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310 | Petrus Apianus / Bartholomaeus Amantius
Auf S. biiiv wird bei Apianus/Amantius die Abkürzung „NAT“ mit „Natalis,
Natalicia“ aufgelöst, während im Prager Codex (fol. 18v) „Natalis, Natalia“ zu
finden ist. Die vergleichbaren Handschriften CT 3569 (fol. 13r) und Cod. Borg.
Lat. 336 (fol. 14r) haben hier lediglich „Natalia“, was abermals für ein Druck-
versehen und für den Prager Codex als Vorlage spricht.
Die Tatsache, dass im gesamten, 22 Seiten umfassenden Abkürzungsver-
zeichnis bei Apianus/Amantius gegenüber der Pergamenthandschrift lediglich
zwei Zeilen bzw. Abkürzungen fehlen, ist wohl ebenfalls schlicht als Lapsus
zu werten: „B F P“ („Bonae fidei possessor“) und „I L R.“ („in loco religioso“)
sind nur im CP XIII G 14, fol. 3v bzw. 13r (und in den beiden italienischen
Codices) vorhanden.
An drei Stellen sind im Prager Codex Duplikate vorhanden, die im Druck-
werk offensichtlich bereinigt wurden, d. h. der jeweils zweite, idente Beleg
wurde weggelassen bei „DEC“ – „Decius“ auf S. aiiiv (vgl. CP XIII G 14, fol. 7r),
„QVAES“ – „Quaestor“ auf S. biiii (vgl. CP XIII G 14, fol. 20v) sowie bei
„V.S.“ – „vivens statuit“ auf S. cv (vgl. CP XIII G 14, fol. 24r).
Schließlich kann noch die Kategorie reiner Druckfehler bei Apianus/Amantius
identifiziert werden, etwa in der Kolonne des Buchstabens „B“, wo „A.R.P.N“
statt „B.R.P.N.“ zu finden ist für „Bono rei publicae nato“ (S. aii), ebenso bei
„R“, wo „R.VFR.“ anstelle von „R.VER.“ steht („Rerum Veronensium“, S. biiiiv),
oder bei „S“, wo „P.C.F.E.“ statt „S.C.F.E.“ gedruckt wurde („Senatus consul-
tum factum est“, S. c).
Zusammenfassend ist daher festzuhalten, dass das Verzeichnis lateinischer Abkür-
zungen im Werk von Apianus/Amantius mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit direkt
auf die Prager Pergamenthandschrift CP XIII G 14 zurückgeht. Diese wiederum weist
im relevanten Abschnitt enge Verwandtschaft mit Arbeiten aus dem jucundischen
Umfeld auf, insbesondere CT 3569 und Cod. Borg. Lat. 336, die letztlich auf den anti-
ken Grundlagen des Marcus Valerius Probus fußen.1377 Es wird somit etwas klarer,
wen Apianus und Amantius meinen könnten, wenn sie in der Einleitung zum
Abkürzungsverzeichnis angeben, „ex probatissimis autoribus“ geschöpft zu haben,
doch erscheint die Behauptung, viel Mühe auf die Erweiterung des Vorgefundenen
angewendet zu haben, reichlich übertrieben.1378
1377 Siehe Kap. 7.
1378 Apianus/Amantius, Inscriptiones a (i); vgl. Kap. 10.1.
Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Title
- Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
- Subtitle
- Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Author
- Doris Marth
- Publisher
- Holzhausen Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-902976-43-7
- Size
- 21.4 x 30.2 cm
- Pages
- 572
- Keywords
- Antiquus Austriacus, Austria, Epigraphy, Humanism, Inscriptions, Manuscript Tradition, Roman Period, Antiquus Austriacus, Epigraphik, Humanismus, Inschriften, Österreich, Römerzeit, Überlieferung
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- 1 Zur historischen Entwicklung der Überlieferung lateinischer, insbesondere norischer Inschriften von den Anfängen bis zum Ende des 14. Jahrhunderts 19
- 1.1 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung lateinischer Inschriften 19
- 1.2 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung norischer Inschriften 23
- 1.3 Berchtold von Kremsmünster und die älteste Abschrift einer norischen Inschrift 26
- 1.4 Die Inschrift CIL III 5630 im Codex membraneus LIV des Stiftes Lambach 36
- 2 Neue Impulse aus Italien: Humanismus und Renaissance als „Geburtsphase“ der lateinischen Epigraphik 40
- 3 Die Ausbreitung und Etablierung humanistischen Gedankengutes im Ostalpenraum aus epigraphischer Sicht 56
- 4 Augustinus Prygl Tyfernus und die norischen Inschriften 99
- 5 Der sogenannte Antiquus Austriacus: Mommsens Pseudonym für den Verfasser der ältesten Sammlung norischer Inschriften 139
- 6 Die Wiener Handschrift CVP 3255* 147
- 7 Der Codex Pragensis XIII G 14 der Národní Knihovna, Prag 162
- 7.1 Das Verhältnis zwischen CP XIII G 14 und CVP 3255*: Eine Inschriftensammlung und ihr Register 170
- 7.2 Folgen aus dem Zusammenhang CVP 3255* – CP XIII G 14 174
- 7.3 Johannes Fuchsmagen und der CP XIII G 14 182
- 7.4 Zur Frage nach den Quellen für den CP XIII G 14 198
- 7.5 Codex Pragensis XIII G 14: Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse und Gesamtbetrachtung 221
- 8 Konrad Peutinger und die norischen Inschriften 228
- 8.1 Peutingers handschriftliche Inschriftensammlungen 230
- 8.2 Johannes Fuchsmagen als Peutingers Gewährsmann 244
- 8.3 Die „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ und die Inschriften von Augustinus Prygl Tyfernus in Peutingers 2° Cod. H 24 246
- 8.4 Zusammenfassung: Der Wert von Peutingers Handschriften für die Überlieferung norischer Inschriften 264
- 9 Johannes Choler und seine Inschriftensammlung 265
- 10 Die „Inscriptiones Sacrosanctae Vetustatis“ von Petrus Apianus und Bartholomaeus Amantius 295
- 10.1 Zur Intention und Gliederung des Werkes sowie zur Nennung seiner Quellen 300
- 10.2 Johannes Choler und die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 301
- 10.3 Die Inschriftensammlungen von Konrad Peutinger und Augustinus Prygl Tyfernus – Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis? 302
- 10.4 Johannes Aventinus als Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 304
- 10.5 Der Codex Pragensis XIII G 14 und sein Verhältnis zu den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 305
- 10.5.1 Das Verzeichnis epigraphischer Abkürzungen im CP XIII G 14 und bei Apianus/Amantius 307
- 10.5.2 Der CP XIII G 14 als Quelle für norische (und oberpannonische) Inschriften bei Apianus/Amantius 311
- 10.5.3 Konsequenzen aus dem unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem CP XIII G 14 und den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 330
- 10.6 Parallel verwendete Quellen und mehrfach überlieferte Inschriften bei Apianus/Amantius 337
- 10.7 Zusammenfassende Betrachtungen zur Arbeitsweise von Apianus/ Amantius und Gesamtbewertung der Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 345
- 11 Johannes Fuchsmagen und seine epigraphische Sammeltätigkeit 347
- 12 Anhang: Tabellen zur Überlieferung norischer und oberpannonischer Inschriften 376
- Einleitende Bemerkungen und Hinweise zur Benützung 376
- Tab. 12.1: Inschriften bei Paolo Santonino, Cod. Vat. Lat. 3795 379
- Tab. 12.2: Inschriften, die von Augustinus Tyfernus und vom sogenannten Antiquus Austriacus überliefert werden 380
- Tab. 12.3: Im CVP 3255* und CP XIII G 14 enthaltene Inschriften 386
- Tab. 12.4: Inschriften in den Codices von Augustinus Tyfernus im Vergleich mit dem CP XIII G 14 395
- Tab. 12.5: Inschriften-Erstbelege bei „Antiquus Austriacus“, Augustinus Tyfernus und im CP XIII G 14 415
- Tab. 12.6: Inschriften im 4° Cod. H 26 der SuStBA („Picturae“) im Vergleich mit dem CP XIII G 14 425
- Tab. 12.7: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 23 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 427
- Tab. 12.8: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 24 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 428
- Tab. 12.9: Inschriften in Cholers CLM 394 im Vergleich mit Peutingers 2° Cod. H 24 und CP XIII G 14 437
- Tab. 12.10: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit Augustinus Tyfernus und Peutingers 2° Cod. H 24 443
- Tab. 12.11: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit dem CP XIII G 14 475
- Tab. 12.12: „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ bei Peutinger, Choler, CP XIII G 14/Fuchsmagen und Apianus/Amantius 490
- Abkürzungs- und Siglenverzeichnis 503
- Quellen- und Literaturverzeichnis 508
- Abbildungsnachweis 539
- Indices 542
- Inschriftenindex 542
- Orts- und Personenindex 548