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Abb. 352: Karton „Maria Theresia“; schriftliche Anmerkung von
Paul Sprenger; Nö. Landesmuseum, Inv. Nr. 769.
Abb. 353: Karton „Maximilian I.“; schriftliche Anmerkung von
Paul Sprenger; Nö. Landesmuseum, Inv. Nr. 768. demnach getrennt von den Porträtkartons angefertigt.
Dass die vier Kartons zu den Herrscherporträts
ursprüng-lich
nicht als Rechteck konzipiert waren, lässt sich auch
daran erkennen, dass sich die Porträts in den
zusammen-gesetzten
Kartons deutlich außerhalb der Mitte des
Rechtecks befinden. Die trapezförmigen Kartons, die in
ihrer Position an der Decke durch die Eck situation
getrennt von den dreieckigen Zwickelkartons
wahrge-nommen
wurden, erscheinen hingegen symmetrisch in
ihrer Bildaufteilung. (Abb. 354)
Es gibt Hinweise, dass die Porträtkartons schon vor der
Kaschierung an die Decke montiert wurden,
möglicher-weise
wollte man dabei das Format genau der
Ecksitua-tion
der Decke anpassen. Danach wurden die Kartons
wieder abgenommen und die Nagellöcher der
Befesti-gung
mit kleinen Stücken Papier, das dem Papier der
Kartons selbst gleicht, überdeckt. (Abb. 355)
Die Porträtkartons und die jeweils dazugehörenden
drei-eckigen
Zwickelkartons wurden zusammen montiert,
so dass die Kante des Porträtkartons die Kante des
Zwickelkartons etwa 5 cm überlappt, und die nun
vier-eckige
Papierbahn wurde auf eine dicht gewebte
Lein-wand
kaschiert.
Auf dem angesetzten Papier liegt eine hellbraune
Ocker-Farbschicht,
wobei die Pigmente relativ schwach
gebun-den
erscheinen und locker auf der Oberfläche des
Faser-vlieses
verteilt sind.842
Die Farbschicht liegt auch auf den kleinen
Papier-stückchen,
mit denen die Nagellöcher am Rand des
Kar-tons
Maria Theresia überklebt wurden. Unter diesen
Papierstückchen und im Bereich unter der Überlappung
zwischen Porträt- und Zwickelkarton ist die unbemalte
Papieroberfläche sichtbar. Auf dem Karton Maximilian I.
wurden an einer Stelle die Einzelblätter nicht
überlap-pend
montiert, so dass die darunter liegende Leinwand
sichtbar ist. Die ockerfarbene Farbschicht setzt sich in
diesem Bereich auf der Leinwand fort. Aus diesen
Beob-achtungen
lässt sich schließen, dass die Farbe nach dem
Überkleben der Nagellöcher und dem Zusammensetzen
der beiden Kartons und deren Kaschierung auf Leinwand
aufgebracht wurde. (Abb. 356 – 358)
Die Bereiche um die Herrscherporträts wurden bei
dieser Bemalung ausgespart. Dabei endet die
Ocker-farbe
teilweise dort, wo mit einem Kreis der Blätter- und
Blütenkranz zunächst angelegt worden war (Karton
Abb. 354: Trapezförmiger Karton „Maximilian I.“
und der dazugehörige dreieckige Kartonteil (Dreieck b);
Nö. Landesmuseum, Inv. Nr. 768 und Inv. Nr. 755b.
Abb. 355: Detail aus dem Karton „Maria Theresia“: mit Papier
überklebte Löcher; Nö. Landesmuseum, Inv. Nr. 769. 842 Zur Identifizierung der Pigmente siehe Eyb-Green (2009)
p. 295ff.
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Das zusammengedrängte Gedenken
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Das zusammengedrängte Gedenken
- Author
- Sigrid Eyb-Green
- Publisher
- Bibliothek der Provinz
- Location
- Weitra
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-99028-075-1
- Size
- 24.0 x 27.0 cm
- Pages
- 312
- Keywords
- Leopold Kupelwieser, Freskenzyklus, Geschichtsdarstellung, 19. Jahrhundert, Werkprozess, Karton, Fresko, Papier, Wien
- Category
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Einleitung 13
- Zur Baugeschichte der Niederösterreichischen Statthalterei 15
- Die Genese des Bildprogramms 19
- Erster Programmentwurf 19
- Der zweite Gesamtentwurf 35
- Zweiter und dritter Programmentwurf 39
- Die Aquarellentwürfe 40
- Der Freskenzyklus Einleitung und Überblick 43
- Zu den schriftlichen und bildlichen Quellen Leopold Kupelwiesers 45
- Die einzelnen Bildfelder: Bezüge, Quellen, Intentionen 47
- Die gekrönte Austria 47
- Odoakervor dem heiligen Severin (465 – 470) 56
- LeopoldI. stürmt Melk (984) 63
- Die drei Erbauer der St. Stephanskirche 68
- Die Gründung der Universität Wien durch Rudolf IV. (1364) 77
- Kaiser Marc Aurel: Markomannenschlacht und Tod 81
- Zug Karls des Großen gegen die Hunnawaren 85
- Leopold erhält von Otto II. die Ostmark zum Lehen 90
- Rudolf I. verleiht die Lehen an Albrecht I 95
- Das öffentliche Gericht zu Tulln (1200) 100
- Ferdinand I. setzt 1540 die niederösterreichische Regierung ein 109
- Die Türkenkriege der Jahre 1529, 1683 und 1697 116
- Die Aufgebote von 1797 125
- Erzherzog Karl in der Schlacht von Aspern 132
- Der Kongress zu Wien 1814 137
- Einleitungzu den Herrscherporträts 143
- Rudolf I 144
- MariaTheresia 148
- Maximilian I 151
- Joseph II 154
- Albrecht II 156
- Ferdinand II 158
- Ferdinand I. der Gütige 161
- Franz Joseph I 164
- Rezensionen 166
- Fresko und Karton als Formen öffentlicher Kunst Das Fresko: zur Konstruktion eines Gattungsbegriffs 167
- Die Praxis nazarenischer Wandmalerei in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Technik und Stil 168
- Öffentliche Kunst im Spannungsfeld zwischen Auftraggeber und Publikum 174
- Formen der Öffentlichkeit: Leopold Kupelwieser und die Situation der Geschichtsmalerei in Österreich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 175
- Leopold Kupelwiesers Statthalterei-Zyklus und Entwurf einer Geschichtshalle: österreichische Identitäten und ihre Inszenierungen 188
- Zum Problem der „geschichtlichen Wahrheit“ in der Geschichtsmalerei 199
- Kupelwiesers Statthalterei-Kartons im Kontext nazarenischer Kartonkunst: „Vom Wesen des Kunstwerks“ 201
- Materialtechnologische Aspekte Der Arbeitsprozess im Überblick: Kartonzeichnungen, Probetafeln und Freskoarbeiten 215
- Zur Herstellung der Kartons 220
- Die Kartons zu den fünf Hauptgemälden der Decke 220
- Fünf Kartons zu Herrscherporträts: Rudolf I., Maximilian I., Ferdinand II., Maria Theresia und Joseph II 224
- Die Kartons zu den Allegorien 225
- Die Kartons zu den historischen Gemälden an den Wänden 231
- Die Kartons zu den beiden Friesen 234
- Die weitere Verwendung von neun Kartons als Deckenbilder im Palais Questenberg-Kaunitz 235
- Die Präsentation der Kartons an der Decke des Palais Questenberg-Kaunitz Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1940 244
- Übergabe aller Kartons 249
- Zur Aufbewahrung jener Kartons, die nicht im Palais Questenberg-Kaunitz präsentiert wurden 249
- Ausstellungen der Kartons 252
- Herstellung und Verwendung von Kartons für Wand- und Deckengemälde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Beispiele und Quellenliteratur 257
- Die Papierbahn 257
- Die Zeichnung 260
- Die Fixierung 263
- Die Übertragung an die Wand 265
- Die Fresko-Probetafeln 267
- Kupelwiesers Palette und Maltechnik 270
- Kupelwiesers Papiere: Ein Überblick über die Papierproduktion in der Habsburgermonarchie um 1850 273
- Die Papiere für Skizzen und Vorstudien 273
- Transparentpapiere 276
- Papiere für die Kartons 279
- Anhang: Programmentwürfe und Korrespondenzen Nö. Landesarchiv, Varia 8/1a: Programmentwurf I 294
- Nö. Landesarchiv, Varia 8/1b: Programmentwurf II 296
- Nö. Landesarchiv, Varia 8/1c: Programmentwurf III 297
- Nö. Landesarchiv, Varia 8: Schreiben von Leopold Kupelwieser an Freiherrn Kübeck von Kübau 297
- Nö.Landesarchiv, Varia 8: Anweisung Kübeck von Kübaus an Freiherrn Talatzko von Gestiecek 298
- Literaturverzeichnis 301
- Quellenverzeichnis 305
- Personenregister 306