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Kunst und Kultur
Das zusammengedrängte Gedenken
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284 ten Mal in Österreich, in der Papierfabrik von Hörbing, die damals stark begehrte Papiersorte aus Strohstoff1037 hergestellt. Bleiche Bei manchen Papieren – wie zum Beispiel jenen, die Kupelwieser für den Karton zu den Aufgeboten von 1797 verwendete – befinden sich unter den leicht verbräunten, die Papieroberfläche bildenden Fasern auffallend weiße Bastfasern, die auf eine Bleichbehandlung der Hadern schließen lassen. (Abb. 431, 432) Das erste Patent für Papierbleiche mit Chlorgas wurde 1792 an George und Clement Taylor in England vergeben. 1799 erschien Pajot de Charmes Werk L’art du blanchi­ ment de toiles, fils et cotons de tout genres (Paris, 1798) in englischer Übersetzung. Die Methode setzte sich nur langsam im Laufe der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in der Papiererzeugung durch. Das erste gebleichte Papier wurde in Amerika schließlich 1830 hergestellt.1038 Prechtl führt zu Beginn des Kapitels über das Bleichen die Gründe dafür an, warum das Bleichen in der Papier-industrie zu einem wichtigen Faktor geworden war:„Das Bleichen ist in neuerer Zeit aus zwei Gründen eine sehr wichtige und allgemein notwendige Operation für die Papier­ produktion geworden: Erstens ist der Begehr nach völlig weißem Papiere (sowohl Schreib­ als auch Druckpapier) jetzt viel größer als ehemals; zweitens ist theils in Folge dieses Umstandes, theils wegen der ungemein vermehrten Ausdeh­ nung der Papierfabrikation überhaupt, theils endlich durch den häufigeren Gebrauch baumwollener Zeuge zu Wäsche und Kleidungen, der Vorrath weißer leinener Lumpen relativ viel geringer geworden, so daß die Fabriken außer Stande sind, ihren Bedarf an solchen zu decken, und deshalb sich in der Nothwenigkeit befinden, auch ungebleichte und farbige Lumpen zu weißen Papieren zu verarbeiten.“1039Keeß erwähnt das Bleichen von Hadern in seinem 1820 erschienenen Bericht über das österreichische Gewerbs- und Fabrikswesen noch gar nicht, erst 1830 findet sich in dem von Keeß und Blumenbach publizierten Werk eine Beschreibung der „in der neuesten Zeit“ eingeführten Chlorbleiche. Die Bleichlösung wurde wie folgt herge-stellt:„Man rührt zuvörderts Chlorkalk in gleichen Theilen Wasser zusammen, z.B. 10Pf Chlorkalk mit 10 Pf. Wasser, und bringt hierauf noch 200 Pf. Wasser hinzu. Alles bleibt eine bis zwey Stunden zum Absetzen stehen, worauf man die klare Flüssig­ keit mit einem Heber abzieht. Man wiederhohlt das Auflösen und Abziehen vier Mahl, und gießt die beyden ersten Lösun­ gen zur Anwendung zusammen, die beyden letzten dienen statt reinen Wassers bey neuerlichen Lösungen. Diese Ope­ ration geschieht gewöhnlich in hölzernen Gefäßen, welche inwendig mit Bleyplatten […] ausgefuttert sind […].“1040Prechtl gibt eine ausführliche Beschreibung der unter-schiedlichen Bleichverfahren, die teils mit den Lumpen selbst, teils mit Halbzeug vorgenommen wurden. Er betont, dass auch die weißesten Lumpen gebleicht wer-den müssten, da sonst der Papierton zu gelblich würde. Halbweiße Lumpen wurden nach der sauren Gärung mit Abb. 432: Faserprobe von Karton „Knabe mit Kreuz und Zepter“; sehr weiße Fasern; Auflicht, 64fache Vergrößerung. Abb. 431: Faserprobe von Karton „Porträt Maximilian I.“; bräunliche Fasern; Auflicht, 64fache Vergrößerung. 1037 Krawany (1923) p. 47.1038 Hunter (1978) p. 318.1039 Prechtl (1830 – 1865) 10. Bd. (1840) p. 443.1040 Keeß; Blumenbach (1829 – 1830) 1. Bd. p. 587.
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Das zusammengedrängte Gedenken
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Das zusammengedrängte Gedenken
Author
Sigrid Eyb-Green
Publisher
Bibliothek der Provinz
Location
Weitra
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-99028-075-1
Size
24.0 x 27.0 cm
Pages
312
Keywords
Leopold Kupelwieser, Freskenzyklus, Geschichtsdarstellung, 19. Jahrhundert, Werkprozess, Karton, Fresko, Papier, Wien
Category
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Einleitung 13
  2. Zur Baugeschichte der Niederösterreichischen Statthalterei 15
  3. Die Genese des Bildprogramms 19
  4. Erster Programmentwurf 19
  5. Der zweite Gesamtentwurf 35
  6. Zweiter und dritter Programmentwurf 39
  7. Die Aquarellentwürfe 40
  8. Der Freskenzyklus Einleitung und Überblick 43
  9. Zu den schriftlichen und bildlichen Quellen Leopold Kupelwiesers 45
  10. Die einzelnen Bildfelder: Bezüge, Quellen, Intentionen 47
  11. Die gekrönte Austria 47
  12. Odoakervor dem heiligen Severin (465 – 470) 56
  13. LeopoldI. stürmt Melk (984) 63
  14. Die drei Erbauer der St. Stephanskirche 68
  15. Die Gründung der Universität Wien durch Rudolf IV. (1364) 77
  16. Kaiser Marc Aurel: Markomannenschlacht und Tod 81
  17. Zug Karls des Großen gegen die Hunnawaren 85
  18. Leopold erhält von Otto II. die Ostmark zum Lehen 90
  19. Rudolf I. verleiht die Lehen an Albrecht I 95
  20. Das öffentliche Gericht zu Tulln (1200) 100
  21. Ferdinand I. setzt 1540 die niederösterreichische Regierung ein 109
  22. Die Türkenkriege der Jahre 1529, 1683 und 1697 116
  23. Die Aufgebote von 1797 125
  24. Erzherzog Karl in der Schlacht von Aspern 132
  25. Der Kongress zu Wien 1814 137
  26. Einleitungzu den Herrscherporträts 143
  27. Rudolf I 144
  28. MariaTheresia 148
  29. Maximilian I 151
  30. Joseph II 154
  31. Albrecht II 156
  32. Ferdinand II 158
  33. Ferdinand I. der Gütige 161
  34. Franz Joseph I 164
  35. Rezensionen 166
  36. Fresko und Karton als Formen öffentlicher Kunst Das Fresko: zur Konstruktion eines Gattungsbegriffs 167
  37. Die Praxis nazarenischer Wandmalerei in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Technik und Stil 168
  38. Öffentliche Kunst im Spannungsfeld zwischen Auftraggeber und Publikum 174
  39. Formen der Öffentlichkeit: Leopold Kupelwieser und die Situation der Geschichtsmalerei in Österreich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 175
  40. Leopold Kupelwiesers Statthalterei-Zyklus und Entwurf einer Geschichtshalle: österreichische Identitäten und ihre Inszenierungen 188
  41. Zum Problem der „geschichtlichen Wahrheit“ in der Geschichtsmalerei 199
  42. Kupelwiesers Statthalterei-Kartons im Kontext nazarenischer Kartonkunst: „Vom Wesen des Kunstwerks“ 201
  43. Materialtechnologische Aspekte Der Arbeitsprozess im Überblick: Kartonzeichnungen, Probetafeln und Freskoarbeiten 215
  44. Zur Herstellung der Kartons 220
  45. Die Kartons zu den fünf Hauptgemälden der Decke 220
  46. Fünf Kartons zu Herrscherporträts: Rudolf I., Maximilian I., Ferdinand II., Maria Theresia und Joseph II 224
  47. Die Kartons zu den Allegorien 225
  48. Die Kartons zu den historischen Gemälden an den Wänden 231
  49. Die Kartons zu den beiden Friesen 234
  50. Die weitere Verwendung von neun Kartons als Deckenbilder im Palais Questenberg-Kaunitz 235
  51. Die Präsentation der Kartons an der Decke des Palais Questenberg-Kaunitz Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1940 244
  52. Übergabe aller Kartons 249
  53. Zur Aufbewahrung jener Kartons, die nicht im Palais Questenberg-Kaunitz präsentiert wurden 249
  54. Ausstellungen der Kartons 252
  55. Herstellung und Verwendung von Kartons für Wand- und Deckengemälde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Beispiele und Quellenliteratur 257
  56. Die Papierbahn 257
  57. Die Zeichnung 260
  58. Die Fixierung 263
  59. Die Übertragung an die Wand 265
  60. Die Fresko-Probetafeln 267
  61. Kupelwiesers Palette und Maltechnik 270
  62. Kupelwiesers Papiere: Ein Überblick über die Papierproduktion in der Habsburgermonarchie um 1850 273
  63. Die Papiere für Skizzen und Vorstudien 273
  64. Transparentpapiere 276
  65. Papiere für die Kartons 279
  66. Anhang: Programmentwürfe und Korrespondenzen Nö. Landesarchiv, Varia 8/1a: Programmentwurf I 294
  67. Nö. Landesarchiv, Varia 8/1b: Programmentwurf II 296
  68. Nö. Landesarchiv, Varia 8/1c: Programmentwurf III 297
  69. Nö. Landesarchiv, Varia 8: Schreiben von Leopold Kupelwieser an Freiherrn Kübeck von Kübau 297
  70. Nö.Landesarchiv, Varia 8: Anweisung Kübeck von Kübaus an Freiherrn Talatzko von Gestiecek 298
  71. Literaturverzeichnis 301
  72. Quellenverzeichnis 305
  73. Personenregister 306
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