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Abb. 369: Detail aus dem Karton „Die Gründung der
Universität Wien“; Zeichnung auf hellbraun gefärbtem Papier,
die sich in dem nicht gefärbten Teil des Papiers fortsetzt;
Nö. Landesmuseum, Inv. Nr. 765.
Abb. 370: Detail aus dem Karton „Die gekrönte Austria“;
die braune Färbung des Papiers befindet sich nur innerhalb
des Zierrandes; Nö. Landesmuseum, Inv. Nr. 785. die Ränder dieser Kartons nicht oder weniger stark
be-schnitten
wurden als die der anderen Kartons und so an
manchen Stellen die originale Kaschierleinwand über
den Rand der Papierbahn übersteht. Hier lässt sich
beob-achten,
dass die Zeichnung genau bis an den Rand der
Papierbahn reicht und dort endet. An keiner Stelle finden
sich Kohlestriche, die über das Papier hinaus auf die
Leinwand gezogen wurden.
Für die Kaschierung wurde ein Stück Leinwand, das
etwas größer als die Papierbahn bemessen war, mit einer
Mischung aus Leim und Kleister844 dick eingestrichen
und danach der bereits gezeichnete Karton aufgelegt. Die
überstehenden Ränder der Leinwand bei den Kartons
Gekrönte Austria und Leopold I. stürmt Melk sind mehrere
Zentimeter über den Rand der Papierbahn hinaus mit der
Klebstoff-Mischung bedeckt, was ein Hinweis darauf ist,
dass die Leinwand und nicht die Papierbahn mit Klebstoff
eingestrichen
wurde.Nach
der Kaschierung wurden die Papiere mit einem
lasierenden gelbbraunen Farbstoff845 eingetönt, wobei die
Farbe nur innerhalb eines Bereiches aufgetragen wurde,
der etwas kleiner als der Karton selbst ist. An den
Rän-dern,
die nicht zu einem späteren Zeitpunkt beschnitten
wurden, sieht man deutlich, wie sich die Zeichnung auch
außerhalb des eingetönten Bereiches bis an den Rand des
Kartons fortsetzt. (Abb.
369)Danach
wurden alle fünf Kartons mit einem rot-goldenen
bzw. braunen Zierrand846 versehen, der genau jenen
Bereich begrenzt, der zuvor hellbraun eingetönt worden
war. (Abb.
370)Aufgrund
der Überlappungen der einzelnen Farbbereiche
innerhalb dieses Randes kann man davon ausgehen, dass
zuerst der rote Streifen847 und danach der bronzefarbene
Streifen848 angelegt wurde. Der gemalte Zierrand liegt
somit ebenso wie die braune Färbung über der
Zeich-nung,
die sich an manchen Stellen unter dem Zierrand
bis zum Rand der Papierbahn fortsetzt. (Abb. 371)
844 Untersuchungsbericht von Robert Linke (Zentrallabor des
Österreichischen Bundesdenkmalamtes), in: Eyb-Green (2009)
p. 449f. und ebd. p.
293f.845
Zur Identifizierung siehe Eyb-Green (2009) p.
295ff.846
Die Kartons Gründung der Universität Wien, Odoaker vor dem heili
gen Severin und Die drei Erbauer der St. Stephanskirche wurden
allerdings zu einem späteren Zeitpunkt an allen Rändern so stark
beschnitten, dass diese Zierränder nicht mehr oder nur mehr in
Teilen erhalten sind. Der Karton zur Austria-Allegorie hat nur
einen schmalen, dunkelbraunen
Zierrand.847
Bei dem Pigment handelt es sich wahrscheinlich um
Eisenoxyd-Rot.
Zur Identifizierung siehe Eyb-Green (2009) p.
295ff.848
Das Pigment basiert auf einer Messing-Legierung. Zur
Identifi-zierung
siehe Eyb-Green (2009) p. 295ff.
Abb. 371: Detail aus dem Karton „Die Gründung der Universität
Wien“; hellbraun getöntes Papier, dreifärbiger Zierrand und
nicht gefärbtes Papier; Nö. Landesmuseum, Inv. Nr. 765.
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Das zusammengedrängte Gedenken
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Das zusammengedrängte Gedenken
- Author
- Sigrid Eyb-Green
- Publisher
- Bibliothek der Provinz
- Location
- Weitra
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-99028-075-1
- Size
- 24.0 x 27.0 cm
- Pages
- 312
- Keywords
- Leopold Kupelwieser, Freskenzyklus, Geschichtsdarstellung, 19. Jahrhundert, Werkprozess, Karton, Fresko, Papier, Wien
- Category
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Einleitung 13
- Zur Baugeschichte der Niederösterreichischen Statthalterei 15
- Die Genese des Bildprogramms 19
- Erster Programmentwurf 19
- Der zweite Gesamtentwurf 35
- Zweiter und dritter Programmentwurf 39
- Die Aquarellentwürfe 40
- Der Freskenzyklus Einleitung und Überblick 43
- Zu den schriftlichen und bildlichen Quellen Leopold Kupelwiesers 45
- Die einzelnen Bildfelder: Bezüge, Quellen, Intentionen 47
- Die gekrönte Austria 47
- Odoakervor dem heiligen Severin (465 – 470) 56
- LeopoldI. stürmt Melk (984) 63
- Die drei Erbauer der St. Stephanskirche 68
- Die Gründung der Universität Wien durch Rudolf IV. (1364) 77
- Kaiser Marc Aurel: Markomannenschlacht und Tod 81
- Zug Karls des Großen gegen die Hunnawaren 85
- Leopold erhält von Otto II. die Ostmark zum Lehen 90
- Rudolf I. verleiht die Lehen an Albrecht I 95
- Das öffentliche Gericht zu Tulln (1200) 100
- Ferdinand I. setzt 1540 die niederösterreichische Regierung ein 109
- Die Türkenkriege der Jahre 1529, 1683 und 1697 116
- Die Aufgebote von 1797 125
- Erzherzog Karl in der Schlacht von Aspern 132
- Der Kongress zu Wien 1814 137
- Einleitungzu den Herrscherporträts 143
- Rudolf I 144
- MariaTheresia 148
- Maximilian I 151
- Joseph II 154
- Albrecht II 156
- Ferdinand II 158
- Ferdinand I. der Gütige 161
- Franz Joseph I 164
- Rezensionen 166
- Fresko und Karton als Formen öffentlicher Kunst Das Fresko: zur Konstruktion eines Gattungsbegriffs 167
- Die Praxis nazarenischer Wandmalerei in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Technik und Stil 168
- Öffentliche Kunst im Spannungsfeld zwischen Auftraggeber und Publikum 174
- Formen der Öffentlichkeit: Leopold Kupelwieser und die Situation der Geschichtsmalerei in Österreich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 175
- Leopold Kupelwiesers Statthalterei-Zyklus und Entwurf einer Geschichtshalle: österreichische Identitäten und ihre Inszenierungen 188
- Zum Problem der „geschichtlichen Wahrheit“ in der Geschichtsmalerei 199
- Kupelwiesers Statthalterei-Kartons im Kontext nazarenischer Kartonkunst: „Vom Wesen des Kunstwerks“ 201
- Materialtechnologische Aspekte Der Arbeitsprozess im Überblick: Kartonzeichnungen, Probetafeln und Freskoarbeiten 215
- Zur Herstellung der Kartons 220
- Die Kartons zu den fünf Hauptgemälden der Decke 220
- Fünf Kartons zu Herrscherporträts: Rudolf I., Maximilian I., Ferdinand II., Maria Theresia und Joseph II 224
- Die Kartons zu den Allegorien 225
- Die Kartons zu den historischen Gemälden an den Wänden 231
- Die Kartons zu den beiden Friesen 234
- Die weitere Verwendung von neun Kartons als Deckenbilder im Palais Questenberg-Kaunitz 235
- Die Präsentation der Kartons an der Decke des Palais Questenberg-Kaunitz Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1940 244
- Übergabe aller Kartons 249
- Zur Aufbewahrung jener Kartons, die nicht im Palais Questenberg-Kaunitz präsentiert wurden 249
- Ausstellungen der Kartons 252
- Herstellung und Verwendung von Kartons für Wand- und Deckengemälde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Beispiele und Quellenliteratur 257
- Die Papierbahn 257
- Die Zeichnung 260
- Die Fixierung 263
- Die Übertragung an die Wand 265
- Die Fresko-Probetafeln 267
- Kupelwiesers Palette und Maltechnik 270
- Kupelwiesers Papiere: Ein Überblick über die Papierproduktion in der Habsburgermonarchie um 1850 273
- Die Papiere für Skizzen und Vorstudien 273
- Transparentpapiere 276
- Papiere für die Kartons 279
- Anhang: Programmentwürfe und Korrespondenzen Nö. Landesarchiv, Varia 8/1a: Programmentwurf I 294
- Nö. Landesarchiv, Varia 8/1b: Programmentwurf II 296
- Nö. Landesarchiv, Varia 8/1c: Programmentwurf III 297
- Nö. Landesarchiv, Varia 8: Schreiben von Leopold Kupelwieser an Freiherrn Kübeck von Kübau 297
- Nö.Landesarchiv, Varia 8: Anweisung Kübeck von Kübaus an Freiherrn Talatzko von Gestiecek 298
- Literaturverzeichnis 301
- Quellenverzeichnis 305
- Personenregister 306