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Schottenklosters864, die Erbauung des Stefansdomes) dar.
Diese Zeichnungen waren nach der Abnahme eine zeitlang
in Verstoß geraten und sind nunmehr dem Inst. F. D. zur
Verwahrung übergeben worden. Ich rege an, dass die Zeich
nungen in einem geeigneten Raum zur Aufstellung gelangen.
Für eine Unterbringung in einem gotischen (?) graphischen
Kabinett erscheinen sie zu groß. Ich empfehle, die Zeichnun
gen in einem entsprechenden Raume in [sic!] Stift Kloster
neuburg unterzubringen, wohin dieselben wegen Inhaltes und
der lebhaften Beziehung des Malers Kupelwieser zu Kloster
neuburg am besten passen
würden.Wien,
am 1. Dez. 1942“
865Das
wissenschaftliche Interesse, das im Oktober 1942
die Recherchen nach den Kupelwieser-Kartons in Gang
setzte, dürfte vom damaligen ersten Direktor des
Kunst-historischen
Museums, Fritz Dworschak866, ausgegangen
sein. Zunächst wurde ihm das Protokoll des Treffens vom
15. Oktober 1942 übermittelt; im Februar 1943 erhielt er
vom Leiter der kunstwissenschaftlichen Abteilung des
Instituts für Denkmalpflege Wien, Anton Kraus, Fotos
und genaue Titel und Maße der neun Kartons. Bei den
Fotos der Kartons handelt es sich möglicherweise um
die von Anton Kraus für Fritz Dworschak angefertigten
Aufnahmen867, die unmittelbar nach der Abnahme der
Kartons von der Decke entstanden sein müssen.868
(Abb. 380 – 382)
Auf dem ersten Foto (Abb. 380) erkennt man den Karton
Leopold I. stürmt Melk, der noch auf einen Teil der Decke
des Salons montiert ist; da der Zierrahmen den Karton
überdeckt, zeigt diese Aufnahme wahrscheinlich die
ursprüngliche Montage aus dem 19. Jahrhundert. Wie
auch aus den im vorangegangenen Kapitel angeführten
Abb. 380: Karton „Leopold I. stürmt Melk“ nach der Abnahme von der Decke
im Palais Questenberg-Kaunitz; Quelle: Bildarchiv des Österreichischen
Bundesdenkmalamtes, Inv. Nr. P1271.
Abb. 381: Karton „Die Gründung der Universität Wien“ nach der Abnahme
von der Decke im Palais Questenberg-Kaunitz; Quelle: Bildarchiv des
Österreichischen Bundesdenkmalamtes, Inv. Nr. P1273.
Abb. 382: Karton „Die drei Gründer der St. Stephanskirche“ nach der
Abnahme von der Decke im Palais Questenberg-Kaunitz; Quelle: Bildarchiv
des Österreichischen Bundesdenkmalamtes, Inv. Nr. P1272. 864 Fälschlich so; Rudolf IV. aus der Darstellung Die Gründung der
Universität Wien wurde hier mit Heinrich II. Jasomirgott, Stifter
des Schottenklosters,
verwechselt.865
Archiv des Bundesdenkmalamtes Wien, Katastralakte zum Palais
Questenberg-Kaunitz, Wien I Johannesgasse 5; Zl:
435/K/42.866
Fritz Dworschak (1890 – 1974), Kunsthistoriker und
Numismati-ker
am Kunsthistorischen Museum, 1938 – 1945 erster Direktor
des
Museums.867
Die Fotos befinden sich im Restitutionsarchiv des
Österreichi-schen
Bundesdenkmalamtes. Dankenswerter Hinweis von
Wolf-gang
Krug (Niederösterreichisches Landesmuseum). Anton Kraus
war als Gemälde-Experte am Dorotheum in den Jahren
1940 – 1945 mit vielen Fällen von Enteignung von Kunst aus
jüdischem Besitz befasst. Möglicherweise wurden die Aufnahmen
der Kartons aufgrund seiner Aktivitäten in diesen Jahren im
Restitutions-Archiv
abgelegt.868
Die Kartons wurden zwei Jahre lang vom Dekorationsmaler
August Hofmann in seinem Atelier aufbewahrt, bevor sie 1942 an
das Institut für Denkmalpflege übergeben wurden; es erscheint
unwahrscheinlich, dass der Maler auch ein großes
Deckenfrag-ment
in sein Atelier transportierte und dort lagerte.
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Das zusammengedrängte Gedenken
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Das zusammengedrängte Gedenken
- Author
- Sigrid Eyb-Green
- Publisher
- Bibliothek der Provinz
- Location
- Weitra
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-99028-075-1
- Size
- 24.0 x 27.0 cm
- Pages
- 312
- Keywords
- Leopold Kupelwieser, Freskenzyklus, Geschichtsdarstellung, 19. Jahrhundert, Werkprozess, Karton, Fresko, Papier, Wien
- Category
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Einleitung 13
- Zur Baugeschichte der Niederösterreichischen Statthalterei 15
- Die Genese des Bildprogramms 19
- Erster Programmentwurf 19
- Der zweite Gesamtentwurf 35
- Zweiter und dritter Programmentwurf 39
- Die Aquarellentwürfe 40
- Der Freskenzyklus Einleitung und Überblick 43
- Zu den schriftlichen und bildlichen Quellen Leopold Kupelwiesers 45
- Die einzelnen Bildfelder: Bezüge, Quellen, Intentionen 47
- Die gekrönte Austria 47
- Odoakervor dem heiligen Severin (465 – 470) 56
- LeopoldI. stürmt Melk (984) 63
- Die drei Erbauer der St. Stephanskirche 68
- Die Gründung der Universität Wien durch Rudolf IV. (1364) 77
- Kaiser Marc Aurel: Markomannenschlacht und Tod 81
- Zug Karls des Großen gegen die Hunnawaren 85
- Leopold erhält von Otto II. die Ostmark zum Lehen 90
- Rudolf I. verleiht die Lehen an Albrecht I 95
- Das öffentliche Gericht zu Tulln (1200) 100
- Ferdinand I. setzt 1540 die niederösterreichische Regierung ein 109
- Die Türkenkriege der Jahre 1529, 1683 und 1697 116
- Die Aufgebote von 1797 125
- Erzherzog Karl in der Schlacht von Aspern 132
- Der Kongress zu Wien 1814 137
- Einleitungzu den Herrscherporträts 143
- Rudolf I 144
- MariaTheresia 148
- Maximilian I 151
- Joseph II 154
- Albrecht II 156
- Ferdinand II 158
- Ferdinand I. der Gütige 161
- Franz Joseph I 164
- Rezensionen 166
- Fresko und Karton als Formen öffentlicher Kunst Das Fresko: zur Konstruktion eines Gattungsbegriffs 167
- Die Praxis nazarenischer Wandmalerei in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Technik und Stil 168
- Öffentliche Kunst im Spannungsfeld zwischen Auftraggeber und Publikum 174
- Formen der Öffentlichkeit: Leopold Kupelwieser und die Situation der Geschichtsmalerei in Österreich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 175
- Leopold Kupelwiesers Statthalterei-Zyklus und Entwurf einer Geschichtshalle: österreichische Identitäten und ihre Inszenierungen 188
- Zum Problem der „geschichtlichen Wahrheit“ in der Geschichtsmalerei 199
- Kupelwiesers Statthalterei-Kartons im Kontext nazarenischer Kartonkunst: „Vom Wesen des Kunstwerks“ 201
- Materialtechnologische Aspekte Der Arbeitsprozess im Überblick: Kartonzeichnungen, Probetafeln und Freskoarbeiten 215
- Zur Herstellung der Kartons 220
- Die Kartons zu den fünf Hauptgemälden der Decke 220
- Fünf Kartons zu Herrscherporträts: Rudolf I., Maximilian I., Ferdinand II., Maria Theresia und Joseph II 224
- Die Kartons zu den Allegorien 225
- Die Kartons zu den historischen Gemälden an den Wänden 231
- Die Kartons zu den beiden Friesen 234
- Die weitere Verwendung von neun Kartons als Deckenbilder im Palais Questenberg-Kaunitz 235
- Die Präsentation der Kartons an der Decke des Palais Questenberg-Kaunitz Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1940 244
- Übergabe aller Kartons 249
- Zur Aufbewahrung jener Kartons, die nicht im Palais Questenberg-Kaunitz präsentiert wurden 249
- Ausstellungen der Kartons 252
- Herstellung und Verwendung von Kartons für Wand- und Deckengemälde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Beispiele und Quellenliteratur 257
- Die Papierbahn 257
- Die Zeichnung 260
- Die Fixierung 263
- Die Übertragung an die Wand 265
- Die Fresko-Probetafeln 267
- Kupelwiesers Palette und Maltechnik 270
- Kupelwiesers Papiere: Ein Überblick über die Papierproduktion in der Habsburgermonarchie um 1850 273
- Die Papiere für Skizzen und Vorstudien 273
- Transparentpapiere 276
- Papiere für die Kartons 279
- Anhang: Programmentwürfe und Korrespondenzen Nö. Landesarchiv, Varia 8/1a: Programmentwurf I 294
- Nö. Landesarchiv, Varia 8/1b: Programmentwurf II 296
- Nö. Landesarchiv, Varia 8/1c: Programmentwurf III 297
- Nö. Landesarchiv, Varia 8: Schreiben von Leopold Kupelwieser an Freiherrn Kübeck von Kübau 297
- Nö.Landesarchiv, Varia 8: Anweisung Kübeck von Kübaus an Freiherrn Talatzko von Gestiecek 298
- Literaturverzeichnis 301
- Quellenverzeichnis 305
- Personenregister 306