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Kunst und Kultur
Das zusammengedrängte Gedenken
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290 von grober Sackleinwand und dgl., zu Packpapier; Konzept­ Hadern, weiße und farbige, aus besserer Leinwand, zu gerin­ gen Schreibpapieren (Konzeptpapier), zu den Mittelgattun­ gen des Schreibpapiers (Kanzleipapier); Post­ Hadern, zu den sogenannten Postpapieren und anderen feinen Gattun­ gen;­ blaue Hadern, grobe, mittlere und feine, zu blauem Packpapier. Andere Fabriken trennen die Lumpen zunächst in weiße und farbige (schwarze) unter welche letztere Abtheilung sowohl die eigentlich gefärbten oder gedruckten, als die unge­ bleichten fallen, machen dann aus jeder Gattung wieder fünf Sorten (von den weißen superfeine, feine, halbfeine, ordinäre, Nähte und Säume, von den farbigen: grobe graue, feine graue, grobe gefärbte, feine gefärbte, Nähte und Säume […].“1072Eine Reihe von Beobachtungen an den Papieren, die Kupelwieser für seine Kartons verwendete, weist darauf hin, dass es sich bei diesen um Packpapiere bzw. Konzept-papiere handelt. Die Papiere sind sehr dick und haben eine hohe Festigkeit, die Oberfläche ist grob strukturiert. Das Format der Einzelblätter ist mit ca. 80 x 58 cm (ca. 30 x 22 Wiener Zoll) bzw. 88,5 x 65 cm (33 x 24 Wiener Zoll) sehr groß, es entspricht etwa den Formaten Klein­ Elephant (34 x 24 Wiener Zoll: 89,5 x 63,2 cm) bzw. Colombier (31 1/4 x 22 1/2 Wiener Zoll: 82,3 x 59,2 cm). Nach der Einteilung der Packpapiere von Keeß wäre es als großes Schrenzpapier oder Oliphantpack zu bezeich-nen: „Die Hauptgattungen sind Fließ (Lösch) und Packpapiere. Davon gibt es a) ungeleimtes kleines Schrenz 12 – 3 Zoll hoch, 13 – 22 1/2 Zoll breitb) ungeleimtes mittleres Schrenz 13 – 16 Zoll hoch, 16 – 17 Zoll breitc) ungeleimtes großes Schrenz 20 – 21 Zoll hoch, 26 – 27 Zoll breit.“1073 Die meisten Papiere enthalten einen Zusatz an farbigen, vor allem roten und blauen, aber auch gelben und grünen Fasern. Insgesamt wirken die Papiere dennoch – mit wenigen Ausnahmen – weiß. Durch die Beimischung von farbigem Fasermaterial sollte also nicht eine bestimmte Papierfarbe erzeugt werden, sondern es wurden farbige Hadern, die nicht zu qualitativ hochwertigerem, hellwei-ßem Papier weiterverarbeitet werden konnten, verwendet. Nach Keeß wurden farbige Hadern besonders zur Her-stellung von Packpapieren und billigem Konzeptpapier verwendet: „Von letzterem [großem Schrenzpapier, Anm.] hat man weiße und gefärbte. Zu den weißen gehören: das ordinäre Packpa­ pier, das mittlere Kartenpapier, das kleine und große Con­ ceptpack, das Packregal, kleines und Imperial Seidenpack, das Oliphantpack, das weiße Leinwandpack etc. Zu den gefärbten gehören: Licht­ mittel­ und dunkelblaue und graue Packpapiere aller Formate, Zuckerpapiere, zwey­ und drey­ farbige melierte, das blaue Strumpfpack, das braune Pack­ papier nach englischer Art […] das ganz­ und halbscheckige Violetpack […] das blaue Webenpack […] das zweyfarbige dunkelgelbe, das ingwerfarbige, bolusfarbige, rothe und Lillapack, das rothe Umschlagpapier u.s.w.“1074Nicht nur farbige Fasern, sondern auch lignifiziertes Zell-material (Splitter) finden sich in vielen Faserproben. Diese Splitter können von rohem Fasermaterial (Schewe aus dem Werg von Flachs oder Hanf), wenig behandelten Bast-fasern (Seile, billige Sackleinwand) oder Strohzusätzen stammen. „Packhadern Lumpen und Säcke, Planen und dgl. groben Flachs­ Hanf­ zeugen, werden zu Packpapier verwendet. Schrenzhadern aus Tuchüberresten und überhaupt aus schaf­ wollenen Lumpen, geringste Strohsackleinwand und derglei­ chen ergeben ein schlechtes, grobes und farbiges Papier, welches zum Einpacken verschiedener Gegenstände […] ver­ wendet wird.“1075Durch die Verwendung von Hanfseilen erhielt man zwar ein grobes Papier, konnte aber die Festigkeit, die speziell bei Packpapier ein wichtiges Kriterium darstellt, erhöhen: „Alte Stricke, Seile und Taue. Sie geben wegen der natürli­ chen Stärke der Hanffaser ein sehr festes, aber nie ein sehr feines Papier. Man bereitet sie, gleich den Lumpen, durch Zerschneiden (in etwa Zoll lange Stücke) vor […].“1076 In den Papieren der Kartons Leopold I. stürmt Melk, Die Gründung der Universität Wien und Die drei Erbauer der St. Stephanskirche sowie der Porträtkartons konnten zahl-reiche Einschlüsse beobachtet werden, die der Beschrei-bung der Herstellung von billigem Packpapier entspre-chen. (Abb. 437 – 441) Packpapier wurde teilweise direkt an andere Hersteller weiterverkauft, teilweise „zum allgemeinen Gebrauch“ in den Handel gebracht.1077 (Abb. 442 – 444) 1072 Ebd. p. 418.1073 Keeß (1819 – 1823) 1. Bd., p. 587.1074 Ebd. p. 587.1075 Ebd. p. 100.1076 Ebd. p. 587.1077 Ebd. p. 598.
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Das zusammengedrängte Gedenken
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Das zusammengedrängte Gedenken
Author
Sigrid Eyb-Green
Publisher
Bibliothek der Provinz
Location
Weitra
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-99028-075-1
Size
24.0 x 27.0 cm
Pages
312
Keywords
Leopold Kupelwieser, Freskenzyklus, Geschichtsdarstellung, 19. Jahrhundert, Werkprozess, Karton, Fresko, Papier, Wien
Category
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Einleitung 13
  2. Zur Baugeschichte der Niederösterreichischen Statthalterei 15
  3. Die Genese des Bildprogramms 19
  4. Erster Programmentwurf 19
  5. Der zweite Gesamtentwurf 35
  6. Zweiter und dritter Programmentwurf 39
  7. Die Aquarellentwürfe 40
  8. Der Freskenzyklus Einleitung und Überblick 43
  9. Zu den schriftlichen und bildlichen Quellen Leopold Kupelwiesers 45
  10. Die einzelnen Bildfelder: Bezüge, Quellen, Intentionen 47
  11. Die gekrönte Austria 47
  12. Odoakervor dem heiligen Severin (465 – 470) 56
  13. LeopoldI. stürmt Melk (984) 63
  14. Die drei Erbauer der St. Stephanskirche 68
  15. Die Gründung der Universität Wien durch Rudolf IV. (1364) 77
  16. Kaiser Marc Aurel: Markomannenschlacht und Tod 81
  17. Zug Karls des Großen gegen die Hunnawaren 85
  18. Leopold erhält von Otto II. die Ostmark zum Lehen 90
  19. Rudolf I. verleiht die Lehen an Albrecht I 95
  20. Das öffentliche Gericht zu Tulln (1200) 100
  21. Ferdinand I. setzt 1540 die niederösterreichische Regierung ein 109
  22. Die Türkenkriege der Jahre 1529, 1683 und 1697 116
  23. Die Aufgebote von 1797 125
  24. Erzherzog Karl in der Schlacht von Aspern 132
  25. Der Kongress zu Wien 1814 137
  26. Einleitungzu den Herrscherporträts 143
  27. Rudolf I 144
  28. MariaTheresia 148
  29. Maximilian I 151
  30. Joseph II 154
  31. Albrecht II 156
  32. Ferdinand II 158
  33. Ferdinand I. der Gütige 161
  34. Franz Joseph I 164
  35. Rezensionen 166
  36. Fresko und Karton als Formen öffentlicher Kunst Das Fresko: zur Konstruktion eines Gattungsbegriffs 167
  37. Die Praxis nazarenischer Wandmalerei in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Technik und Stil 168
  38. Öffentliche Kunst im Spannungsfeld zwischen Auftraggeber und Publikum 174
  39. Formen der Öffentlichkeit: Leopold Kupelwieser und die Situation der Geschichtsmalerei in Österreich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 175
  40. Leopold Kupelwiesers Statthalterei-Zyklus und Entwurf einer Geschichtshalle: österreichische Identitäten und ihre Inszenierungen 188
  41. Zum Problem der „geschichtlichen Wahrheit“ in der Geschichtsmalerei 199
  42. Kupelwiesers Statthalterei-Kartons im Kontext nazarenischer Kartonkunst: „Vom Wesen des Kunstwerks“ 201
  43. Materialtechnologische Aspekte Der Arbeitsprozess im Überblick: Kartonzeichnungen, Probetafeln und Freskoarbeiten 215
  44. Zur Herstellung der Kartons 220
  45. Die Kartons zu den fünf Hauptgemälden der Decke 220
  46. Fünf Kartons zu Herrscherporträts: Rudolf I., Maximilian I., Ferdinand II., Maria Theresia und Joseph II 224
  47. Die Kartons zu den Allegorien 225
  48. Die Kartons zu den historischen Gemälden an den Wänden 231
  49. Die Kartons zu den beiden Friesen 234
  50. Die weitere Verwendung von neun Kartons als Deckenbilder im Palais Questenberg-Kaunitz 235
  51. Die Präsentation der Kartons an der Decke des Palais Questenberg-Kaunitz Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1940 244
  52. Übergabe aller Kartons 249
  53. Zur Aufbewahrung jener Kartons, die nicht im Palais Questenberg-Kaunitz präsentiert wurden 249
  54. Ausstellungen der Kartons 252
  55. Herstellung und Verwendung von Kartons für Wand- und Deckengemälde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Beispiele und Quellenliteratur 257
  56. Die Papierbahn 257
  57. Die Zeichnung 260
  58. Die Fixierung 263
  59. Die Übertragung an die Wand 265
  60. Die Fresko-Probetafeln 267
  61. Kupelwiesers Palette und Maltechnik 270
  62. Kupelwiesers Papiere: Ein Überblick über die Papierproduktion in der Habsburgermonarchie um 1850 273
  63. Die Papiere für Skizzen und Vorstudien 273
  64. Transparentpapiere 276
  65. Papiere für die Kartons 279
  66. Anhang: Programmentwürfe und Korrespondenzen Nö. Landesarchiv, Varia 8/1a: Programmentwurf I 294
  67. Nö. Landesarchiv, Varia 8/1b: Programmentwurf II 296
  68. Nö. Landesarchiv, Varia 8/1c: Programmentwurf III 297
  69. Nö. Landesarchiv, Varia 8: Schreiben von Leopold Kupelwieser an Freiherrn Kübeck von Kübau 297
  70. Nö.Landesarchiv, Varia 8: Anweisung Kübeck von Kübaus an Freiherrn Talatzko von Gestiecek 298
  71. Literaturverzeichnis 301
  72. Quellenverzeichnis 305
  73. Personenregister 306
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