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28 Abb. 21: „Karl VI. übergibt die Karlskirche an die Kreuzherren“;
Aquarell über Bleistift, dickes Velin-Papier (Aquarellpapier),
195 x 260 mm; Nö. Landesmuseum, Inv. Nr. 7000/352.
Abb. 22: „Karl VI. übergibt die Karlskirche an die Kreuzherren“;
schwarze Feder, Transparentpapier, 195 x 260 mm;
Nö. Landesmuseum, Inv. Nr. 7000/1039.
Abb. 20: Detail aus dem ersten Gesamtentwurf der Decke:
„Karl VI. übergibt die Karlskirche an die Kreuzherren“; Bleistift,
geripptes Papier, gesamt 270 x 450 mm; Universität Graz,
Institut für Kunstgeschichte.
weitere Mönche des Kreuzherren-Ordens, im
Hinter-grund
erkennt man die
Karlskirche.Die
Komposition hat große Ähnlichkeit mit der
Gri-saillemalerei
von Josef Klieber nach Entwürfen von Peter
Fendi zur Skulptur Karls VI. im Habsburgersaal der
Fran-zensburg.
Auch hier befinden sich zwei Figuren, Karl VI.
und Johann Bernhard Fischer von Erlach, in der
Bild-mitte,
während im Hintergrund die Karlskirche dargestellt
ist. Nachdem Kupelwieser bei der Ausstattung der
Fran-zensburg
mitgewirkt hatte, kann davon ausgegangen
wer-den,
dass er die erwähnte Darstellung kannte. Als einziger
der untersuchten zeitgenössischen Geschichtsschreiber
erwähnt Franz Ziska in Zusammenhang mit der Erbauung
der Karlskirche auch die Übergabe an die Kreuzherren:
„Seinem gethanen Gelübde getreu legte Carl der Sechste am
3. Februar 1716 den Grundstein zu der prächtigen Carls 57 Ziska (1847) p.
364.58
Programmentwurf I, siehe Anhang.
59 Niederösterreichisches Landesmuseum, Inv. 7000/353.
kirche auf der Wieden. Sie wurde nach dem Plane des kai
serlichen Oberbauinspektors Fischer von Erlach […] erbaut
und im Vollendungsjahre, am 28. Oktober 1737, von dem
hiesigen Kardinal Erzbischof, Grafen von Kollonitz, ein
geweiht; sonach aber am 24. August 1738 den geistlichen
Rittern vom rothen Stern übergeben.“57
Zur Darstellung Franz’ I. von Österreich machte
Kupelwieser folgenden Vorschlag:
„Das vorderste dieser Bilder welches über dem Platze des
Präsidenten zu stehen kommt ist Kaiser F[ranz] I. als der
erste Kaiser von Österreich glaubt der Unterzeichnete ist am
besten dadurch von allen übrigen hier erscheinenden Herr
schern auszuzeichnen, dass er auf dem Thron steht, auf wel
chen er sich gleichsam soeben erhoben, er hält das Gesetz
buch in der Hand geöffnet seinen Völkern vor, welches die
Wahrheitsliebe und Gerechtigkeit dieses Monarchen bezeich
net dessen Wille und Handlangen stets offen und fest und
aus welchem jeder Untertan sein Lob oder Tadel wie in einem
Spiegel lesen konnte seine Völker umgaben ihn treu und lie
bend, im Hintergrund sieht man das comagenische Gebirge
und
Wien.“58Die
entsprechende Darstellung auf dem ersten
Gesamtentwurf der Decke sowie eine Aquarellstudie59 im
Besitz des Niederösterreichischen Landesmuseums
zei-gen
Franz I. wie beschrieben vor einem erhöhten Thron
stehend, hinter dem sich die Kulisse Wiens mit den
charakteristischen Türmen des Stephansdomes und der
Karlskirche ausbreitet; im Hintergrund kann man den
Kahlenberg erkennen. Franz I. wird von seinen
Unter-tanen
umgeben, denen er das bürgerliche Gesetzbuch
aufgeschlagen darbietet. (Abb. 23, 24)
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Das zusammengedrängte Gedenken
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Das zusammengedrängte Gedenken
- Author
- Sigrid Eyb-Green
- Publisher
- Bibliothek der Provinz
- Location
- Weitra
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-99028-075-1
- Size
- 24.0 x 27.0 cm
- Pages
- 312
- Keywords
- Leopold Kupelwieser, Freskenzyklus, Geschichtsdarstellung, 19. Jahrhundert, Werkprozess, Karton, Fresko, Papier, Wien
- Category
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Einleitung 13
- Zur Baugeschichte der Niederösterreichischen Statthalterei 15
- Die Genese des Bildprogramms 19
- Erster Programmentwurf 19
- Der zweite Gesamtentwurf 35
- Zweiter und dritter Programmentwurf 39
- Die Aquarellentwürfe 40
- Der Freskenzyklus Einleitung und Überblick 43
- Zu den schriftlichen und bildlichen Quellen Leopold Kupelwiesers 45
- Die einzelnen Bildfelder: Bezüge, Quellen, Intentionen 47
- Die gekrönte Austria 47
- Odoakervor dem heiligen Severin (465 – 470) 56
- LeopoldI. stürmt Melk (984) 63
- Die drei Erbauer der St. Stephanskirche 68
- Die Gründung der Universität Wien durch Rudolf IV. (1364) 77
- Kaiser Marc Aurel: Markomannenschlacht und Tod 81
- Zug Karls des Großen gegen die Hunnawaren 85
- Leopold erhält von Otto II. die Ostmark zum Lehen 90
- Rudolf I. verleiht die Lehen an Albrecht I 95
- Das öffentliche Gericht zu Tulln (1200) 100
- Ferdinand I. setzt 1540 die niederösterreichische Regierung ein 109
- Die Türkenkriege der Jahre 1529, 1683 und 1697 116
- Die Aufgebote von 1797 125
- Erzherzog Karl in der Schlacht von Aspern 132
- Der Kongress zu Wien 1814 137
- Einleitungzu den Herrscherporträts 143
- Rudolf I 144
- MariaTheresia 148
- Maximilian I 151
- Joseph II 154
- Albrecht II 156
- Ferdinand II 158
- Ferdinand I. der Gütige 161
- Franz Joseph I 164
- Rezensionen 166
- Fresko und Karton als Formen öffentlicher Kunst Das Fresko: zur Konstruktion eines Gattungsbegriffs 167
- Die Praxis nazarenischer Wandmalerei in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Technik und Stil 168
- Öffentliche Kunst im Spannungsfeld zwischen Auftraggeber und Publikum 174
- Formen der Öffentlichkeit: Leopold Kupelwieser und die Situation der Geschichtsmalerei in Österreich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 175
- Leopold Kupelwiesers Statthalterei-Zyklus und Entwurf einer Geschichtshalle: österreichische Identitäten und ihre Inszenierungen 188
- Zum Problem der „geschichtlichen Wahrheit“ in der Geschichtsmalerei 199
- Kupelwiesers Statthalterei-Kartons im Kontext nazarenischer Kartonkunst: „Vom Wesen des Kunstwerks“ 201
- Materialtechnologische Aspekte Der Arbeitsprozess im Überblick: Kartonzeichnungen, Probetafeln und Freskoarbeiten 215
- Zur Herstellung der Kartons 220
- Die Kartons zu den fünf Hauptgemälden der Decke 220
- Fünf Kartons zu Herrscherporträts: Rudolf I., Maximilian I., Ferdinand II., Maria Theresia und Joseph II 224
- Die Kartons zu den Allegorien 225
- Die Kartons zu den historischen Gemälden an den Wänden 231
- Die Kartons zu den beiden Friesen 234
- Die weitere Verwendung von neun Kartons als Deckenbilder im Palais Questenberg-Kaunitz 235
- Die Präsentation der Kartons an der Decke des Palais Questenberg-Kaunitz Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1940 244
- Übergabe aller Kartons 249
- Zur Aufbewahrung jener Kartons, die nicht im Palais Questenberg-Kaunitz präsentiert wurden 249
- Ausstellungen der Kartons 252
- Herstellung und Verwendung von Kartons für Wand- und Deckengemälde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Beispiele und Quellenliteratur 257
- Die Papierbahn 257
- Die Zeichnung 260
- Die Fixierung 263
- Die Übertragung an die Wand 265
- Die Fresko-Probetafeln 267
- Kupelwiesers Palette und Maltechnik 270
- Kupelwiesers Papiere: Ein Überblick über die Papierproduktion in der Habsburgermonarchie um 1850 273
- Die Papiere für Skizzen und Vorstudien 273
- Transparentpapiere 276
- Papiere für die Kartons 279
- Anhang: Programmentwürfe und Korrespondenzen Nö. Landesarchiv, Varia 8/1a: Programmentwurf I 294
- Nö. Landesarchiv, Varia 8/1b: Programmentwurf II 296
- Nö. Landesarchiv, Varia 8/1c: Programmentwurf III 297
- Nö. Landesarchiv, Varia 8: Schreiben von Leopold Kupelwieser an Freiherrn Kübeck von Kübau 297
- Nö.Landesarchiv, Varia 8: Anweisung Kübeck von Kübaus an Freiherrn Talatzko von Gestiecek 298
- Literaturverzeichnis 301
- Quellenverzeichnis 305
- Personenregister 306