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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I
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Von der Spätaufklärung zur Frühromantik490 eröffnen: „In diesem Wandel zu einer ‚volkstümlicheren‘ Ausrichtung (Goldoni er- ringt sich in diesem Rahmen eine angemessene Verbreitung) verändern sich Posi- tion und Bild des höfischen Dichters.“ 820 Diese neue Konzeption der Repräsentation durch Unterhaltung gilt natürlich ebenso für die regionalen Zentren, wo die Wiener Entwicklungen mit Interesse verfolgt und nachgeahmt werden.821 Durch die schwindende Bedeutung der Hofoper verliert Wien zusehends seine Po- sition als Zentrum der Produktion italienischer Opern und der dafür nötigen Libretti und verwandelt sich im Laufe des 18. Jahrhunderts in einen bedeutenden Spielort, an welchem zunächst in vom Hof verpachteten und später von freien Unternehmern geführten Theatern die in Italien herausgebrachten Neuheiten in mehr oder weni- ger ausgeprägten Adaptationen übernommen werden. Sowohl die Verlagerung des Kulturbetriebes von der höfischen Repräsentation hin zu einer wirtschaftlichen Füh- rungsschicht als auch die zunehmende Orientierung an einer nationalen Vorstellung von Kultur drängen die italienische Literatur in Österreich mit ihren traditionellen Gattungen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts endgültig in Randbereiche ab. Die auf Metastasio folgende Generation der italienischen Dichter im Dienst und im Umfeld des Wiener Hofes wie Ranieri de’ Calzabigi, Marco Coltellini, Lorenzo Da Ponte oder Giambattista Casti erfüllt ihre Aufgaben mit deutlich anderen Mitteln unter dezidiert anderen Bedingungen. Dieser Übergang vom Modell des barocken Poeta cesareo zu einem wesentlich offeneren Kulturbetrieb des Hofes vollzieht sich allerdings sehr langsam, mit einer sehr deutlichen konservativen Haltung auch an den kommerziell geführten Bühnen außerhalb Wiens, was Metastasio noch eine lange Reihe von Wiederaufnahmen nach Abschluss seiner produktiven Phase garantiert. VII.1 Von Metastasio zu Goldoni Besonders deutlich zeichnet sich der Funktions- und Geschmackswandel im Be- reich der geistlichen Libretti ab, wo die Anzahl italienischer Oratorien, welche aufgeführt oder gedruckt werden, ab 1740 dramatisch sinkt. In den ersten fünf- zehn Jahren der Herrschaft von Maria Theresia sind neben Wiederaufnahmen früherer Werke (z.B. in Prag Metastasios Isacco figura del Redentore in unbekannter Vertonung 1749 und Pariatis Gesù Cristo negato da Pietro mit der Musik von Fux 820 Kanduth: Der Kaiserliche Hofdichter, S. 327. 821 Vgl. Christine Siegert: Opera buffa als spätabsolutistische Repräsentation. Joseph Haydns Opern für den Esterházy’schen Hof im Kontext. In: Laurine Quetin / Gerold W. Gruber / Albert Gier (Hg.): Joseph Haydn und Europa vom Absolutismus zur Aufklärung. Tours 2009, S. 79–95.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die italienische Literatur in Österreich
Subtitle
Von den Anfängen bis 1797
Volume
I
Author
Alfred Noe
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
780
Keywords
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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