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162 rich von Collins von 1813 zeigt die Umarmung der beiden
Brüder, die zum Symbolgestus habsburgischer
Bruder-liebe
wird. 1832 bearbeitete Joseph Emanuel Hilscher den
Stoff in seinem Drama Kaiser Albrechts Hund, und
gleich-sam
als Invertierung des Topos schrieb Grillparzer 1848
das Drama Bruderzwist im Hause Habsburg, in dem er den
Streit zwischen Kaiser Rudolf II. und seinem Bruder
Mathias darstellt, der zum Anlass für den Beginn des
Drei-ßigjährigen
Krieges wurde. Das Fehlen von Bruderliebe
führt hier unvermeidlich zu lange anhaltenden Kriegen
und politischen Wirrnissen. Telesko sieht in diesem
Leit-motiv
eine Variation des propagandistischen Themas der
Liebe des Herrschers zum Volk und der Liebe der
Unter-tanen
zu ihrem Herrscher.543 Durch die Dar
stellung der
Gottesfurcht als eine zentrale Herrscher tugend nimmt
Kupelwieser das Thema der Austria-Allegorie wieder auf
und bezieht sie auf seine unmittelbare Gegenwart.
seinen Bruder zu schützen, indem er die Schuld auf sich
nimmt; dies lässt Leopold nicht zu und gesteht die Tat.
Am Ende verkündet der Kaiser gerührt:
„[…] Und: Habsburg kann nicht sinken, wenn seine Söhne
sich/So brüderlich stets lieben, so fest, so inniglich./Und
wie die Feinde drängen, und wie der Meuter bellt, –/ihr
Brüder stellt euch siegend entgegen einer Welt!“541
Hormayr publizierte das Gedicht 1820 in seinem Taschen
buch für die vaterländische Geschichte zusammen mit
einem Stich von Johann Nepomuk Passini nach einem
Gemälde, das Carl Ruß für die Burg Raitz des Grafen
Salm-Reifferscheidt geschaffen hatte.542 Die
Frontispiz-abbildung
des 4. Bandes der gesammelten Werke Hein-
Abb. 261: Studie zu der Allegorie „Bruderliebe“
(Zwei Knaben); Beschriftung unterer Rand Mitte: „Carl“
[Karl Kupelwieser, Anm.]; Kohle, geripptes graues Papier,
265 x 290 mm; Universität Graz, Institut für Kunstgeschichte. Abb. 262: Studie zu der Allegorie „Bruderliebe“
(Zwei Knaben) [Porträt Karl Kupelwieser, Anm.];
Privatbesitz, Bildquelle: Nö. Landesmuseum,
Kupelwieser-Archiv (dort als Kopie).
541 Collin (1813) 4. Bd., p. 134 –
138.542
Hormayr (1811 – 1854) 1. Jg. (1820) p. VII-XI; dazu der Stich von
Johann Passini nach dem Gemälde von Carl Ruß (p. VI-VII).
Kupelwieser war persönlich mit dem Grafen Salm-Reifferscheidt
bekannt und regelmäßiger Gast im Schloss Raitz in Mähren. Eine
ähnliche Illustration findet sich bei Ziegler (1837) Bild Nr. 15.
543 Vgl.: Telesko (2006) p. 153 – 156.
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Das zusammengedrängte Gedenken
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Das zusammengedrängte Gedenken
- Author
- Sigrid Eyb-Green
- Publisher
- Bibliothek der Provinz
- Location
- Weitra
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-99028-075-1
- Size
- 24.0 x 27.0 cm
- Pages
- 312
- Keywords
- Leopold Kupelwieser, Freskenzyklus, Geschichtsdarstellung, 19. Jahrhundert, Werkprozess, Karton, Fresko, Papier, Wien
- Category
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Einleitung 13
- Zur Baugeschichte der Niederösterreichischen Statthalterei 15
- Die Genese des Bildprogramms 19
- Erster Programmentwurf 19
- Der zweite Gesamtentwurf 35
- Zweiter und dritter Programmentwurf 39
- Die Aquarellentwürfe 40
- Der Freskenzyklus Einleitung und Überblick 43
- Zu den schriftlichen und bildlichen Quellen Leopold Kupelwiesers 45
- Die einzelnen Bildfelder: Bezüge, Quellen, Intentionen 47
- Die gekrönte Austria 47
- Odoakervor dem heiligen Severin (465 – 470) 56
- LeopoldI. stürmt Melk (984) 63
- Die drei Erbauer der St. Stephanskirche 68
- Die Gründung der Universität Wien durch Rudolf IV. (1364) 77
- Kaiser Marc Aurel: Markomannenschlacht und Tod 81
- Zug Karls des Großen gegen die Hunnawaren 85
- Leopold erhält von Otto II. die Ostmark zum Lehen 90
- Rudolf I. verleiht die Lehen an Albrecht I 95
- Das öffentliche Gericht zu Tulln (1200) 100
- Ferdinand I. setzt 1540 die niederösterreichische Regierung ein 109
- Die Türkenkriege der Jahre 1529, 1683 und 1697 116
- Die Aufgebote von 1797 125
- Erzherzog Karl in der Schlacht von Aspern 132
- Der Kongress zu Wien 1814 137
- Einleitungzu den Herrscherporträts 143
- Rudolf I 144
- MariaTheresia 148
- Maximilian I 151
- Joseph II 154
- Albrecht II 156
- Ferdinand II 158
- Ferdinand I. der Gütige 161
- Franz Joseph I 164
- Rezensionen 166
- Fresko und Karton als Formen öffentlicher Kunst Das Fresko: zur Konstruktion eines Gattungsbegriffs 167
- Die Praxis nazarenischer Wandmalerei in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Technik und Stil 168
- Öffentliche Kunst im Spannungsfeld zwischen Auftraggeber und Publikum 174
- Formen der Öffentlichkeit: Leopold Kupelwieser und die Situation der Geschichtsmalerei in Österreich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 175
- Leopold Kupelwiesers Statthalterei-Zyklus und Entwurf einer Geschichtshalle: österreichische Identitäten und ihre Inszenierungen 188
- Zum Problem der „geschichtlichen Wahrheit“ in der Geschichtsmalerei 199
- Kupelwiesers Statthalterei-Kartons im Kontext nazarenischer Kartonkunst: „Vom Wesen des Kunstwerks“ 201
- Materialtechnologische Aspekte Der Arbeitsprozess im Überblick: Kartonzeichnungen, Probetafeln und Freskoarbeiten 215
- Zur Herstellung der Kartons 220
- Die Kartons zu den fünf Hauptgemälden der Decke 220
- Fünf Kartons zu Herrscherporträts: Rudolf I., Maximilian I., Ferdinand II., Maria Theresia und Joseph II 224
- Die Kartons zu den Allegorien 225
- Die Kartons zu den historischen Gemälden an den Wänden 231
- Die Kartons zu den beiden Friesen 234
- Die weitere Verwendung von neun Kartons als Deckenbilder im Palais Questenberg-Kaunitz 235
- Die Präsentation der Kartons an der Decke des Palais Questenberg-Kaunitz Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1940 244
- Übergabe aller Kartons 249
- Zur Aufbewahrung jener Kartons, die nicht im Palais Questenberg-Kaunitz präsentiert wurden 249
- Ausstellungen der Kartons 252
- Herstellung und Verwendung von Kartons für Wand- und Deckengemälde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Beispiele und Quellenliteratur 257
- Die Papierbahn 257
- Die Zeichnung 260
- Die Fixierung 263
- Die Übertragung an die Wand 265
- Die Fresko-Probetafeln 267
- Kupelwiesers Palette und Maltechnik 270
- Kupelwiesers Papiere: Ein Überblick über die Papierproduktion in der Habsburgermonarchie um 1850 273
- Die Papiere für Skizzen und Vorstudien 273
- Transparentpapiere 276
- Papiere für die Kartons 279
- Anhang: Programmentwürfe und Korrespondenzen Nö. Landesarchiv, Varia 8/1a: Programmentwurf I 294
- Nö. Landesarchiv, Varia 8/1b: Programmentwurf II 296
- Nö. Landesarchiv, Varia 8/1c: Programmentwurf III 297
- Nö. Landesarchiv, Varia 8: Schreiben von Leopold Kupelwieser an Freiherrn Kübeck von Kübau 297
- Nö.Landesarchiv, Varia 8: Anweisung Kübeck von Kübaus an Freiherrn Talatzko von Gestiecek 298
- Literaturverzeichnis 301
- Quellenverzeichnis 305
- Personenregister 306