad Peutinger und Augustinus Prygl Tyfernus – Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis? 302
- 10.4 Johannes Aventinus als Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 304
- 10.5 Der Codex Pragensis XIII G 14 und sein Verhältnis zu den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 305
- 10.5.1 Das Verzeichnis epigraphischer Abkürzungen im CP XIII G 14 und bei Apianus/Amantius 307
- 10.5.2 Der CP XIII G 14 als Quelle für norische (und oberpannonische) Inschriften bei Apianus/Amantius 311
- 10.5.3 Konsequenzen aus dem unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem CP XIII G 14 und den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 330
- 10.6 Parallel verwendete Quellen und mehrfach überlieferte Inschriften bei Apianus/Amantius 337
- 10.7 Zusammenfassende Betrachtungen zur Arbeitsweise von Apianus/ Amantius und Gesamtbewertung der Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 345
- 11 Johannes Fuchsmagen und seine epigraphische Sammeltätigkeit 347
- 12 Anhang: Tabellen zur Überlieferung norischer und oberpannonischer Inschriften 376
- Einleitende Bemerkungen und Hinweise zur Benützung 376
- Tab. 12.1: Inschriften bei Paolo Santonino, Cod. Vat. Lat. 3795 379
- Tab. 12.2: Inschriften, die von Augustinus Tyfernus und vom sogenannten Antiquus Austriacus überliefert werden 380
- Tab. 12.3: Im CVP 3255* und CP XIII G 14 enthaltene Inschriften 386
- Tab. 12.4: Inschriften in den Codices von Augustinus Tyfernus im Vergleich mit dem CP XIII G 14 395
- Tab. 12.5: Inschriften-Erstbelege bei „Antiquus Austriacus“, Augustinus Tyfernus und im CP XIII G 14 415
- Tab. 12.6: Inschriften im 4° Cod. H 26 der SuStBA („Picturae“) im Vergleich mit dem CP XIII G 14 425
- Tab. 12.7: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 23 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 427
- Tab. 12.8: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 24 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 428
- Tab. 12.9: Inschriften in Cholers CLM 394 im Vergleich mit Peutingers 2° Cod. H 24 und CP XIII G 14 437
- Tab. 12.10: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit Augustinus Tyfernus und Peutingers 2° Cod. H 24 443
- Tab. 12.11: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit dem CP XIII G 14 475
- Tab. 12.12: „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ bei Peutinger, Choler, CP XIII G 14/Fuchsmagen und Apianus/Amantius 490
- Abkürzungs- und Siglenverzeichnis 503
- Quellen- und Literaturverzeichnis 508
- Abbildungsnachweis 539
- Indices 542
- Inschriftenindex 542
- Orts- und Personenindex 548