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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Volume I
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Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich92 Die intensiven Kontakte der habsburgischen Höfe zu den Komponisten und Musi- kern in Italien spiegeln sich in zahlreichen Widmungen von Drucken wider, als deren prestigereichstes Beispiel das Ottavo libro dei madrigali (Venedig 1638) von Claudio Monteverdi (1567–1643) gelten kann: Ferdinand III., dessen Mutter Eleonora Gon- zaga 1622 durch die Heirat mit Ferdinand II. aus Mantua nach Wien gekommen ist, bemüht sich ab dem Amtsantritt ihres Stiefsohnes1637, den wohl berühmtesten Komponisten dieser Zeit an seinen Hof einzuladen. Dass der betagte Monteverdi dieses Angebot ausschlägt, trägt vermutlich dazu bei, dass das erste Opernhaus in Ös- terreich nicht in Wien, sondern 15 Jahre später in Innsbruck errichtet wird. II.3 Barocke Akademien Aus der italienischen Spätrenaissance in Florenz und in Rom geht Ende des 16. Jahr- hunderts die kulturell äußerst langlebige und dementsprechend weit verbreitete In- stitution der Akademie bzw. Sprachgesellschaft hervor, als deren wichtigstes Vorbild die 1582 gegründete Accademia della Crusca gelten kann.181 Unter der Patronanz der Herrscher entstehen staatliche Gesellschaften zur Pflege von Sprache und Literatur, die – im Vergleich zur Crusca – in einer kleineren, aber nicht unbedingt weniger prachtvollen oder produktiven Weise von Adeligen im Sinne eines positiven Dilet- tantismus betrieben werden. Ohne Zweifel weniger im Blick einer breiten Öffent- lichkeit als die Académie française, die Fruchtbringende Gesellschaft bzw. die lite- rarischen Salons in Paris stehend, bleiben die Akademien des österreichischen Adels einem eingeschränkten Kreis rund um den Hof vorbehalten. Meist auf persönliche Initiative eines Mitglieds der kaiserlichen Familie gegründet, widmen sie sich der Pflege der italienischen Sprache und Kultur in einem elitären Kreis, der besoldete oder ehrenamtliche muttersprachliche Vertreter der italienischen Kultur aus dem Milieu der Literatur, Kunst und Theologie hinzuzieht.182 181 Vgl. zum Phänomen der europäischen Akademien der Frühen Neuzeit die Beiträge in Klaus Garber / Heinz Wismann (Hg.): Europäische Sozietätsbewegung und demokratische Tradition. Die europäi- schen Akademien der Frühen Neuzeit zwischen Frührenaissance und Spätaufklärung. 2 Bde. Tübingen 1996. 182 Vgl. Erika Kanduth: Italienische Dichtung am Wiener Hof im 17. Jahrhundert. In: Alberto Martino (Hg.): Beiträge zur Aufnahme der italienischen und spanischen Literatur in Deutschland im 16. und 17. Jahrhundert. Amsterdam 1990, S. 171–207. – Theophil Antonicek: Musik und italienische Poesie am Hofe Kaiser Ferdinands III. In: Mitteilungen der Kommission für Musikforschung 42 (1990), S. 1–22. – Erika Kanduth: Das geistlich-weltliche Konzept der italienischen Dichtung am Wiener kaiserlichen Hof im 17. Jahrhundert. In: Brigitte Winklehner (Hg.): Italienisch-europäische Kulturbeziehungen im Zeitalter des Barock. Tübingen 1991, S. 203–219. – Michael Ritter: „Man sieht der Sternen König glant-
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die italienische Literatur in Österreich
Subtitle
Von den Anfängen bis 1797
Volume
I
Author
Alfred Noe
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
780
Keywords
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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