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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I
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Der italienische Humanismus in Österreich72 Riccardo Bartolini kehrt 1520 nach Perugia zurück, um dort den Lehrstuhl für Rhe- torik von seinem ehemaligen Lehrer Maturanzio zu übernehmen, betätigt sich als öffentlicher Redner und in verschiedenen Funktionen für seine Heimatstadt, in der er 1528 oder 1529 stirbt. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag Die Entfaltung der neulateinischen Panegyrik am österreichischen Hof steht na- türlich ganz im Zeichen der von Konrad Celtis begründeten Tradition, in welcher den italienischen Autoren nicht mehr eine so zentrale Bedeutung zukommt wie im vo rangegangenen Frühhumanismus.132 Der Anteil italienischer Autoren nimmt un- ter Karl V. und Ferdinand I. auch zu Gunsten eines vorübergehend starken spani- schen Einflusses ab.133 Dennoch wirken bedeutende italienische Persönlichkeiten ebenso für diese beiden Herrscher, wie der Arzt und Botaniker Pietro Andrea Mat- tioli (1501–77), der 1554–68 als Leibarzt von Erzherzog Ferdinand II. und Kaiser Maximilian II. hohes Ansehen genießt. Neben seinen fachspezifischen Übersetzun- gen und Kommentaren der antiken Materia medica des Dioskurides134 veröffentlicht Mattioli 1559 in Prag eine ausführliche Beschreibung des Einzugs von Ferdinand I. in die Residenzstadt: LE SOLENNI POM=|PE, I SVPERBI, ET GLORIOSI AP=|PARATI, I TRIONFI, I FVOCHI, ET GLI ALTRI | splendidi, & diletteuoli spettacoli, fatti alla uenuta dell’In=|uittisimo Imperadore Ferdinando primo, dal Sere=|niss. suo Figliuolo l’Archiduca Ferdinando, | nella Real città di Praga l’ottauo giorno di No=|uembre, M. D. LVIII. Diese Tradition der italienischen Mediziner, die als Leibärzte oder für spezielle Konsultationen vom Kaiserhof gerufen werden, bleibt offenkundig während des 16. Jahrhunderts aufrecht: Andrea Camuzio, wird 1573 nach Prag gerufen, um Ma- 132 Vgl. Franz Römer / Elisabeth Klecker: Poetische Habsburg-Panegyrik in lateinischer Sprache. Bestände der österreichischen Nationalbibliothek als Grundlage eines Forschungsprojekts. In. Biblos 43.3–4 (1994), S. 183–198. 133 Vgl. Hugh Redwald Trevor-Roper: Princes and Artists. Patronage and Ideology at Four Habsburg Courts, 1517–1633. London 1976. 134 Dank der finanziellen Unterstützung des Hofes erscheinen zwei Prachtausgaben dieser Arbeiten in der Prager Offizin von Georg Melantrich von Aventin: eine tschechische Übersetzung von Thaddäus Hajek (1562), sowie eine deutsche von Georg Handsch (Neuw Kreütterbuch, 1563).
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die italienische Literatur in Österreich
Subtitle
Von den Anfängen bis 1797
Volume
I
Author
Alfred Noe
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
780
Keywords
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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