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232 Abb. 338: Konstruktionslinien auf dem Karton „Der Kongress zu Wien 1814“;
die Konstruktionslinie sind grün markiert; Nö. Landesmuseum,
Inv. Nr. 782a Teil 1.
Abb. 339: Detail aus dem
Karton „Erzherzog Karl in
der Schlacht von Aspern“;
Nö. Landesmuseum,
Inv. Nr. 787.
Bereichen in Fehlstellen übergehen. Dabei handelt es
sich um ein für unsachgemäße Entfernung alter
Kaschie-rungen
charakteristisches Schadensbild, was ein Hinweis
sein könnte, dass diese drei Kartons zu einem früheren
Zeitpunkt auf Leinwand oder Papier kaschiert
waren.Zu
den vier Wandgemälden, die sich über die Ecken
des Raumes hinweg auf der angrenzenden Wandfläche
fortsetzen – Die Türkenkriege der Jahre 1529, 1683 und
1697, Erzherzog Karl in der Schlacht von Aspern, Die Auf
gebote von 1797 und Der Kongress zu Wien 1814 – wurden
für die schmalen Bildbereiche zusätzlich Kartons
gezeich-net.
Die Papierbahnen dazu wurden getrennt von den
großformatigen Kartons zu diesen Bildern hergestellt, was
man daran erkennen kann, dass sich die Einzelblätter von
Karton zu Karton nicht
fortsetzen.Die
Form der Bildfläche wurde auf allen Kartons mit
Kohlestrichen markiert; die sorgfältige Konstruktion
die-ser
Linien steht in Kontrast zu den freihändig und
skiz-zenhaft
gezogenen Hilfslinien, die das Format der
Bild-felder
auf den Kartons zu den Allegorien andeuten.
An einigen Kartons lassen sich auch Spuren eines
Rasters erkennen. Dazu zählen Die Türkenkriege der Jahre
1529, 1683 und 1697, Leopold erhält von Otto II. die Ost
mark zum Lehen, Erzherzog Karl in der Schlacht von Aspern
und Die Aufgebote von 1797. (Abb.
337)Die
Rasterlinien haben einen Abstand von ca. 92 –
94 cm, was etwa 3 Wiener Fuß entspricht. Dieses Raster
ist damit um ein Drittel größer als jenes auf dem Karton
Die gekrönte Austria, auf dem der Abstand zwischen den
Rasterlinien etwa zwei Wiener Fuß beträgt.
Die Komposition ist in allen Kartons zu den Wand
ge-mälden
sehr genau angelegt und ausgearbeitet,
Perspek-tive,
Architekturelemente und Einrichtungsgegenstände
wurden mit Lineal konstruiert, Hintergründe detailreich
entwickelt, Ornamente an Kleidung, Möbelstücken oder
anderen Requisiten in allen Einzelheiten ausgeführt. Die
Konstruktionslinien für das Parkett im Karton Kongress zu
Wien setzen sich dabei über die Bildfläche hinaus in den
unbezeichneten Bereich des Kartons fort. (Abb.
338)Die
plastische Gestaltung der Motive wurde durch
Wegnehmen und Verwischen der Kohle, weniger durch
Schraffuren erzeugt. (Abb.
339)Es
finden sich kaum Ausbesserungen oder Unsicherheiten
in der Formgestaltung und Linienführung, wie sie an den
Kartons zu den Allegorien beobachtet werden können.
Auf den vier Kartons Erzherzog Karl in der Schlacht von
Aspern und Die Aufgebote von 1797, Der Kongress zu Wien
1814 und Leopold erhält von Otto II die Ostmark zum Lehen
finden sich jedoch Skizzen am Rand, in denen der
Künst-ler
offenbar noch einzelne Figuren und Details von
Gegen-ständen
oder Architekturelementen klärte. (Abb. 340, 341)
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Das zusammengedrängte Gedenken
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Das zusammengedrängte Gedenken
- Author
- Sigrid Eyb-Green
- Publisher
- Bibliothek der Provinz
- Location
- Weitra
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-99028-075-1
- Size
- 24.0 x 27.0 cm
- Pages
- 312
- Keywords
- Leopold Kupelwieser, Freskenzyklus, Geschichtsdarstellung, 19. Jahrhundert, Werkprozess, Karton, Fresko, Papier, Wien
- Category
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Einleitung 13
- Zur Baugeschichte der Niederösterreichischen Statthalterei 15
- Die Genese des Bildprogramms 19
- Erster Programmentwurf 19
- Der zweite Gesamtentwurf 35
- Zweiter und dritter Programmentwurf 39
- Die Aquarellentwürfe 40
- Der Freskenzyklus Einleitung und Überblick 43
- Zu den schriftlichen und bildlichen Quellen Leopold Kupelwiesers 45
- Die einzelnen Bildfelder: Bezüge, Quellen, Intentionen 47
- Die gekrönte Austria 47
- Odoakervor dem heiligen Severin (465 – 470) 56
- LeopoldI. stürmt Melk (984) 63
- Die drei Erbauer der St. Stephanskirche 68
- Die Gründung der Universität Wien durch Rudolf IV. (1364) 77
- Kaiser Marc Aurel: Markomannenschlacht und Tod 81
- Zug Karls des Großen gegen die Hunnawaren 85
- Leopold erhält von Otto II. die Ostmark zum Lehen 90
- Rudolf I. verleiht die Lehen an Albrecht I 95
- Das öffentliche Gericht zu Tulln (1200) 100
- Ferdinand I. setzt 1540 die niederösterreichische Regierung ein 109
- Die Türkenkriege der Jahre 1529, 1683 und 1697 116
- Die Aufgebote von 1797 125
- Erzherzog Karl in der Schlacht von Aspern 132
- Der Kongress zu Wien 1814 137
- Einleitungzu den Herrscherporträts 143
- Rudolf I 144
- MariaTheresia 148
- Maximilian I 151
- Joseph II 154
- Albrecht II 156
- Ferdinand II 158
- Ferdinand I. der Gütige 161
- Franz Joseph I 164
- Rezensionen 166
- Fresko und Karton als Formen öffentlicher Kunst Das Fresko: zur Konstruktion eines Gattungsbegriffs 167
- Die Praxis nazarenischer Wandmalerei in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Technik und Stil 168
- Öffentliche Kunst im Spannungsfeld zwischen Auftraggeber und Publikum 174
- Formen der Öffentlichkeit: Leopold Kupelwieser und die Situation der Geschichtsmalerei in Österreich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 175
- Leopold Kupelwiesers Statthalterei-Zyklus und Entwurf einer Geschichtshalle: österreichische Identitäten und ihre Inszenierungen 188
- Zum Problem der „geschichtlichen Wahrheit“ in der Geschichtsmalerei 199
- Kupelwiesers Statthalterei-Kartons im Kontext nazarenischer Kartonkunst: „Vom Wesen des Kunstwerks“ 201
- Materialtechnologische Aspekte Der Arbeitsprozess im Überblick: Kartonzeichnungen, Probetafeln und Freskoarbeiten 215
- Zur Herstellung der Kartons 220
- Die Kartons zu den fünf Hauptgemälden der Decke 220
- Fünf Kartons zu Herrscherporträts: Rudolf I., Maximilian I., Ferdinand II., Maria Theresia und Joseph II 224
- Die Kartons zu den Allegorien 225
- Die Kartons zu den historischen Gemälden an den Wänden 231
- Die Kartons zu den beiden Friesen 234
- Die weitere Verwendung von neun Kartons als Deckenbilder im Palais Questenberg-Kaunitz 235
- Die Präsentation der Kartons an der Decke des Palais Questenberg-Kaunitz Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1940 244
- Übergabe aller Kartons 249
- Zur Aufbewahrung jener Kartons, die nicht im Palais Questenberg-Kaunitz präsentiert wurden 249
- Ausstellungen der Kartons 252
- Herstellung und Verwendung von Kartons für Wand- und Deckengemälde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Beispiele und Quellenliteratur 257
- Die Papierbahn 257
- Die Zeichnung 260
- Die Fixierung 263
- Die Übertragung an die Wand 265
- Die Fresko-Probetafeln 267
- Kupelwiesers Palette und Maltechnik 270
- Kupelwiesers Papiere: Ein Überblick über die Papierproduktion in der Habsburgermonarchie um 1850 273
- Die Papiere für Skizzen und Vorstudien 273
- Transparentpapiere 276
- Papiere für die Kartons 279
- Anhang: Programmentwürfe und Korrespondenzen Nö. Landesarchiv, Varia 8/1a: Programmentwurf I 294
- Nö. Landesarchiv, Varia 8/1b: Programmentwurf II 296
- Nö. Landesarchiv, Varia 8/1c: Programmentwurf III 297
- Nö. Landesarchiv, Varia 8: Schreiben von Leopold Kupelwieser an Freiherrn Kübeck von Kübau 297
- Nö.Landesarchiv, Varia 8: Anweisung Kübeck von Kübaus an Freiherrn Talatzko von Gestiecek 298
- Literaturverzeichnis 301
- Quellenverzeichnis 305
- Personenregister 306