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375Hochzeitsopern
(† 16. Januar 1700) seine letzte Oper, deren Aufführung im Hoftheater am 28. Januar
1700 (Wiederholung am 31.1.) er nicht mehr erlebt: Donato Cupedas L’Alceste. Drama
per Musica in drei Akten mit Licenza und drei Balletteinlagen von Torti mit der Musik
von Hoffer in neun Bühnenbildern von Burnacini. Darin wird in Anlehnung an Euri-
pides der antike Mythos der Aufopferung einer vorbildlichen Ehefrau für ihren Gatten
Admeto geschildert, an dessen Stelle sie bereit ist, in den Tod zu gehen.
Der Bühnenarchitekt Ludovico Ottavio Burnacini (1636–1707) ist zu diesem Zeit-
punkt gemeinsam mit dem Kaiser der letzte noch am Leben verbliebene große Akteur
der Hofoper der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Nicht zuletzt auf Grund der sich
rasch verändernden Verhältnisse in den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts durch
häufig wechselnde Librettisten und Komponisten wird sich bis ca. 1730, d.h. bis zur
Ankunft von Metastasio, keine vergleichbar stabile Gruppe mehr bilden können.
V.12 Hochzeitsopern
Ebenso wie bei anderen dynastischen Feiern sind literarische Beiträge zu Hoch-
zeitsfeiern am Kaiserhof fester Bestandteil der panegyrischen Tradition, die je nach
Zeremonie die entsprechenden Textgattungen zum Einsatz bringt. Bei dem feierli-
chen Empfang von Kaiser Ferdinand II. und seiner zweiten Gemahlin, Eleonora I.
Gonzaga, in Wien im Februar 1622 z.B. wird während des Banketts ein italienisches
Sonett vorgetragen, dessen unbekannter Autor einerseits das Motiv des Flusses als
genius loci und andererseits den rhetorischen Kunstgriff des Echos ins Spiel bringt:
Io, che già pien d’orrori, e di spaventi,
E di Marte, e di Morte esposto a l’ire,
Solea tra’l sangue, e tra le fiamme udire
Fieri rimbombi, e queruli lamenti.
Hora le sponde mie liete, e ridenti
Tra le nevi, e tra’l giel veggio fiorire:
Odo l’acque, la terra, e’l ciel gioire
A l’armonia di Musici concenti;
Ogn’alma al giusto fren dinanzi ritrosa
Del gran Giove terren l’Aquila adora,
Ah che forza mortal tanto non osa.
Die italienische Literatur in Österreich
Von den Anfängen bis 1797, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Die italienische Literatur in Österreich
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1797
- Volume
- I
- Author
- Alfred Noe
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2011
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78730-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 780
- Keywords
- Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- Einführung 9
- I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
- II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
- II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
- II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
- II.3 Barocke Akademien 92
- III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
- III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
- III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
- III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
- IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
- V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
- V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
- V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
- V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
- V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
- V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
- V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
- V.7 Aufzüge und Rossballette 302
- V.8 Musikalische Feste 305
- V.9 Faschingsopern 314
- V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
- V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
- V.12 Hochzeitsopern 375
- VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
- VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
- VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
- IX. Verzeichnis der Drucke 549