Page - 16 - in Das zusammengedrängte Gedenken

16 als trocken empfundenen, nüchternen und zweckmäßi-gen Stil des Bauwerks, der jegliche „pathetische Über-höhung“10 vermeidet. Das Gebäude11 besitzt zwei Ein-gangstore und zwei Innenhöfe sowie zwei etwas reicher gestaltete Stiegenaufgänge, die zu den oberen Gescho-ßen führen, wo schlichte Büroräume durch lange gerade Gänge erschlossen werden. Im ersten Stock des Hoftrak-tes befindet sich hofseitig der Prunkraum des Hauses, der Hofkammer fanden. Schließlich erhielt Hofbaurat Paul Sprenger6 den Auftrag, ein neues Bauprojekt auszuarbei-ten, das in einem Dekret vom 4. August 1845 vom Kaiser genehmigt wurde.7 Seitens der niederösterreichischen Regierung wurde für die Bauleitung und Aufsicht eine eigene Baukommis-sion unter dem Vorsitz des niederösterreichischen Regie-rungsrates Johann Wenzel Regner Ritter von Bleyleben8 gebildet. Unter den Mitgliedern der Baukommission befanden sich der Leiter der niederösterreichischen Provinzial-Baudirektion, Oberbaudirektor Josef Baum-gartner, der Hofbaurat Paul Sprenger und der Dicasteral-gebäude-Direktor Peter Schürer Edler von Waldheim. Nach der Demolierung des alten „Niederländer“-Gebäu-des wurde 1846 mit dem Bau begonnen, der im Frühjahr 1848 abgeschlossen wurde. Die Übersiedelung der Behörde fand im November 1848 statt. Das von Ludwig Hevesi geprägte Schlagwort „Statthal-tereistil“9 bezeichnete ursprünglich geringschätzend den Abb.1: Der große Sitzungssaal (Marmorsaal) im Gebäude der Niederösterreichischen Statthalterei; Bildquelle: Nö. Landesmuseum (Foto: Peter Böttcher). 6 Paul Sprenger stand von 1842 – 48 der obersten bauberatenden und baufördernden Stelle des österreichischen Kaiserstaates als Hof-baurat vor.7 Zur Baugeschichte der Niederösterreichischen Statthalterei vgl.: Petrin (1996) p. 529 – 532; Forstreiter (1930) p. 72 – 75, Cerny (1968) p. 88ff.8 Johann Wenzel Regner von Bleyleben (1792 – 1873). Vgl.: Petrin (1996) p. 530, Anm. 11.9 Hevesi (1903) zit. nach: Cerny (1968) p. 90.10 Feuchtmüller (1949) p. 37.11 Zu dem Gebäude der Niederösterreichischen Statthalterei vgl.: Ebd. p. 37f. und Cerny (1968) p. 88ff.