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„Ludwig Carl Hardtmuth, Niederlage Petersplatz Nr. 610.
k. k. priv. Steingut Majolika und Fayence Geschirrfabrik in
Wien, Alservorstadt Nr. 238. Bleistifte, Röthelstifte,
schwarze Kreide, Tusche und Neapelgelb.“921
Im Buch von der Frescomalerei wird für die Zeichnung von
Kartons ebenfalls auf Kohle als das geeignetste
Zeichen-medium
verwiesen:
„Hierauf werden nun die Zeichnungen gefertigt. Der Entwurf
geschieht am besten mit Zeichnungskohle, welche man ent
weder in den Handlungen kaufen oder auch am besten selbst
verfertigen kann. Letzteres geschieht am besten unter allen
vorgeschlagenen Methoden, indem man sich eine Büchse aus
Eisenblech mit einem genau darauf passenden Deckel aus
demselben Metalle machen lässt, und zwar in der Länge eines
halben Schuhes und in der Dicke eines Armes. Diese Büchse
wird mit lauter in der Grösse eines starken Federkiels
geschnittenen Hölzern angefüllt, am besten aus Pfaffenholz
zu harten und aus Lindenholz zu weichen Kohlen. Sie werden
in der Art angefüllt, dass die Büchse voll wird, indem, wenn
sie zu locker eingefüllt wird, man lauter krumme Kohlen
erhält, welche überhaupt sehr leicht entzwei brechen. Sollte
der Deckel der Büchse nicht luftdicht darauf passen, so wer
den die Ansätze des Deckels mit Essig bestrichen, und wenn
derselbe trocken, mit Lehm alle und jegliche Oeffnungen ver
schmiert. Versäumt man dieses letztere, und es zeigt sich nur
die mindeste Oeffnung, wo Luft eindringen kann, so wird sich
in Folge dessen die Angabe als richtig einstellen, dass man
anstatt der Kohlen Asche finden wird. Ist nun die Büchse mit
Lehm verschmiert, so legt man sie mit ihrem Inhalte in das
Feuer, und wenn sie über und über glüht, nimmt man sie aus
der Gluth oder aus dem Feuer wieder heraus und legt sie an
einen warmen Ort. Wenn man nun die Büchse nach ihrem
tur- und Einrichtungselementen mit Zeichenkohle aus.
In Proben des Zeichenmediums sind im Lichtmikroskop
die typischen verkohlten Holzsplitter zu erkennen.
(Abb. 396, 397)
Die Herstellung der Zeichenkohle erfolgte in der ersten
Hälfte des 19. Jahrhunderts noch in Handwerksbetrieben.
Im Folgenden wird die Herstellung eingehend
beschrie-ben:„Die
Reiß oder
ZeichenkohlenMan
versteht unter dieser Benennung die kleinen dünnen
Kohlenstifte, welche von Zeichnern und Malern zum Vor
zeichnen der Umrisse gebraucht wurden, und im Handel in
Büschelchen gebunden vorkommen. Man verfertigt sie vor
nehmlich aus leichteren Holzgattungen auf verschiedene Art.
Im Handel unterscheidet man gewöhnlich zweyerley Sorten
von Zeichenkohlen: a) die gemeine und b) die englische Zei
chenkohle.Nr.
3 Gemeine Zeichenkohle. Zu dieser wird Birken=oder
Lindenholz in längliche Stengelchen geschnitten, welche man
neben einander in einem Topfe zur Vermeidung des Schwin
dens in Sand steckt und in einem Töpferofen brennt. […]
Nach dieser Methode bereitet sie Lempe am Schaumburger
grunde zu Wien […]. Man kann die Holzstifte auch mit
Lehm umschlagen, so daß dieser eine Kugel bildet, welche
dann in der Luft getrocknet, und zwischen glühenden Kohlen
eine Stunde lang geglüht
wird.Nr.
4 Englische Zeichenkohle, gebrannt, von dem Fabrikan
ten Johann Doby in Wien. Sie ist meistens aus Pfaffen
käppchenholz (Evonymus europaeus L.) geschnitten, und
mit mehr Sorgfalt gebrannt, als die gemeinen Zeichen
Kohlen.“920Auf
der ersten Gewerbeausstellung in Wien stellt Ludwig
Carl Hardtmuth ein Sortiment an Zeichenutensilien,
dar-unter
auch Kohlestifte, aus:
Abb. 396: Probe von dem Karton „Gottesfurcht“; Zeichenkohle;
Durchlicht, 200fache Vergrößerung; Nö. Landesmuseum,
Inv. Nr. 762. Abb. 397: Karton „Kaiser Marc Aurel: Markomannen schlacht
und Tod“; Zeichenkohle; Auflicht, 64fache Vergrößerung;
Nö. Landesmuseum, Inv. Nr. 794.
920 Keeß (1819 – 1824) 1. Teil, p.
59.921
Bericht über die erste allgemeine österr. Gewerbsproducten Ausstellung
im Jahre 1835. Wien 1835, p. 251.
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Das zusammengedrängte Gedenken
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Das zusammengedrängte Gedenken
- Author
- Sigrid Eyb-Green
- Publisher
- Bibliothek der Provinz
- Location
- Weitra
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-99028-075-1
- Size
- 24.0 x 27.0 cm
- Pages
- 312
- Keywords
- Leopold Kupelwieser, Freskenzyklus, Geschichtsdarstellung, 19. Jahrhundert, Werkprozess, Karton, Fresko, Papier, Wien
- Category
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Einleitung 13
- Zur Baugeschichte der Niederösterreichischen Statthalterei 15
- Die Genese des Bildprogramms 19
- Erster Programmentwurf 19
- Der zweite Gesamtentwurf 35
- Zweiter und dritter Programmentwurf 39
- Die Aquarellentwürfe 40
- Der Freskenzyklus Einleitung und Überblick 43
- Zu den schriftlichen und bildlichen Quellen Leopold Kupelwiesers 45
- Die einzelnen Bildfelder: Bezüge, Quellen, Intentionen 47
- Die gekrönte Austria 47
- Odoakervor dem heiligen Severin (465 – 470) 56
- LeopoldI. stürmt Melk (984) 63
- Die drei Erbauer der St. Stephanskirche 68
- Die Gründung der Universität Wien durch Rudolf IV. (1364) 77
- Kaiser Marc Aurel: Markomannenschlacht und Tod 81
- Zug Karls des Großen gegen die Hunnawaren 85
- Leopold erhält von Otto II. die Ostmark zum Lehen 90
- Rudolf I. verleiht die Lehen an Albrecht I 95
- Das öffentliche Gericht zu Tulln (1200) 100
- Ferdinand I. setzt 1540 die niederösterreichische Regierung ein 109
- Die Türkenkriege der Jahre 1529, 1683 und 1697 116
- Die Aufgebote von 1797 125
- Erzherzog Karl in der Schlacht von Aspern 132
- Der Kongress zu Wien 1814 137
- Einleitungzu den Herrscherporträts 143
- Rudolf I 144
- MariaTheresia 148
- Maximilian I 151
- Joseph II 154
- Albrecht II 156
- Ferdinand II 158
- Ferdinand I. der Gütige 161
- Franz Joseph I 164
- Rezensionen 166
- Fresko und Karton als Formen öffentlicher Kunst Das Fresko: zur Konstruktion eines Gattungsbegriffs 167
- Die Praxis nazarenischer Wandmalerei in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Technik und Stil 168
- Öffentliche Kunst im Spannungsfeld zwischen Auftraggeber und Publikum 174
- Formen der Öffentlichkeit: Leopold Kupelwieser und die Situation der Geschichtsmalerei in Österreich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 175
- Leopold Kupelwiesers Statthalterei-Zyklus und Entwurf einer Geschichtshalle: österreichische Identitäten und ihre Inszenierungen 188
- Zum Problem der „geschichtlichen Wahrheit“ in der Geschichtsmalerei 199
- Kupelwiesers Statthalterei-Kartons im Kontext nazarenischer Kartonkunst: „Vom Wesen des Kunstwerks“ 201
- Materialtechnologische Aspekte Der Arbeitsprozess im Überblick: Kartonzeichnungen, Probetafeln und Freskoarbeiten 215
- Zur Herstellung der Kartons 220
- Die Kartons zu den fünf Hauptgemälden der Decke 220
- Fünf Kartons zu Herrscherporträts: Rudolf I., Maximilian I., Ferdinand II., Maria Theresia und Joseph II 224
- Die Kartons zu den Allegorien 225
- Die Kartons zu den historischen Gemälden an den Wänden 231
- Die Kartons zu den beiden Friesen 234
- Die weitere Verwendung von neun Kartons als Deckenbilder im Palais Questenberg-Kaunitz 235
- Die Präsentation der Kartons an der Decke des Palais Questenberg-Kaunitz Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1940 244
- Übergabe aller Kartons 249
- Zur Aufbewahrung jener Kartons, die nicht im Palais Questenberg-Kaunitz präsentiert wurden 249
- Ausstellungen der Kartons 252
- Herstellung und Verwendung von Kartons für Wand- und Deckengemälde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Beispiele und Quellenliteratur 257
- Die Papierbahn 257
- Die Zeichnung 260
- Die Fixierung 263
- Die Übertragung an die Wand 265
- Die Fresko-Probetafeln 267
- Kupelwiesers Palette und Maltechnik 270
- Kupelwiesers Papiere: Ein Überblick über die Papierproduktion in der Habsburgermonarchie um 1850 273
- Die Papiere für Skizzen und Vorstudien 273
- Transparentpapiere 276
- Papiere für die Kartons 279
- Anhang: Programmentwürfe und Korrespondenzen Nö. Landesarchiv, Varia 8/1a: Programmentwurf I 294
- Nö. Landesarchiv, Varia 8/1b: Programmentwurf II 296
- Nö. Landesarchiv, Varia 8/1c: Programmentwurf III 297
- Nö. Landesarchiv, Varia 8: Schreiben von Leopold Kupelwieser an Freiherrn Kübeck von Kübau 297
- Nö.Landesarchiv, Varia 8: Anweisung Kübeck von Kübaus an Freiherrn Talatzko von Gestiecek 298
- Literaturverzeichnis 301
- Quellenverzeichnis 305
- Personenregister 306