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Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I
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35Enea Silvio Piccolomini in Wien rige Niemandsland vom böhmischen Frühhumanismus zu den traditionell für den deutschsprachigen Humanismus genannten Beginndaten am Ende dieses Jahrhun- derts. Auch wenn, wie Knape mit Recht eingesteht, fraglich bleiben muss, ob dieser unbekannte erste Übersetzer Petrarca bereits als Humanisten wahrgenommen hat, so sind damit doch erste literarische Beziehungen zwischen dem italienischen Hu- manismus und dem österreichischen Raum belegt. Petrarca wird im 15. Jahrhundert als Moralphilosoph ohne Zweifel zu den ge- schätzten Autoren des österreichischen Klosterhumanismus zählen, was sich auch an der frühesten deutschen Übersetzung eines seiner Briefe (Seniles XI.11 Vitam quam degimus, in Codex Mellicensis 1794) durch Wolfgang von Steyr (1402– 91), einem wichtigen Vertreter der Melker Reformbewegung, manifestiert.24 Wolfgang von Steyr kopiert in einer verwandten Handschrift (Codex Mellicensis 1916) auch einen Auszug aus Petrarcas De viris illustribus, einem Katalog berühmter Männer von Ro- mulus bis König Robert von Neapel, einen Zusatz von Petrarcas Freund Lombardo Della Seta zu diesem Werk, sowie Passagen aus Giovanni Boccaccios De claris mu- lieribus, einer im Spätmittelalter weit verbreiteten Sammlung von 104 Biographien berühmter Frauen. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien Der erste nachweislich in Österreich lebende und schreibende Vertreter der italie- nischen Literatur ist ohne Zweifel Enea Silvio Piccolomini (1405– 64, ab 1458 Papst Pius II.), der erstmals 1438 kurz nach Wien kommt und dann von Herbst 1442 bis Mai 1455 am kaiserlichen Hof vorwiegend in Wiener Neustadt, Graz und Wien lebt, wobei er in den Jahren 1442–47 in der Kanzlei von Friedrich III. tätig ist.25 In 24 Text bei Joachim Knape: Petrarcas Brief über die Definition des Lebens (Sen. XI,11) in einer Melker Übersetzung des 15. Jahrhunderts. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 122.3 (1993), S. 312–327; zum Klosterhumanismus vgl. Richard Newald: Probleme und Gestalten des deut- schen Humanismus. Berlin 1963, S. 67–112. 25 Franz Josef Worstbrock: Piccolomini. In: Kurt Ruh u.a. (Hg.): Die deutsche Literatur des Mittelal- ters. Verfasserlexikon. Band 7. Berlin / New York 21989, Sp. 634–669. – Paul Weinig: Aeneam suscipite, Pium recipite. Aeneas Silvius Piccolomini. Studien zur Rezeption eines humanistischen Schriftstellers im Deutschland des 15. Jahrhunderts. Wiesbaden 1998. – Benedikt Konrad Vollmann: Der Literat Enea Silvio Piccolomini. In: Franz Fuchs (Hg.): Enea Silvio Piccolomini nördlich der Alpen. (Pirckheimer Jahrbuch 22) Wiesbaden 2007, S. 9 –19. – Martin Wagendorfer: Eneas Silvius Piccolomini und die Wiener Universität – Ein Beitrag zum Frühhumanismus in Österreich. In: Fuchs (Hg.): Enea Silvio Piccolomini nördlich der Alpen, S. 21–52. – Julia Knödler: Überlegungen zur Entstehung der ‚Historia Austrialis‘. In: Fuchs (Hg.): Enea Silvio Piccolomini nördlich der Alpen, S. 53–76.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die italienische Literatur in Österreich
Subtitle
Von den Anfängen bis 1797
Volume
I
Author
Alfred Noe
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
780
Keywords
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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